Mikroplastik in Kärntner Fließgewässern
In allen untersuchten Wasser- und Sedimentproben nachgewiesen
Sind Kärntens Flüsse mit Mikroplastik belastet und, wenn ja, wie stark? Die Kärntner Landes-Umweltabteilung ist in Kooperation mit dem Umweltbundesamt diesen Fragen nachgegangen. Die Ergebnisse wurden am 4. Oktober im Rahmen einer Pressekonferenz in Klagenfurt präsentiert. Es handelt sich um das erste Projekt, das in Österreich in dieser Form durchgeführt wurde.
Innovative Probenahme
Insgesamt wurden 21 Wasser- und elf Sediment-Proben von elf Messstellen an sechs verschiedenen Flüssen (Drau, Gurk, Malta, Glanfurt, Rababach, Peratschitzenbach-Zubringer) entnommen. „Es gibt derzeit kein Normverfahren für die Probenahme von Mikroplastik aus der fließenden Welle. Daher haben wir in Kooperation mit dem Umweltbundesamt ein eigenes mobiles Probenahme-Gerät entwickelt und gebaut. Es wurden je Probe etwa 15.000 Liter Wasser abgepumpt und an Land unter kontrollierten Bedingungen gefiltert“, erläutert Thomas Friedl von der Abteilung Gewässerökologie des Landes Kärnten. Untersucht wurde eine Partikelgröße zwischen 0,05 und 0,5 mm von zehn der weltweit meist verbreiteten Kunststoff-Arten. Die Analysen wurden im Labor des Umweltbundesamtes durchgeführt .
Wir haben in Kooperation mit dem Umweltbundesamt ein eigenes mobiles Probenahme-Gerät entwickelt und gebaut.
Ergebnisse
In allen untersuchten Wasser- und Sedimentproben wurde Mikroplastik nachgewiesen. Drau und Gurk lieferten konträre Daten: Obwohl im Flussverlauf der Drau potentielle Emissionsquellen von Mikroplastik zunehmen, nimmt die Mikroplastik-Belastung im Wasser und im Sediment im Flussverlauf ab. Dies könnte auf die zahlreichen Staustufen zurückzuführen sein, wo sich die Teilchen absetzen. In der Gurk wiederum nimmt die Belastung entlang der Flussstrecke zu, weil sie weitestgehend „frei“ – das heißt ohne größere Staustufen – fließen kann. Ein relativ geringer Mikroplastik-Gehalt wurde im Wasser des Wörthersee-Abflusses Glanfurt gemessen, dafür ein höherer im Sediment. Dies dürfte auf das landwirtschaftliche Einzugsgebiet und die Aufbringung von Klärschlamm-Kompost zurückzuführen sein.
Am meisten Mikroplastik im Wasser wurde im Rababach nachgewiesen – denkbar sind Einträge durch die Autobahn, einzelne Betriebe und die Landwirtschaft. Den höchsten Messwert im Sediment wies der Peratschitzenbach-Zubringer auf – hier dürfte ein betrieblicher Eintrag der Grund sein.
Mit der Kärntner Mikroplastik-Studie könne man im Rahmen des „Aktionsplanes Mikroplastik 2022 bis 2025“ des Bundes zur Stärkung der Datenlage und auf regionaler Ebene zu Bewusstseinsbildung beitragen, heißt es aus Kärnten.