Forschungsprojekt „Soil Walks“

Wien, 12. Februar 2025

Dashboard gibt detaillierte Einblicke zu Bodenverbrauch und Versiegelung in Österreich

Im Auftrag der ÖROK erhob das Umweltbundesamt die Flächeninanspruchnahme und Versiegelung in Österreich 2022 nach einer neuen, bundesweit einheitlichen Methodik. 

Image Erdreich

Um diese Daten einfach zugänglich und leicht verständlich zu machen, wurden sie im Rahmen des von der TU Wien geleiteten und im Auftrag des BML durchgeführten Forschungsprojekts „Soil Walks“ vom Umweltbundesamt in einem Dashboard aufbereitet und visualisiert. Damit kann die Flächeninanspruchnahme und Versiegelung in allen österreichischen Gemeinden, Bezirken und Bundesländern abgefragt, Vergleiche mit anderen strukturähnlichen Gemeinden hergestellt und Hintergründe für die lokale Flächeninanspruchnahme nachvollzogen werden.

Flächeninanspruchnahme ist die Veränderung oder Bebauung von Flächen für Siedlungs-, Verkehrs-, Erholungs- oder ähnliche Zwecke. Nach einem derartigen Eingriff stehen diese Flächen weder für Land- und Forstwirtschaft noch als natürlicher Lebensraum mehr zur Verfügung. Bis 2022 wurden so insgesamt rund 7% der Landesfläche und 17% des Dauersiedlungsraums in Anspruch genommen. Die gesamte Flächeninanspruchnahme im Jahr 2022 beträgt in Österreich 5.648 km², davon ist mehr als die Hälfte (52%) versiegelt – eine Fläche in der Größe von Vorarlberg und Wien zusammen. Als versiegelt gilt der Anteil jener Flächen, die von einer für Wasser und Luft undurchlässigen Schicht bedeckt sind.

Durch die vielfältigen Nutzungsansprüche wie Siedlungserweiterung, landwirtschaftliche Produktion, aber auch Energieversorgung, steigt der Druck auf die vorhandenen Freiflächen. Auf nationaler Ebene wird eine substanzielle Reduktion der täglichen Flächeninanspruchnahme angestrebt, während die Europäische Kommission ein „Netto-Null“-Ziel bis 2050 vorsieht.

Soil Walks für mehr Partizipation beim Bodenschutz

Entwickelt wurde das Dashboard, um bei den sogenannten „Soil Walks“ eingesetzt zu werden. Dabei handelt es sich um eine Methode zur Durchführung von bewusstseinsbildenden Spaziergängen, bei denen der sorgsame Umgang mit Grund und Boden vermittelt wird. Beim Soil Walk in der eigenen Gemeinde diskutieren Bürgermeister:innen, Gemeinderät:innen, interessierte Bürger:innen und Expert:innen über Flächeninanspruchnahme, Versiegelung und Brachflächennutzung. Ziel ist es, das Verständnis für die Problematik zu erhöhen und zu Engagement und Partizipation zu motivieren. Damit die bewusstseinsbildenden Spaziergänge in allen österreichischen Gemeinden und Regionen von Interessierten selbst organisiert stattfinden können, werden Schulungsvideos produziert. Die Methode wird im gleichnamigen Forschungsprojekt vom Institut für Raumplanung der TU Wien (federführend die Forschungsbereiche Regionalplanung und Regionalentwicklung, sowie Bodenpolitik und Bodenmanagement) entwickelt, gemeinsam mit dem Umweltbundesamt sowie Wallenberger & Linhard Regionalberatung KG. Finanziert wird das Projekt im Rahmen des Ressortforschungsprogramms über dafne.at mit Mitteln des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft.

Ansprechpersonen:

Pressestelle Umweltbundesamt: Sabine Enzinger
sabine.enzinger@umweltbundesamt.at
Tel.: +43 664 966 8627

Projektleiter: DI Elias Grinzinger
elias.grinzinger@tuwien.ac.at
Tel.: +43 1 58801 280716

Projektmitarbeiterin: DI Barbara Steinbrunner MSc
barbara.steinbrunner@tuwien.ac.at
Tel.: +43 1 58801 280805