Umweltbundesamt unterstützt EU-Nachbarstaaten beim Wasserressourcen-Management
Diese Woche steht für die Wasser-ExpertInnen des Umweltbundesamtes ein Treffen mit dem ukrainischen Vizeminister für Ökologie und natürliche Ressourcen, Mikola Kuzio, auf dem Programm. Schwerpunkt des Arbeitsbesuchs in der Ukraine ist, festzulegen, wie das strategische Wasserressourcen-Management der Ukraine auf Basis der EU-Wasserrahmen-Richtlinie in den nächsten Jahren gestaltet und unterstützt werden kann.
Nicht nur die ukrainischen Behörden bauen beim Wasserressourcen-Management auf Know-how aus der EU. Im länderübergreifenden Projekt EUWI+ ist das Umweltbundesamt mit Partnern aus Frankreich und Kroatien in fünf weiteren Ländern aktiv: Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien und Weißrussland. „Der Zugang zu sauberem Wasser und die ökologische Funktionstüchtigkeit der Gewässer sind elementar für eine nachhaltige Entwicklung in diesen Ländern“, erklärt Umweltbundesamt-Geschäftsführer Georg Rebernig. „Wir unterstützen sie mit der Erfahrung aus über 110 Länderpartnerschaften dabei, ihre Kapazitäten für den sorgsamen Umgang mit dieser kostbaren Ressource auszubauen.“
Die ExpertInnen des Umweltbundesamtes entwickeln in enger Zusammenarbeit mit dem BMLFUW seit über 30 Jahren Maßnahmenprogramme, Schutz- und Sanierungsstrategien, um die Wasserqualität in Österreich langfristig zu erhalten. Ihr Know-how reicht von der Schadstoffanalytik über Gewässerbiologie bis hin zum Datenmanagement und zur Entwicklung von Modellen und Szenarien, mit denen Klimaeinflüsse oder Hochwasserrisiken abgebildet werden können. Von dieser Expertise profitieren nationale Einrichtungen, Europäische Kommission, EU-Mitgliedsstaaten und EU-Nachbarländer bei der Entwicklung rechtlicher Vorgaben und der Implementierung europäischer Standards wie der EU-Wasserrahmenrichtlinie.
European Water Initiative Plus: Wasserressourcen-Management in sechs Ländern
Bis zum Jahr 2020 werden unter der Leitung eines europäischen Projektkonsortiums, an dessen Spitze das Umweltbundesamt steht, Managementpläne für Flussgebiete und grenzüberschreitende Flüsse in den östlichen Staaten der Europäischen Nachbarschaftspolitik entwickelt und umgesetzt. Grundlage dafür sind die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Darüber hinaus bauen die europäischen ExpertInnen gemeinsam mit ihren Partnern vor Ort Wassermonitoring-Systeme auf, die in Modellregionen erprobt werden. Damit die entwickelten Systeme und Pläne bestmöglich umgesetzt werden, sind Trainings für die verantwortlichen Personen und der Aufbau von Verwaltungsstrukturen in Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, Weißrussland und der Ukraine geplant. Für das Projektkonsortium sind französische, kroatische und österreichische ExpertInnen, vorwiegend aus dem Umweltbundesamt, dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und der Austrian Development Agency, vor Ort im Einsatz.
Weitere Projektpartner sind die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Cooperation and Development, OECD) und die UN-Wirtschaftskommission für Europa (United Nations Economic Commission for Europe, UNECE). Ihre Aufgabe besteht darin, die Nachbarschaftsländer bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie in nationales Recht zu unterstützen.
Das Projekt EUWI + ist ein Beitrag zur Europäischen Nachbarschaftspolitik, die auf eine wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit der EU mit ihren Nachbarländern abzielt. Die finanziellen Mittel für das Projekt kommen aus der Generaldirektion für Nachbarschafts- und Erweiterungsverhandlungen der Europäischen Kommission (Directorate-General for Neighbourhood and Enlargement Negotiations, DG NEAR), dem EU-Förderprogramm zur verbesserten Zusammenarbeit in der östlichen EU-Nachbarschaftsregion und der EU Wasserinitiative Plus (EU Water Initiative Plus, EUWI+). Auf nationaler Ebene beteiligen sich die Austrian Development Agency, das BMLFUW und das französische Office International de l'Eau.
Das Umweltbundesamt in Kürze
Das Umweltbundesamt berät Institutionen der Europäischen Union, neue und künftige EU-Mitgliedstaaten und Länder der EU-Nachbarschaftspolitik im Osten und im Mittelmeerraum beim Aufbau von Verwaltung und nationaler Gesetzgebung im Umweltbereich. Darüber hinaus ist die ExpertInnen-Organisation Partner in mehr als 200 nationalen, europäischen und internationalen Netzwerken, Gremien und Arbeitsgruppen und arbeitet mit internationalen Institutionen wie UNEP und OECD.