Sondermessprogramme
Sondermessprogramme dienen zur fachlichen Unterstützung der laufenden überblicksweisen bzw. operativen Überwachung des chemischen Zustands der Gewässer.
Zur Untersuchung umweltbelastender Schadstoffe, die in der Gewässerzustandsüberwachungsverordnung (GZÜV) nicht erfasst sind, sowie zur Klärung spezifischer Fragestellungen zu Umweltverhalten und Zusammenwirken von unterschiedlichen Stoffen und Stoffverbindungen in den Gewässern, können laut Verordnung zeitlich begrenzte Sondermessprogramme durchgeführt werden.
Arzneimittelwirkstoffe im Grundwasser
Das Umweltbundesamt hat im Rahmen eines Sondermessprogramms erstmals bundesweit 90 Arzneimittelwirkstoffe im Grundwasser analysiert.
Untersuchungen auf nationaler und internationaler Ebene haben gezeigt, dass Arzneimittelrückstände im Grundwasser und anderen Umweltmedien nachweisbar sind. Bislang waren Arzneimittelwirkstoffe und deren Abbauprodukte nicht im bundesweiten Gewässerzustandsüberwachungsprogramm (GZÜV) enthalten.
Arzneimittelwirkstoffe im Grundwasser – Anwendung einer LC-MS-Multimethode
Bericht im Auftrag des BMLRT, 2021.
Sondermessprogramm Arzneimittelwirkstoffe und Hormone
Im Rahmen der Gewässerzustandsüberwachung (GZÜV) wurde ein Sondermessprogramm zur Untersuchung des Vorkommens von Arzneimittelwirkstoffen und Hormonen in ausgewählten Gewässern durchgeführt.
In allen 40 Fließgewässerproben waren zahlreiche der berücksichtigten Arzneimittelwirkstoffe und -metaboliten zu finden. Die Anzahl der nachweisbaren Einzelstoffe lag zwischen 35 und 69 Stoffen. 22 Wirkstoffe und drei Metaboliten waren in fast allen Proben (über 90%) nachweisbar.
Arzneimittelwirkstoffe und Hormone in Fließgewässern (GZÜV Sondermessprogramm 2017-2018)
Bericht im Auftrag des BMNT, 2019.
Sondermessprogramm Spurenstoffe im Grundwasser
Im Fokus des Sondermessprogramms standen ausgewählte prioritäre Stoffe bzw. Stoffgruppen gemäß Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), welche ein erhebliches Risiko für/durch die aquatische Umwelt darstellen. Das Programm umfasste Untersuchungen zum Vorkommen von Quecksilber und 30 ausgewählten organischen Substanzen anthropogener Herkunft. Mit dem Bericht liegen (z.T. erstmalig) Daten zu den Konzentrationsverteilungen der ausgewählten Spurenstoffe und –stoffgruppen im Grundwasser für Österreich vor.
Bericht im Auftrag des BMNT, 2018.
Uran in Grundwässern Österreichs - Bericht und Karte 1:500.000
Für Uran im Trinkwasser gilt gemäß der österreichischen Trinkwasserverordnung ein Grenzwert von 15 μg/l. Dieser dient dem vorsorgenden Gesundheitsschutz.
Nach der Einführung des Grenzwerts für Uran in der Trinkwasserverordnung wurden die Urankonzentrationen an allen Grundwassermessstellen des österreichweiten Überwachungsmessnetzes erhoben. Die Ergebnisse dieses Sondermessprogrammes der Gewässerzustandsüberwachungs-Verordnung (GZÜV) zeigen, dass nach derzeitigem Kenntnisstand in Österreich keine nennenswerte großflächige Beeinträchtigung der Grundwasserqualität aufgrund von Uran vorliegt. Überschreitungen des Parameterwertes der Trinkwasserverordnung (15 μg/l) sind im Wesentlichen auf Einzelfälle beschränkt.
Uran in Grundwässern Österreichs – Bericht und Karte 1:500.000
Projekt im Auftrag des BMLFUW, 2015.
Weiterführende Informationen
Forschungsprojekt und Bericht im Auftrag des BMLRT 2019.
Abgeleitete Toleranzwerte für ausgewählte Arzneimittelwirkstoffe in Trinkwasser
Im Rahmen einer Studie wurden maximal tolerierbare Konzentrationen für Arzneimittel-Wirkstoffe im Trinkwasser ermittelt. Die Ermittlung der Werte folgt einer Leitlinie des Gesundheitsministeriums für Säuglinge sowie Erwachsene und basiert auf toxikologischen Kennzahlen. Von Antibiotika über Blutdrucksenker bis zu Psychopharmaka wurden die jeweiligen Toleranzwerte für 90 Arzneimittel-Wirkstoffe und Stoffwechselprodukte ermittelt.
Abgeleitete Toleranzwerte für ausgewählte Arzneimittelwirkstoffe in Trinkwasser
Report des Umweltbundesamts, 2017.
GZÜV-Sondermessprogramm Pestizide und Metaboliten 2010
Gegenstand dieses Sondermessprogramms im Rahmen der Gewässerzustandsüberwachungsverordnung (GZÜV) war die einmalige Untersuchung potenziell durch Pflanzenschutzmittel gefährdeter Grundwassermessstellen und einiger Fließgewässermessstellen auf bisher nicht beobachtete Pflanzenschutzmittelwirkstoffe und deren Abbau- und Umwandlungsprodukte (Metaboliten).
GZÜV-Sondermessprogramm Pestizide und Metaboliten 2010 (Endbericht)
Bericht im Auftrag des BMLFUW, 2011.
Antibiotika im Grundwasser
Um zu überprüfen, ob Antibiotika im österreichischen Grundwasser vorkommen, wurde vom Umweltbundesamt bereits 2006 ein entsprechendes Sondermessprogramm durchgeführt. Im Rahmen der GZÜV werden regelmäßig neue Parameter über Sondermessprogramme untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass auch in Österreich in seltenen Fällen Antibiotika im Grundwasser nachweisbar sind. Allerdings treten sie in Konzentrationen auf, die für Mensch und Umwelt als unbedenklich einzustufen sind.
Antibiotika im Grundwasser (Sondermessprogramm im Rahmen der Gewässerzustandsverordnung)
Bericht im Auftrag des BMLFUW, 2010.