Treibhausgas-Bilanz 2019 nach Sektoren
Überblick über die Verursacher: Energie und Industrie, Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, Abfallwirtschaft, Fluorierte Gase
Energie und Industrie: - 3,9 % seit 1990
Der Sektor Energie und Industrie ist im Jahr 2019 mit circa 35 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent der größte Emittent an Treibhausgasen in Österreich. Gegenüber dem Jahr 2018 sind die Emissionen um circa 3,1 % (1,0 Mio. Tonnen) gestiegen.
Emissionshandelsbereich
Die Emissionshandelsbetriebe verursachten im Jahr 2019 Treibhausgas-Emissionen im Ausmaß von circa 29,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent (Energie: 9,2 Mio. Tonnen, Industrie: 20,3 Mio. Tonnen). Das sind um circa 4,1 % (1,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent) mehr als im Jahr 2018.
Die Emissionen der Industriebetriebe im Emissionshandel sind um circa 5,1 % (1,0 Mio. Tonnen) gestiegen. Dies ist vor allem auf die höhere Produktion (nach der Revision eines Hochofens 2018) in der Eisen- und Stahlindustrie zurückzuführen. Die Emissionen der Energiebetriebe (Strom- und Wärmeproduktion in großen Anlagen sowie Raffinerie und Erdgasverdichterstationen) weisen ebenfalls einen Emissionsanstieg auf (2,0 % beziehungsweise 0,2 Mio. Tonnen).
Wesentlich für den Anstieg der Emissionen bei den Energiebetrieben im Jahr 2019 war die höhere Stromproduktion aus Großgaskraftwerken. Insgesamt stieg die inländische Stromerzeugung im Jahr 2019 um 10,2 %. Der Inlandsstromverbrauch blieb im Jahr 2019 mit insgesamt 74 TWh nahezu unverändert. Stromimporte deckten 2019 rund 4 % des Verbrauchs ab.
Homepage: Emissionshandelsregister
Nicht-Emissionshandelsbereich (nach Klimaschutzgesetz)
Die Emissionen der Industrie- und Energiebetriebe, die nicht dem Emissionshandel unterliegen, sind zwischen 2018 und 2019 um 2,2 % beziehungsweise minus 0,1 Mio. Tonnen gesunken, im Wesentlichen durch den geringeren Einsatz fossiler Brennstoffe (minus 0,1 Mio. Tonnen aus Ölbrennstoffen und minus 0,1 Mio. Tonnen aus Kohle). Die flüchtigen Emissionen nahmen von 2018 auf 2019 ebenfalls ab (minus 6,4 %).
Verkehr: + 74,4 % seit 1990
Der Sektor Verkehr weist im Jahr 2019 THG-Emissionen im Ausmaß von circa 24 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent auf. Im Vergleich zu 2018 sind die Emissionen um 0,4 % (plus 0,10 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent) gestiegen. Die CO2-Emissionen aus dem nationalen Flugverkehr, die nicht der Emissionsmenge nach Klimaschutzgesetz (KSG) zugerechnet werden, betragen im Jahr 2019 circa 0,05 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent.
Grund für diesen Anstieg ist der fossile Kraftstoffabsatz: im Vergleich zu 2018 wurden um 0,8 % mehr Dieselkraftstoffe abgesetzt (inklusive Beimengung von Biokomponenten), bei Benzin waren es um 0,5 % weniger.
Die Fahrleistung des Pkw-Verkehrs im Inland ist gegenüber 2018 um rund 1 % gestiegen, jene von Lkw und Bussen im hochrangigen Straßennetz um rund 1 %. Diesel-Pkw dominieren 2019 bei der Pkw-Fahrleistung mit rund 68 %.
Insgesamt wurden im Jahr 2019 rund 6,19 % des verkauften Kraftstoffes durch Biokraftstoffe substituiert. Dieser Anteil liegt über dem in der Kraftstoffverordnung festgesetzten Substitutionsziel von 5,75 % (gemessen am Energieinhalt) des in Verkehr gebrachten fossilen Treibstoffs. Der Einsatz von Biokraftstoffen bewirkte im Jahr 2019 im Verkehrssektor eine Emissionsminderung von rund 1,56 Mio. Tonnen CO2.
Gebäude: - 36,8 % seit 1990
Der Sektor Gebäude verursacht im Jahr 2019 circa 8,1 Mio. Tonnen an THG-Emissionen. Das entspricht einem Anstieg von 3 % (0,2 Mio. Tonnen) gegenüber dem Jahr 2018. Die Anzahl der Heizgradtage (Jahressumme) stieg um 1,4 %.
Der Einsatz fossiler Energieträger im Gebäudesektor steigt im Jahr 2019 witterungsbedingt (Heizöl um 1,0 %, Erdgas um 4,7 %). Die Nutzung von Umgebungswärme, Solar- und Geothermie stieg ebenfalls.
Landwirtschaft: - 14,3 % seit 1990
Im Jahr 2019 wurden Treibhausgasemissionen im Ausmaß von 8,1 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent verursacht. Das sind um 0,7 % (0,1 Mio. Tonnen) weniger Emissionen als im Jahr 2018.
Hauptverantwortlich dafür sind ein rückläufiger Viehbestand (Rinder und Schweine). Verringerte Mineraldüngermengen trugen ebenfalls zum Rückgang der THG-Emissionen bei.
Abfallwirtschaft: - 44,9 % seit 1990
Der Sektor Abfallwirtschaft emittierte im Jahr 2019 circa 2,3 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent und somit etwas weniger (minus 2,3 % beziehungsweise 0,1 Mio. Tonnen) als im Jahr 2018. Diese Reduktion ist auf gesunkene Emissionen aus der Abfallverbrennung sowie auf die rückläufige Deponiegasbildung zurückzuführen.
Der starke Rückgang seit 1990 ist hauptsächlich auf die verstärkte Abfalltrennung und die verpflichtende (Vor-)Behandlung von Abfällen gemäß Deponieverordnung zurückzuführen. Im Gegensatz dazu haben sich die Emissionen aus der Abfallverbrennung seit 1990 mehr als verdreifacht und lagen 2019 bei 1,1 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent.
Fluorierte Gase: + 35,2 % seit 1990
Im Jahr 2019 wurden in Österreich F-Gase im Ausmaß von 2,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent emittiert. Damit liegen die Emissionen um 2,2 % beziehungsweise 0,05 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent unter dem Niveau von 2018.
Ohne NF3-Emissionen, die nicht der Emissionsmenge nach KSG zugerechnet werden, beträgt die Abnahme 2018 auf 2019 rund 2,1 %. Im Jahr 2019 liegen die NF3-Emissionen in der Höhe von circa 0,01 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent.
Hauptgrund für diesen Rückgang ist die EU Verordnung Nr. 517/2014 (seit 2014 in Kraft), die vorsieht, bis 2030 die Herstellung und den Import von F-Gasen mit einem hohen Treibhausgaspotenzial deutlich zu reduzieren.