10 Jahre Raiffeisen Klimaschutz-Initiative

Wien, 11. Oktober 2017

Strategische Neuausrichtung und umfassende Klimaziele

Die Raiffeisen Klimaschutz-Initiative (RKI), Plattform und Ideengeber für Maßnahmen im Bereich Klimaschutz, Energieeffizienz und erneuerbare Ressourcen, kann mittlerweile auf ihr zehnjähriges Engagement zurückblicken. Das Umweltbundesamt hat die RKI bei der Entwicklung einer Klimastrategie unterstützt.

Image Energiewende

Strategische Weiterentwicklung zur Raiffeisen Nachhaltigkeits-Initiative

Das zehnjährige Bestehen der Raiffeisen Klimaschutz-Initiative wurde zum Anlass genommen, eine strategische Weiterentwicklung der Raiffeisen Klimaschutz-Initiative zu forcieren, erklärt Franz Fischler, Vorsitzender der RKI. „Künftig werden zusätzlich zu den Umweltthemen verstärkt auch die Handlungsfelder Wirtschaft und Kerngeschäft sowie gesellschaftliche Verantwortung und deren Wechselwirkungen im Fokus stehen. Aus der Raiffeisen Klimaschutz-Initiative wird somit eine umfassende und zeitgemäße Nachhaltigkeits-Initiative“, ergänzt Andrea Sihn-Weber, Geschäftsführerin der RKI. Internationale Entwicklungen – wie die globalen Sustainable Development Goals der Agenda 2030 oder die EU-Richtlinie zur nichtfinanziellen Berichterstattung – waren für diese Weiterentwicklung wegweisend.

Ziele und Bedeutung der Raiffeisen Klimaschutz-Initiative

„Der Klimawandel wurde und wird von den Raiffeisen-Organisationen aus Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt sehr ernst genommen. Daher wurde vor zehn Jahren die Raiffeisen Klimaschutz-Initiative gegründet. Ziel war es, mit gebündelter Kraft Maßnahmen gegen den Klimawandel zu setzen. Hatte die RKI 2007 zwölf Gründungs-mitglieder, ist die Anzahl zehn Jahre später bereits auf erfreuliche 23 Raiffeisen Mitgliedsorganisationen angewachsen“, erklärt Walter Rothensteiner, Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbandes.

„Wichtig war von Anfang an, die Mitarbeiter der Mitgliedsorganisationen und die Kunden für klimarelevante Aktivitäten zu begeistern und konkrete Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen“, so Fischler weiter.

Von besonderer Bedeutung bei allen Bemühungen um den Klimaschutz ist die Hebelwirkung der Banken, mit der bei Investitionsentscheidungen klimagerechtes Verhalten unterstützt werden kann. Rothensteiner betont: „Die Raiffeisen Unternehmen bieten dazu ausgewählte Angebote für Firmen- und Privatkunden an. Von der Finanzierung klimaschutzrelevanter Projekte über die professionelle Beratung bei Förderungen bis hin zur tatkräftigen Unterstützung bei deren Umsetzung sind sie kompetente Partner. Das Repertoire reicht vom Eigenheim bis zur Produktionsanlage, wo ökologische Strategien und Energieeinsparungen wesentlich zur CO2-Reduktion beitragen können und zugleich interessante wirtschaftliche Investitionen darstellen.“

Erfolgreiche Umsetzung von Projekten

Sein langjähriges Engagement in der RKI begründet Fischler mit den positiven und bedeutenden Beiträgen im Kampf gegen den Klimawandel, die durch die Bündelung der Aktivitäten aller Mitgliedsorganisationen möglich wurden. In seinem Rückblick auf zehn Jahre RKI verweist er auf Highlights wie etwa die Publikation einer Ökobilanzierung zur Darstellung des ökologischen Fußabdrucks der Raiffeisen Bankengruppe. Um den Carbon Footprint zu reduzieren, werden seit Gründung der Initiative jährlich die CO2-Emissionen der Fuhrparks der Mitgliedsorganisationen ausgewertet und entsprechende Maßnahmen gesetzt. Ebenso erfreulich sei die schon langjährige Kooperation mit dem Schüler-Ideenwettbewerb „Jugend Innovativ“, bei der die Bewusstseinsbildung von jungen Menschen im Vordergrund steht.

