Sondermessprogramme

Sondermessprogramme dienen zur fachlichen Unterstützung der laufenden überblicksweisen bzw. operativen Überwachung des chemischen Zustands der Gewässer.

Foto Krumme Steyerling

Zur Untersuchung umweltbelastender Schadstoffe, die in der Gewässerzustandsüberwachungsverordnung (GZÜV) nicht erfasst sind, sowie zur Klärung spezifischer Fragestellungen zu Umweltverhalten und Zusammenwirken von unterschiedlichen Stoffen und Stoffverbindungen in den Gewässern, können laut Verordnung zeitlich begrenzte Sondermessprogramme durchgeführt werden.

Indikatorsubstanzen für kommunale Verunreinigungen im Grundwasser

Acht ausgewählte Indikatorsubstanzen für kommunale Verunreinigungen wurden im Rahmen eines Sondermessprogramms der Gewässerzustandsüberwachung im Grundwasser untersucht. Erstmalig liegen damit Daten und umfassende Auswertungen zu Abwasser-Indikatorsubstanzen in Österreichs Grundwasser vor. Diese dienen als Grundlage für die Bewertung von Eintragspfaden für Spurenstoffe ins Grundwasser.  

Insgesamt wurden 141 Grundwassermessstellen (9,7 % aller untersuchten Messstellen) mit auffälligen Konzentrationen der Indikatorsubstanzen identifiziert, für die eine Beeinflussung durch kommunale Abwässer bzw. entsprechende messstellenspezifische Beeinflussungen abgeleitet wird. Für weitere 73 Grundwassermessstellen, an denen drei oder mehr Indikatorsubstanzen nachgewiesen wurden, ist ebenfalls eine Beeinflussung durch kommunale Abwässer nachweisbar, jedoch mit deutlich geringeren Konzentrationen.

Indikatorsubstanzen für kommunale Verunreinigungen im Grundwasser

Bericht im Auftrag des BML, 2024

Arzneimittelwirkstoffe im Grundwasser

Das Umweltbundesamt hat im Rahmen eines Sondermessprogramms erstmals bundesweit 90 Arzneimittelwirkstoffe im Grundwasser analysiert.

Untersuchungen auf nationaler und internationaler Ebene haben gezeigt, dass Arzneimittelrückstände im Grundwasser und anderen Umweltmedien nachweisbar sind. Bislang waren Arzneimittelwirkstoffe und deren Abbauprodukte nicht im bundesweiten Gewässerzustandsüberwachungsprogramm (GZÜV) enthalten.

Arzneimittelwirkstoffe im Grundwasser – Anwendung einer LC-MS-Multimethode

Bericht im Auftrag des BMLRT, 2021.

Foto Hand mit Medikamenten

Sondermessprogramm Arzneimittelwirkstoffe und Hormone

Im Rahmen der Gewässerzustandsüberwachung (GZÜV) wurde ein Sondermessprogramm zur Untersuchung des Vorkommens von Arzneimittelwirkstoffen und Hormonen in ausgewählten Gewässern durchgeführt.

In allen 40 Fließgewässerproben waren zahlreiche der berücksichtigten Arzneimittelwirkstoffe und -metaboliten zu finden. Die Anzahl der nachweisbaren Einzelstoffe lag zwischen 35 und 69 Stoffen. 22 Wirkstoffe und drei Metaboliten waren in fast allen Proben (über 90%) nachweisbar.

Arzneimittelwirkstoffe und Hormone in Fließgewässern (GZÜV Sondermessprogramm 2017-2018)

Bericht im Auftrag des BMNT, 2019.

Sondermessprogramm Spurenstoffe im Grundwasser

Im Fokus des Sondermessprogramms standen ausgewählte prioritäre Stoffe bzw. Stoffgruppen gemäß Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), welche ein erhebliches Risiko für/durch die aquatische Umwelt darstellen. Das Programm umfasste Untersuchungen zum Vorkommen von Quecksilber und 30 ausgewählten organischen Substanzen anthropogener Herkunft. Mit dem Bericht liegen (z.T. erstmalig) Daten zu den Konzentrationsverteilungen der ausgewählten Spurenstoffe und –stoffgruppen im Grundwasser für Österreich vor.

