Rückblick
Im Jahr 2023 wurden in Österreich rd. 68,6 Mio. Tonnen Treibhausgase (THG) emittiert. Gegenüber 2022 bedeutet das einen Rückgang von circa 6,5% bzw. 4,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent.
Im Emissionshandelsbereich (EH) ist 2023 ein Minus von 2,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent (-8,3%) gegenüber dem Vorjahr 2022 zu verzeichnen, in den Sektoren nach dem Klimaschutzgesetz (KSG) zeigt sich eine Reduktion von 2,6 Mio. Tonnen (-5,5%).
Die sektorale Entwicklung im Detail
Energie & Industrie: -8,6 %
Der Sektor Energie und Industrie ist im Jahr 2023 mit 29,9 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent der größte Emittent an Treibhausgasen in Österreich. Gegenüber dem vorangegangenen Jahr 2022 sind die Emissionen um 8,6% (-2,8 Mio. Tonnen) gesunken. 2023 liegen die Emissionen damit um 18,3% (-6,7 Mio. Tonnen) unter dem Niveau von 1990.
Emissionshandelsbereich
Dem Emissionshandel unterliegen Unternehmen aus der Energiewirtschaft und aus der energieintensiven Industrie. Die Emissionshandelsbetriebe verursachten im Jahr 2023 Treibhausgasemissionen im Ausmaß von 24,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent (Energie: 6,0 Mio. Tonnen, Industrie: 18,4 Mio. Tonnen). Das ist um 8,3% (-2,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent) weniger als im Jahr 2022.
Die Emissionen der Industriebetriebe sind von 2022 auf 2023 um 5,9% (-1,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent) gesunken, was vor allem auf Produktionsrückgänge in der Stahl-, Papier-, Chemie- und Zementindustrie zurückzuführen ist.
Die Emissionen der Energiebetriebe (Strom- und Wärmeproduktion in großen Anlagen sowie Raffinerie und Erdgasverdichter-Stationen) sind um 15% bzw. rund 1,1 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent gesunken, hauptsächlich auf Grund einer geringeren Stromerzeugung in Gaskraftwerken und geringeren Emissionen der Erdgasverdichter-Stationen.
Die inländische Stromerzeugung lag im Jahr 2023 um 10,6% bzw. um 6,1 TWh über dem Jahr 2022. Dieser Zuwachs resultiert insbesondere aus der gestiegenen Stromerzeugung aus Erneuerbarer Energie (Plus gegenüber 2022: Wasserkraft 6 TWh, Windkraft 0,8 TWh, Photovoltaik 2,6 TWh). Die Stromerzeugung aus Erdgas-Kraftwerken hat hingegen um 3,2 TWh, aus Biomasse und Abfall um 0,1 TWh abgenommen.
Der Inlandsstromverbrauch fiel im Jahr 2023 mit insgesamt 70,5 TWh um rund 2,9 TWh bzw. 3,9% geringer aus als 2022. Durch den Rückgang des Stromverbrauchs und die deutliche Zunahme der Inlandsstromproduktion sind für 2023 erstmals seit dem Jahr 2001 Netto-Exporte von 0,1 TWh zu verzeichnen.
Nicht-Emissionshandelsbereich (KSG/ESD)
Die Emissionen der Industrie- und Energiebetriebe, die nicht dem Emissionshandel unterliegen, sind zwischen 2022 und 2023 um 10,0% bzw.-0,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent gesunken. Dies setzt sich aus Rückgängen bei den Emissionen aus Erdgas ( -0,46 Mio. Tonnen), aus Industrieabfällen ( -0,03 Mio. Tonnen CO2) und aus mobilen Quellen (z. B. Baumaschinen; 0,03 Mio. Tonnen CO2) zusammen.
Verkehr: -3,9%
Der Sektor Verkehr weist im Jahr 2023 THG-Emissionen im Ausmaß von ca. 19,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent auf. Im Vergleich zu 2022 sind die Emissionen um 3,9% (rund 0,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent) gesunken. Hauptgrund für die Abnahme ist der Rückgang des Güterverkehrs aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Hauptverursacher der verkehrsbedingten Treibhausgas-Emissionen sind 2023 mit rund 41,2% dieselbetriebene Personenkraftwagen (Pkw) und schwere Nutzfahrzeuge (25,8%) verursacht, gefolgt von benzinbetriebenen Pkw (22,5%) und leichten Nutzfahrzeugen (8,7%).
Der Rückgang der Emissionen ist hauptsächlich auf eine Reduktion beim Kraftstoffabsatz zurückzuführen. Im Jahr 2023 wurden um 5,1% weniger Diesel abgesetzt, bei Benzin waren es plus 8,9% (jeweils inkl. Beimengung von Biokomponenten). Da der Dieselverbrauch den Verbrauch von Benzin um das 3,5fache übersteigt, bestimmt der Absatz von Diesel den Trend.
