Wüstenstaub sorgte für erhöhte Feinstaubwerte
Wüstenstaub aus der Sahara erreicht Österreich an einigen Tagen pro Jahr. Ferntransport feiner Partikel von Westasien nach Mitteleuropa kommt aber äußerst selten vor. Dieses seltene Phänomen war am 27. und 28. März 2020 in Österreich (ausgenommen Tirol und Vorarlberg) deutlich messbar und führte zu kurzfristig stark erhöhten Feinstaub-Konzentrationen. Der Ursprung des weit transportierten Staubs lag v.a. in der Wüste Karakum in Turkmenistan und dem Iran. Ein Teil des Wüstenstaubs stammte möglicherweise auch von der Arabischen Halbinsel und aus der östlichen Sahara. Das legen Modellrechnungen für das WMO (World Meteorological Organisation) Sand and Dust Storm Warning System nahe.
Besonders stark machte sich der Wüstenstaub aus Westasien in der südlichen Steiermark bemerkbar. Die höchsten Tagesmittelwerte wurden am 27. März mit 146 µg/m³ an der Messstelle Bockberg (Südrand des Grazer Feldes) und am 28. März mit 89 µg/m³ in Graz Süd registriert. Die maximalen Halbstundenmittelwerte erreichten am 27.März 350 µg/m³ in Leibnitz und 340 µg/m³ am 28. März am Bockberg. Diese Konzentrationen gehören zu den höchsten, die in den letzten Jahren bei Wüstenstaub-Transport nach Österreich registriert wurden. Im Westen Österreichs wirkte sich das Phänomen nicht aus.
Zum Vergleich: Die höchsten PM10-Tagesmittelwerte werden in Österreich in aller Regel jeweils am 1. Jänner infolge der Silvesterfeuerwerke registriert. Sie liegen – abhängig von den jeweiligen meteorologischen Ausbreitungsbedingungen – in den letzten Jahren etwa zwischen 120 und 180 µg/m³.
Charakteristisch für Wüstenstaub sind hohe Anteile der groben PM-Fraktion (PM10 – PM2,5) und eine niedrige Partikelzahl. Luftmassen aus Wüstengebieten zeichnen sich durch vergleichsweise niedrige Feuchte und hohe Temperatur aus.
Die Daten stammen aus den Luftgütemessungen der Ämter der Landesregierungen und des Umweltbundesamte