Spurenstoffe im Grundwasser - Untersuchungen zum Vorkommen von Quecksilber und 30 ausgewählten organischen Substanzen anthropogener Herkunft.

Bericht im Auftrag des BMNT, 2018. 

Uran in Grundwässern Österreichs - Bericht und Karte 1:500.000

Für Uran im Trinkwasser gilt gemäß der österreichischen Trinkwasserverordnung ein Grenzwert von 15 μg/l. Dieser dient dem vorsorgenden Gesundheitsschutz.

Nach der Einführung des Grenzwerts für Uran in der Trinkwasserverordnung wurden die Urankonzentrationen an allen Grundwassermessstellen des österreichweiten Überwachungsmessnetzes erhoben. Die Ergebnisse dieses Sondermessprogrammes der Gewässerzustandsüberwachungs-Verordnung (GZÜV) zeigen, dass nach derzeitigem Kenntnisstand in Österreich keine nennenswerte großflächige Beeinträchtigung der Grundwasserqualität aufgrund von Uran vorliegt. Überschreitungen des Parameterwertes der Trinkwasserverordnung (15 μg/l) sind im Wesentlichen auf Einzelfälle beschränkt.

Uran in Grundwässern Österreichs – Bericht und Karte 1:500.000

Wasserinformationssystem Austria (WISA) – Uran

Projekt im Auftrag des BMLFUW, 2015.

Weiterführende Informationen

Uran im Grundwasser

Forschungsprojekt und Bericht im Auftrag des BMLRT 2019.

Glas Wasser

Abgeleitete Toleranzwerte für ausgewählte Arzneimittelwirkstoffe in Trinkwasser

Im Rahmen einer Studie wurden maximal tolerierbare Konzentrationen für Arzneimittel-Wirkstoffe im Trinkwasser ermittelt. Die Ermittlung der Werte folgt einer Leitlinie des Gesundheitsministeriums für Säuglinge sowie Erwachsene und basiert auf toxikologischen Kennzahlen. Von Antibiotika über Blutdrucksenker bis zu Psychopharmaka wurden die jeweiligen Toleranzwerte für 90 Arzneimittel-Wirkstoffe und Stoffwechselprodukte ermittelt.

Abgeleitete Toleranzwerte für ausgewählte Arzneimittelwirkstoffe in Trinkwasser

Report des Umweltbundesamts, 2017.

GZÜV-Sondermessprogramm Pestizide und Metaboliten 2010

Gegenstand dieses Sondermessprogramms im Rahmen der Gewässerzustandsüberwachungsverordnung (GZÜV) war die einmalige Untersuchung potenziell durch Pflanzenschutzmittel gefährdeter Grundwassermessstellen und einiger Fließgewässermessstellen auf bisher nicht beobachtete Pflanzenschutzmittelwirkstoffe und deren Abbau- und Umwandlungsprodukte (Metaboliten).

Bericht im Auftrag des BMLFUW, 2011.

Antibiotika im Grundwasser

Um zu überprüfen, ob Antibiotika im österreichischen Grundwasser vorkommen, wurde vom Umweltbundesamt bereits 2006 ein entsprechendes Sondermessprogramm durchgeführt. Im Rahmen der GZÜV werden regelmäßig neue Parameter über Sondermessprogramme untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass auch in Österreich in seltenen Fällen Antibiotika im Grundwasser nachweisbar sind. Allerdings treten sie in Konzentrationen auf, die für Mensch und Umwelt als unbedenklich einzustufen sind.

Antibiotika im Grundwasser (Sondermessprogramm im Rahmen der Gewässerzustandsverordnung)

Bericht im Auftrag des BMLFUW, 2010.