Die CO2-Emissionen aus dem nationalen Flugverkehr sind 2023 im Vergleich zu 2022 leicht gestiegen. Der Anteil an Emissionen des Verkehrssektors liegt jedoch mit 30 kt CO2-Äquivalent bei nur 0,1%.
Seit 1990 verzeichnet der Sektor Verkehr eine Emissionszunahme von rund 44% ( rund 6,1 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent), im Wesentlichen bedingt durch den Anstieg der Fahrleistung, vor allem von Diesel-Pkw sowie durch den preisbedingten Kraftstoffexport. Dieser Anteil nimmt seit einigen Jahren ab und beträgt an den gesamten Emissionen des Verkehrssektors im Jahr 2023 rund 11%.
Gebäude: -13,7%
Der Sektor Gebäude verursacht im Jahr 2023 ca. 6,3 Mio. Tonnen an THG-Emissionen. Das entspricht einem Rückgang von rund 14% (-1,0 Mio. Tonnen) gegenüber dem Jahr 2022.
Der Einsatz fossiler Brennstoffe im Sektor Gebäude (ohne mobile Quellen) sinkt 2023 gegenüber 2022 v.a. auf Grund des geringeren Einsatzes von Heizöl in allen Gebäuden und Erdgas in Wohngebäuden insgesamt um 13% (Heizöl -25%, Erdgas -5,5% und Kohle inkl. Abfälle -17%). Hintergrund ist die aktuell verstärkte Umstellung auf klimafreundliche Heizungssysteme. Die Anzahl an Heizgradtagen ist 2023 um 3,1% geringer als 2022. Neben der milden Witterung tragen anhaltend hohe Energiepreise (induzierte Verhaltensänderungen zum Energiesparen) zur gesamten Entwicklung bei. Seit 1990 haben die THG-Emissionen im Sektor Gebäude um 51% (-6,6 Mio. Tonnen) abgenommen.
Landwirtschaft: -1,3%
Im Jahr 2023 wurden Treibhausgas-Emissionen im Ausmaß von ca. 8,5 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent verursacht. Das sind um 1,3% (0,1 Mio. Tonnen) weniger als im Jahr 2022. Hauptverantwortlich dafür ist der verringerte Einsatz von Mineraldünger und der rückläufige Viehbestand (Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe).
Seit 1990 haben die THG-Emissionen im Sektor Landwirtschaft um 14,5% (-1,4 Mio. Tonnen) abgenommen.
Abfallwirtschaft: +1,0%
Entgegen dem langfristigen Trend sind die Treibhausgas-Emissionen aus dem Sektor Abfallwirtschaft im Jahr 2023 um ca. 1% (0,02 Mio Tonnen) gestiegen und betragen ca. 2,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent.
Der Rückgang seit 1990 um rund 52% (2,4 Mio Tonnen) ist hauptsächlich auf die verstärkte Abfalltrennung und die verpflichtende (Vor-)Behandlung von Abfällen gemäß Deponieverordnung zurückzuführen. Im Gegensatz dazu haben sich die Emissionen aus der Abfallverbrennung seit 1990 fast vervierfacht und lagen 2023 bei 1,1 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent.
Fluorierte Gase: -4,7%
Die F-Gas-Emissionen sind in Österreich seit dem Jahr 2018 rückläufig. Im Jahr 2023 wurden in Österreich F-Gase im Ausmaß von rund 1,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent emittiert. Damit liegen die Emissionen um 4,7% unter dem Niveau von 2022.
Hauptgrund für diesen Rückgang ist die Umsetzung der EU VO Nr. 517/2014 (seit 2014 in Kraft), durch die bis 2030 die Herstellung und der Import von F-Gasen mit einem hohen Treibhausgaspotenzial deutlich reduziert werden soll.
Der Anstieg seit 1990 beträgt insgesamt rund 0,3 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent bzw. 17,3%.
Daten: Sektoreinteilung und Revisionen
Die Sektoreinteilung folgt der des Klimaschutzgesetzes. Aufgrund der kontinuierlichen Verbesserung der Treibhausgas-Inventur, die jeweils die ganze Zeitreihe ab 1990 betrifft, können die Emissionen von bisher publizierten Daten abweichen.
Über die nationale Treibhausgas-Inventur
Das Umweltbundesamt erstellt jährlich die nationale Treibhausgas-Inventur und liefert damit die offiziellen Zahlen für das Berichtswesen Österreichs im Rahmen der Klimarahmenkonvention und an die Europäische Union. Seit 2006 ist Österreichs führende Expert:innen-Institution für Umwelt als weltweit einzige Stelle für die Erstellung der nationalen Emissionsinventur akkreditiert (Qualitätsmanagement nach ÖVE/ÖNORM EN ISO/IEC 17020). Aufgrund der internationalen Regeln unterliegt die Inventur einer regelmäßigen Revision. Die aktuellen Emissionsdaten weichen daher von bisher publizierten Zeitreihen ab. Eine detaillierte Analyse der Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen in Österreich erfolgt jährlich im Klimaschutzbericht.
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Hintergrundinformationen zum Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderung und Wald (LULUCF)