Slow Fashion auf der Überholspur

Good Practice Beispiele in der kreislauffähigen Modewelt

Der Verkauf großer Mengen an günstig produzierten Textilien liegt im Fokus vieler Modeunternehmen. Neue Kollektionen werden in immer kürzeren Abständen produziert und beworben. Ein Angebot an qualitativ hochwertiger und langlebiger Kleidung kann dieser Entwicklung allerdings entgegenwirken. Die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie will bei der Reduktion von Überproduktion, Überkonsum und Fast Fashion ansetzen.

Elemente der Kreislaufwirtschaft
Elemente der Kreislaufwirtschaft

Noch bevor Kleidung in den Handel gelangt, kann bereits beim Design durch „zeitlose“ Schnitte, qualitativ hochwertige Stoffe bzw. Reparaturfähigkeit eine nachhaltigere Nutzung von Textilien bewirkt werden. Effiziente Nutzung von Ressourcen, Reduzierung von Schadstoffen und der Fokus auf recyclingfähige Materialien im Vorfeld führen dazu, dass Textilien möglichst lange im Kreislauf bleiben. Nach dem Kauf kann eine lange Nutzungsdauer durch sorgsame Behandlung, Pflege und Reparatur erreicht werden.

Durch solche und viele weitere Maßnahmen wird die Langlebigkeit und Re-Use-Fähigkeit von Kleidung erhöht. Damit hat sie die Chance, am global wachsenden Markt für Secondhand-Kleidung weiter im Kreislauf zu bleiben. Zwei Good-Practice-Beispiele aus Österreich und den Niederlanden zeigen, wie zirkuläre Geschäftsmodelle in der Praxis umgesetzt werden.

widado

Die österreichische Online-Plattform “widado” macht das große Angebot an vorhandenen gebrauchten Produkten sichtbar. Es umfasst neben Textilien auch weitere Produktgruppen u.a. Bücher/Medien, Haushalt/Möbel, Technik/Elektronik usw. Zahlreiche sozialwirtschaftliche, karitative Organisationen sind auf der Plattform mit ihrer Warenvielfalt präsent. Dadurch wird ein nachhaltiger und klimafreundlicher Konsum für jeden Menschen, unabhängig von finanziellen Ressourcen, ermöglicht. Darüber hinaus unterstützt ein Einkauf den Erhalt fairer Arbeitsplätze in den beteiligten Betrieben.

New Optimist

Das Modeunternehmen “New Optimist” aus den Niederlanden verfolgt den zirkulären Ansatz bereits bei der Herstellung seiner Kleidung. Dabei werden ausschließlich recycelte Materialien verwendet. Ein Rücknahmesystem für Kleidungsstücke sowie ein kostenloser Reparaturservice sind ebenfalls Teil des Circular Design-Ansatzes. New Optimist bringt darüber hinaus Kund:innen in Workshops den Wert von Bekleidung näher. In diesen werden neben Einblicken in den Entstehungsprozess von Textilien auch Fertigkeiten zur Reparatur von Kleidungsstücken vermittelt. Die Grundsätze des Circular Designs gibt das Unternehmen an zukünftige Modedesigner:innen weiter.

Das sind lediglich zwei von vielen Beispielen, wie Circular Design in der Modewelt praktisch umgesetzt wird. Global befinden sich nachhaltige Geschäftsmodelle und der Secondhand-Markt im Aufschwung. Unternehmen achten vermehrt auf die Recyclingfähigkeit von Kleidung. Diese Entwicklungen sind wichtige Schritte für einen Wertewandel in Richtung einer zirkulären Textilwirtschaft.

 

Factsheets

Nachhaltige Textilkreisläufe

Von Fast Fashion zu zirkulärer Fashion