Energiewirtschaft
Die Energiewirtschaft umfasst die Umwandlung von Energie und die Herstellung von Energieträgern. Darunter fallen thermische Kraftwerke, Raffinerien, Anlagen zur Erzeugung von Koks und zur Vergasung oder Verflüssigung von Kohle und anderen Brennstoffen.
Grundlage für die BREFs ist die Industrie-Emissionsrichtlinie (IE-RL, engl. IED). Anhang I Ziffer 1 der IE-RL "Energiewirtschaft" legt fest, welche Anlagen der Energiewirtschaft unter die Richtlinie fallen und somit auch den entsprechenden BREFs unterliegen. Die BAT-Referenz Dokumente wurden vom European IPPC Bureau (EIPPCB) und der technischen Arbeitsgruppe (TWG) erstellt. Die TWG besteht aus ExpertInnen der EU-Mitgliedsstaaten, der Industrie, der EU Kommission und von Umweltorganisationen.
BAT-Referenz Dokumente für die Energiewirtschaft
- Großfeuerungsanlagen
Large Combustion Plants - Raffinieren von Mineralöl und Gas
Refining of Mineral Oil and Gas - Erzeugung von Koks enthalten in Eisen- und Stahlerzeugung
Iron and Steel Production
Großfeuerungsanlagen
Im Jahr 2019 gab es in Österreich 25 kalorische Kraftwerke mit einer Leistung von 50 Megawatt und mehr. Durch die Stilllegung der österreichischen Kohlekraftwerke und der meisten Ölkraftwerke kommen heute vor allem Erdgas und Biomasse (zumeist Anlagen unter 50 Megawatt) als Brennstoffe zum Einsatz. Die Bestandsstatistik der E-Control bietet einen Überblick über die österreichischen Kraftwerke. Auf der Website der Interessenvertretung der österreichischen E-Wirtschaft, Österreichs Energie, findet sich eine Karte der österreichischen Kraftwerke.
Raffinieren von Mineralöl und Gas
Raffinerien verarbeiten Rohöle zu einer Vielzahl von Produkten. Diese reichen von flüssigen und gasförmigen Brennstoffen über Schmieröle bis zu Bitumen. Die dafür eingesetzten Verfahren basieren vor allem auf Destillieren, Cracken und Reformieren. Die Anzahl der verschiedenen Anlagen einer Raffinerie ist dementsprechend hoch. Bei der Raffinerie Schwechat der OMV handelt es sich um die einzige Mineralölraffinerie in Österreich. Das Umweltbundesamt gibt in Studien einen Überblick über den Stand der Technik für das Raffinieren von Mineralöl und Gas. Diese sind auf Anfrage erhältlich.
Am Standort Aderklaa in Niederösterreich befinden sich die beiden Gasaufbereitungsanlagen Aderklaa I und Aderklaa II. Sie verarbeiten das geförderte Erdgas zum verkaufsfähigen Produkt. Dafür müssen feste, flüssige und gasförmige Begleitstoffe aus dem Gas entfernt werden.
Nationale Emissionshöchstmengen
Energieanlagen wie Raffinerien und kalorische Kraftwerke sind wesentliche Verursacher von Luftschadstoffen wie Schwefeloxid (SO2) und Stickstoffoxide (NOx). Raffinerien verursachen auch Emissionen von flüchtige organische Verbindungen (VOC). Diese drei Schadstoffgruppen unterliegen ebenso wie Ammoniak (NH3) und Feinstaub (PM2,5) einer europäischen Richtlinie, die dafür nationale Emissionshöchstmengen festsetzt.
Durch die Stilllegung der österreichischen Kohlekraftwerke und der meisten Ölkraftwerke kommen heute vor allem Erdgas und Biomasse als Brennstoffe zum Einsatz. In Raffinerien, Chemieanlagen und Hochöfen (Eisenerzeugung) werden auch Prozessgase und Rückstände verbrannt.
Durch kontinuierliche Verbesserung und Nachrüstung bestehender Anlagen (z.B. LowNOX-Brenner, SCR) sowie durch die Errichtung einer neuen SNOx-Rauchgasreinigungsanlage am Heizkraftwerk der Raffinerie, das die Rückstände verbrennt, konnte eine signifikante Minderung der Schadstoffemissionen in die Luft erzielt werden.
In der Studie „NOx-Emissionen: Minderungspotenziale in ausgewählten Sektoren und Szenarien 2010“ aus dem Jahr 2003 hat das Umweltbundesamt Minderungspotenziale unter anderem für Kraftwerke, für die Mineralölverarbeitung und für ausgewählte industrielle Prozesse beschrieben. Einige dieser Maßnahmen sind mittlerweile umgesetzt, wie z.B.
- SNOx Anlage am Heizkraftwerk der Raffinerie Schwechat
- SCR an der Sinteranlage im Eisen- und Stahlwerk in Linz
- SCR bei drei österreichischen Zementanlagen