Neuer Schwung für EMAS
Aktionsplan für Ausbau von betrieblichem Umweltschutz
Welche Anreize, Vereinfachungen und Synergien motivieren künftig noch mehr Unternehmen in Österreich, den betrieblichen Umweltschutz zu verbessern? Antworten darauf gibt ein neuer Aktionsplan, der gestern bei einem Workshop von Umweltbundesamt und Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus vorgestellt und mit ExpertInnen aus Wirtschaft und Verwaltung und diskutiert wurde.
Für den Aktionsplan wurden fünf Maßnahmen identifiziert, um Umweltmanagementsysteme wie EMAS vermehrt in Unternehmen zu verankern:
- Ökologische Beschaffung: Die Umweltfreundlichkeit von Unternehmen soll bei der Vergabe von öffentlichen Ausschreibungen eine wichtige Rolle spielen. EMAS-Betriebe haben somit einen klaren Vorteil gegenüber ihren Mitbewerberinnen.
- Erleichterungen für EMAS-Betriebe bei Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP): Die Umwelterklärung, in der EMAS-Betriebe jährlich ihre Umweltbilanz darstellen, kann einen Teil der UVP-Dokumentation ersetzen. Das verringert den Aufwand von Betrieben bei Projekteinreichungen und Anlagenänderungen.
- Integration von EMAS in das österreichische Energieeffizienzgesetz verstärken: Synergien zwischen EMAS und den Meldepflichten für Unternehmen sollen vermehrt genutzt werden. Ziel ist, dass bei EMAS Organisationen der Energieauditreport entfällt.
- Umweltinspektionen erleichtern: UmweltinspektorInnen und EMAS-GutachterInnen sollen künftig verstärkt zusammenarbeiten. Dadurch werden Doppelgleisigkeiten vermieden und Umweltinspektionen erleichtert.
- Training für Behörden: Behörden sind wichtige MultiplikatorInnen für den Ausbau von EMAS in Österreich. Sie sollen daher künftig besser über das Umweltmanagementsystem informiert werden, z.B. durch Verwaltungsschulungen.
Die Maßnahmen wurden im Projekt ENHANCE (EMAS as a Nest to Help And Nurture the Circular Economy) von Expertinnen des Umweltbundesamts entwickelt und sollen Impulse für den Ausbau von betrieblichem Umweltschutz in Österreich geben. Damit baut Österreich seine Vorreiterreiterrolle in Europa aus und gilt unter den Projektpartnern, z.B. bei der ökologischen Beschaffung, als Best Practice: Mit der Plattform www.nachhaltigebeschaffung.at gibt es in Österreich ein nützliches und bewährtes Tool für Unternehmen und Organisationen, die Ausschreibungen und Vergaben umweltfreundlich gestalten wollen.
ENHANCE schafft Verbesserungen für EMAS-Betriebe
Ziel von ENHANCE ist, Barrieren für EMAS-Organisationen in Europa ausfindig zu machen und abzubauen. Dazu führen die Projektpartner, die neben Österreich aus Italien, Spanien, Estland und Tschechien kommen, regionale Studien und Stakeholder-Workshops durch. Die Ergebnisse fließen in eine frei zugängliche Datenbank mit Best Practice-Beispielen ein, die als Grundlage für die nationalen Aktionspläne dient. Mit den darin vorgeschlagenen regionalpolitischen Instrumenten werden die Rahmenbedingungen EMAS in Europa verbessert und wichtige Schritte in Richtung Kreislaufwirtschaft eingeleitet.
EMAS - das betriebliche Umweltmanagementsystem
Alle Unternehmen bzw. Organisationen, die an dem Umweltmanagementsystem EMAS teilnehmen, erstellen eine Umwelterklärung. Sie umfasst unter anderem die Umweltpolitik des Unternehmens und das Umweltprogramm. Im Umweltprogramm werden konkrete Ziele für die Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes festgelegt. Die Umwelterklärung wird von einer/einem staatlich zugelassenen UmweltgutachterIn überprüft. Erfüllt sie die Anforderungen der EMAS-Verordnung, wird sie von der/dem UmweltgutachterIn validiert.
ENHANCE Projektwebsite (en)
nachhaltigebeschaffung.at
Interreg Europa (en)
Europäisches Best Practice für betrieblichen Umweltschutz
Umweltmanagement im Umweltbundesamt