Sihn-Weber ergänzt: „Für die Mitarbeiter der Mitgliedsunternehmen wurden darüber hinaus mehrfach Ideen-Wettbewerbe organisiert, die regen Zuspruch fanden. Klar war auch, dass der Schlüssel zu mehr Bewusstsein für den Klimaschutz in Aufklärung und Kommunikation liegt. Darum wurde – neben Experten-Vorträgen und Podiumsdiskussionen – auch Best Practice Sharing ermöglicht. Zusätzlich zur Homepage und zum Newsletter werden alle Interessierten laufend über einen Ökoenergieblog mit relevanten Informationen versorgt.“

Erarbeitung einer RKI-Klimastrategie mit dem Umweltbundesamt

Dazu Fischler: „Die Entwicklung muss hin zu einer klimafreundlichen Wirtschaft und Gesellschaft gehen. Dabei gilt es, neue Geschäftschancen zu erkennen. Deshalb haben die RKI-Mitglieder gemeinsam mit dem Umweltbundesamt eine umfassende RKI-Klimastrategie als Orientierungs- und Handlungsrahmen erarbeitet.“ Konkret wurden für die drei Kernbereiche Produkte & Services, Betrieb, Prozesse & Strategien sowie Dialog & Kommunikation – welche die Säulen des „Klimastrategie-Hauses“ bilden – 21 Handlungsfelder definiert.

Jürgen Schneider, Klimaexperte und Mitglied des Leitungsgremiums des Umweltbundesamtes, unterstreicht die Bedeutung dieser Klimastrategie mit dem Hinweis, dass die Eindämmung der Erderwärmung auf deutlich unter 2°C nur dann gelingen wird, wenn die Energiesysteme bis Mitte des Jahrhunderts von fossilen auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden. Dazu braucht es Unternehmen wie die Mitgliedsorganisationen der RKI, die bereit sind, entsprechende Maßnahmen zu setzen. Das Umweltbundesamt mit seiner umfassenden Klima-Expertise hat die RKI bei der Entwicklung dieser Klimastrategie unterstützt. Besonders positiv beurteilt er in diesem Zusammenhang die bis 2030 definierten Zwischenziele, die den Weg zur Dekarbonisierung bis 2050 durch entsprechende Meilensteine markieren. Schneider betont weiters: „Der Klimawandel, die Anpassung daran und die notwendige Verminderung der Treibhausgas-Emissionen führen zu einer Reihe von Konsequenzen für alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteure. Nur wer klimafreundlich agiert, wird langfristig erfolgreich sein. Dies gilt in zunehmendem Maße auch für den Finanzsektor.“

Sihn-Weber führt aus: „In die Entwicklung der Klimastrategie sind auch die Ergebnisse unserer umfassenden Stakeholderbefragung eingeflossen, an der sich heuer im Frühjahr über 850 Personen beteiligt hatten. Konkret wurden dabei nachhaltige Unternehmensführung, unverzügliches Handeln, Energieeffizienz, aber auch das vorausschauende Management der Chancen und Risiken des Klimawandels sowie das Anbieten klimafreundlicher Produkte als sehr relevant eingestuft.“

Klimaziele bis 2030

Laut Schneider könnte das Pariser Übereinkommen bei kluger und vorausschauender Umsetzung zu massiven Investitionen in eine ressourceneffiziente sowie fossilfreie Infrastruktur führen. Gleichzeitig muss eine Anpassung an die nicht mehr abwendbaren Folgen des Klimawandels stattfinden. Bei der Setzung ökologischer Initiativen sind auch die ökonomische Machbarkeit, soziale Vertretbarkeit und sonstigen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen.

Die RKI-Mitgliedsorganisationen haben sich auf nachfolgende Ziele geeinigt, die bis 2030 umgesetzt und deren Erreichung auch in regelmäßigen Abständen evaluiert werden sollen:

  • Die Mitgliedsunternehmen planen, den Anteil an klimafreundlichen Produkten und Services am jeweiligen Portfolio auf 25 Prozent zu erhöhen sowie die Treibhausgas-Emissionen in den Kundenveranlagungen um mindestens 25 Prozent (Vergleichsjahr 2015) zu reduzieren.
  • Die Mitgliedsunternehmen peilen an, ihre Energieeffizienz (ggü. 2005, exkl. Emissionshandel) um mindestens 30 Prozent zu erhöhen und die Treibhausgas-Emissionen (ggü. 2015, exkl. Emissionshandel) um mindestens 25 Prozent zu senken.
  • Im Bereich Mobilität sollen die Emissionen um mindestens 50 Prozent reduziert werden.
  • Der Anteil an Erneuerbarer Energie am Strom- und Wärme-Verbrauch soll auf mindestens 75 Prozent (exkl. Emissionshandel) erhöht werden.

In der Klimakommunikation und im Klimadialog streben die Mitgliedsorganisationen der nunmehrigen Raiffeisen Nachhaltigkeits-Initiative in Zukunft eine führende Rolle an. Im Zuge der strategischen Neuausrichtung werden weitere Projekte in allen drei Säulen der Nachhaltigkeit folgen.

 

Pressekontakt

Mag. Andrea Sihn-Weber, Geschäftsführerin Raiffeisen Klimaschutz-Initiative
tel.: 01/71707-6069
mail: andrea.sihn-weber@rbinternational.com

Mag. Sabine Enzinger, Pressestelle Umweltbundesamt
tel.: +43 664 80013 5488                                                                              mail: sabine.enzinger@umweltbundesamt.at