Mikroplastik im Donauraum
Projekt MicroDrink untersucht Grund- und Trinkwasser
Der Donauraum umfasst 19 Länder mit über 80 Millionen Einwohner:innen, die, wie alle Menschen, auf sauberes Trinkwasser angewiesen sind. Dem Eintrag von Mikroplastik im Grund- und Trinkwasser gilt in einem aktuellen, grenzüberschreitenden Projekt besondere Aufmerksamkeit.
Durch das Interreg Danube Projekt MicroDrink sollen Grundlagen erarbeitet werden, die eine Einschätzung zum Vorkommen von Mikroplastik im Grund- und Trinkwasser ermöglichen. Das Umweltbundesamt liefert als Projektpartner wichtige Expertise zu Probenahme und Analytik um harmonisierte Methoden zu entwickeln.
Den Startschuss für das Projekt bildete ein Kick-off Meeting mit den Projektpartnern vom 6. bis 8. März 2024 in Zagreb unter Leitung des Kroatischen Geologischen Dienstes (Croatian Geological Survey).
31 Partner aus Kroatien (Lead), Deutschland, Österreich, Slowenien, Ungarn, Tschechien, Serbien und Bosnien-Herzegowina widmen sich in den nächsten zweieinhalb Jahren dem Wissens- und Erfahrungsaustausch hinsichtlich Probenahme, Analytik, Monitoring und Risikobewertung. In Österreich beteiligen sich neben dem Umweltbundesamt das Land Kärnten sowie das Gesundheits-, und Landwirtschaftsministerium.
Die Zusammenarbeit von acht Ländern trägt wesentlich dazu bei, Mikroplastik im Trinkwasser nach einheitlichen Methoden zu erfassen und zu analysieren um die Daten vergleichen zu können.
Fallbeispiel Kärnten
Im Rahmen des Projektes soll der aktuelle Stand der Wissenschaft erfasst und eine Bestandsaufnahme nationaler Fallbeispiele in den acht Ländern durchgeführt sowie Grundlagen zur Risikobewertung diskutiert werden. In Österreich arbeiten Umweltbundesamt und das Land Kärnten zusammen. Geeignete Messstellen in einem Karstgrundwasserkörper werden ausgewählt, Proben genommen und nach unterschiedlichen Methoden analysiert sowie potentielle Eintragspfade identifiziert werden. Der Methoden-Vergleich und weitere Erkenntnisse fließen in die Wissensbasis des Projektes ein und sollen im Rahmen von Empfehlungen, Workshops und Trainings verbreitet werden.
Ausgangspunkt EU Trinkwasser-Richtlinie
Die überarbeitete EU-Trinkwasserrichtlinie (RL (EU) 2020/2184) (EU DWD) hat zur Prüfung der Auswirkungen neuartiger Stoffe auf die menschliche Gesundheit Mikroplastik in die Beobachtungsliste aufgenommen und sieht vor, dass eine geeignete Probenahme- und Analytik Methode für die Messung von Mikroplastik festzulegen ist. Bis 2029 soll eine vollständige Risikobewertung durchgeführt werden. Vorbedingung dafür ist die Ausarbeitung und Akzeptanz harmonisierter Probenahme- und Analysemethoden.
Umweltbundesamt und Mikroplastik-Untersuchungen
Das Umweltbundesamt befasst sich seit rund 10 Jahren mit der Untersuchung von Mikroplastik in unterschiedlichen Umweltmedien, allen voran in Oberflächengewässern wie der Donau oder den Flüssen in Kärnten. Auch das Vorkommen von Mikroplastik in Böden und Klärschlämmen stand im Fokus von Forschungsprojekten. Darüber hinaus analysierten die Expert:innen Mikroplastik in Textilien und im Speisesalz. Im Rahmen von Human Biomonitoring wurde 2018 im Rahmen einer internationalen Pilotstudie erstmals Mikroplastik im menschlichen Stuhl nachgewiesen.