Erste Abschätzung der Treibhausgas-Emissionen für 2020
Das Umweltbundesamt hat mit einer Nahzeitprognose die Treibhausgas-Emissionen für das Jahr 2020 abgeschätzt. Die Berechnungen wurden mit einer vereinfachten Methodik durchgeführt und beschreiben vorläufige Zahlen sowie den Trend für das Jahr 2020.
Die österreichischen Treibhausgas-Emissionen 2020 sind pandemiebedingt voraussichtlich um rund 7,7% gegenüber 2019 gesunken.
Nach vorläufigen Zahlen wurden in Österreich im Jahr 2020 rund 73,7 Millionen Tonnen Treibhausgase emittiert. Gegenüber dem Jahr 2019 bedeutet das eine Abnahme von 7,7% beziehungsweise 6,2 Millionen CO2-Äquivalent.
Die Corona-Pandemie hat sich drastisch auf viele Wirtschafts- und Lebensbereiche ausgewirkt und damit auch zu einer Reduktion der Treibhausgas-Emissionen geführt. Die Emissionen langfristig zu reduzieren wie auch die Klimaziele 2030 und die Klimaneutralität 2040 zu erreichen, ist dann möglich, wenn wir gemeinsam viele nachhaltig wirksame Maßnahmen umsetzen und an einer positiven Klimazukunft weiterbauen.
Das Jahr 2020 war geprägt von der globalen Corona-Pandemie mit daraus resultierenden epidemiologischen Schutzmaßnahmen und tiefgreifenden Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. Das Bruttoinlandsprodukt sank im Vergleich zum Jahr 2019 um rund 6,3%. Die Anstiege im Bevölkerungswachstum und bei den Heizgradtagen – zwei weitere wesentliche Einflussfaktoren für die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen – fielen hingegen im langfristigen Trend durchschnittlich aus.
Die Auswirkungen der Schutzmaßnahmen gegen die COVID-Pandemie zeigten sich insbesondere im Verkehrssektor. Durch den Absatzrückgang an Treibstoffen gingen die Emissionen im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 circa 14% (– 3,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent) zurück. Im Emissionshandelsbereich zeigen sich 2020 ebenfalls deutliche Abnahmen: Pandemiebedingt wurde um circa 10% weniger Stahl produziert (– 0,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent). In der Energieerzeugung hingegen sanken die Emissionen im Vergleich zu 2019 bedingt durch die Stilllegung eines Kohlekraftwerks (– 0,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent) und der niedrigeren Stromproduktion aus Erdgaskraftwerken (– 0,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent).
In allen anderen Sektoren bleiben laut vorläufiger Zahlen die Emissionen auf ähnlichem Niveau (Gebäude, Landwirtschaft) bzw. setzen sich die abnehmenden Trends der letzten Jahre fort (Abfallwirtschaft, F-Gase).
Insgesamt zeigen die vorläufigen Zahlen für die Wirtschaftssektoren, die nicht dem Europäischen Emissionshandel unterliegen, im Jahr 2020 Emissionen in der Höhe von circa 46,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Damit wird die Höchstmenge für 2020 um 1,2 Millionen Tonnen unterschritten und auch die Zielerreichung über die gesamte Periode 2013–2020 sichergestellt.
Die Nahzeitprognose enthält vorläufige Zahlen, umfassende Berechnungen zu den Treibhausgas-Emissionen 2020 werden im Jänner 2022 veröffentlicht und können von den Ergebnissen der Nahzeitprognose abweichen. Basis der vorliegenden Berechnungen sind insbesondere die vorläufige Energiebilanz, die aktuelle Österreichische Luftschadstoff-Inventur (OLI), die aktuellen Daten der Emissionshandelsanlagen sowie aktuelle Erhebungen und Statistiken der Sektoren Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und F-Gase.
Studie: Nahzeitprognose der Österreichischen Treibhausgas-Emissionen für 2020 (Nowcast 2021)