Klima und Kapital
RiskFinPorto: Exposition des österreichischen Finanzmarktes gegenüber Transitionsrisiken
Welche Auswirkungen hat die kontinuierliche Reduktion von Treibhausgasen in Wirtschaft und Gesellschaft? Welche Risiken ergeben sich daraus für den österreichischen Finanzmarkt und inwieweit sind sich die VertreterInnen dieser Branche dieser Risiken bewusst? Welche Rolle spielt Divestment, das bewusste Abziehen von Kapital aus klimaschädlichen Veranlagungen, im Zusammenhang mit der Reduktion von Treibhausgasemissionen?
Diese und weitere Fragestellungen evaluieren ExpertInnen unter der Leitung des Umweltbundesamtes im Projekt "RiskFinPorto - Analysis of Carbon Risks in Financial Markets and Austrian Portfolios". In die Evaluierung eingebunden sind Schlüsselakteure des österreichischen Finanzsektors wie Banken, Versicherungen, Kapitalanlagegesellschaften, Pensions- und Vorsorgekassen, Aufsichtsbehörden, Wissenschaft, NGOs, Politik und Verwaltung. In Zusammenarbeit mit diesen Stakeholdern und auf Basis von wissenschaftlichen Analysen werden Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungstragende und weitere Akteursgruppen entwickelt.
,,RiskFinPorto“ leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur Bewusstseinsbildung im Finanzsektor, der Wirkungsbereich geht weit über die wissenschaftliche Community hinaus. In einem ersten Schritt wurde die Bedeutung des österreichischen Finanzsektors für die „Low Carbon Transition“ anhand von Finanzmarkt-Statistiken untersucht. Zusätzlich wurden die Auswirkungen des Paris Agreement auf den österreichischen Finanzmarkt und damit verbundene, klimawandelinduzierte Transitionsrisiken analysiert. Die derzeitige Situation von Divestment in Österreich wurde im internationalen Kontext verglichen.
Erkenntnisse gewinnen
Ein weiterer Fokus von ,,RiskFinPorto“ liegt auf der Analyse von Methoden zur Berechnung und Offenlegung von klimarelevanten Kennzahlen im Finanzsektor. Um die Resilienz des österreichischen Finanzmarktes gegenüber Klimarisiken abzuschätzen, wird das Treibhausgas-Exposition der größten österreichischen Aktien- und Anleihenfonds berechnet und im internationalen Vergleich dargestellt. Investitionen in fossile Unternehmen (Öl, Gas und Kohle) werden als zusätzlicher Risikoindikator herangezogen.
Bereits jetzt lassen sich aus den Zwischenergebnissen klare Erkenntnisse ableiten. Die Auswertung der Online-Konsultation und der Interviews mit den Stakeholdern zeigt beispielsweise, dass eine große Lücke zwischen dem durchaus hohen Risikobewusstsein und der Implementierung von Maßnahmen besteht. So ist der Anteil jener Finanzinstitute, die klimarelevante Risiken in ihr Kerngeschäft integrieren, eher als gering einzuschätzen. Die Ergebnisse des Projekts ,,RiskFinPorto“ werden im Herbst 2020 präsentiert.