Ostern ohne Hase?
Der Bestand des Europäischen Feldhasen (Lepus europaeus) geht in ganz Europa seit den 1960er Jahren zurück. Lebensraumverlust und intensive Landwirtschaft setzen dem Wildtier zu. Eine neue Pilotstudie von Umweltbundesamt, Institut für Gerichtliche Medizin (GMI) der Medizinischen Universität Innsbruck und Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni Vienna (FIWI) geht erstmals der Belastung mit Umweltschadstoffen als einem weiteren Faktor für den rückläufigen Bestand auf den Grund.
Die Ursachen für das Hasensterben sind trotz intensiver Forschung bisher nicht eindeutig geklärt. Untersuchungen der letzten Jahre von toten Feldhasen aus Österreich und Deutschland haben gezeigt, dass die meisten Tiere an Darmentzündungen verenden. Dafür kommen mehrere Auslöser Infrage. Einen davon, die Belastung mit Chemikalien und Mikroplastik, haben Umweltbundesamt, Medizinische Universität Innsbruck und die Veterinärmedizinische Universität Wien nun erstmals in einer Pilotstudie untersucht.
Dafür wurden Körperflüssigkeiten, Kot und Gewebe von wilden Feldhasen aus Niederösterreich und Pellworm in Deutschland, sowie von einer Kontrollgruppe von Feldhasen aus Wien analysiert. In der Pilotstudie widmeten sich die ExpertInnen erstmals nicht nur der Analyse von Kot- und Darmproben auf Mikroplastik, sondern auch der Untersuchung der Lymphknoten der Feldhasen. Es konnten dabei sechs verschiedene weit verbreitete Kunststoffarten nachgewiesen werden, sowohl in den Freiland-Feldhasen, als auch in den Kontrollhasen. Neben Mikroplastik wurden auch N-Lauroylsarcosin, Trinexapac, Tenside und Propylparaben in den Feldhasen nachgewiesen. Tenside und Propylparaben wurden nur in den Freiland-Feldhasen gefunden und waren im Plasma nachweisbar. Sie sind höchstwahrscheinlich über den Boden und/oder die Nahrung in die Hasen gelangt. Um zu ermitteln, auf welchen Wegen die Tiere das Mikroplastik aufgenommen haben, sind weitere Untersuchungen erforderlich.
Der Artikel “A preliminary study on the detection of potential contaminants in the European brown hare (Lepus europaeus) by suspect and microplastics screening” von Romana Hornek-Gausterer, Herbert Oberacher, Vera Reinstadler, Christina Hartmann, Bettina Liebmann, Ievgeniia Lomako, Sigrid Scharf, Annika Posautz und Anna Kübber-Heiss wurde in ScienceDirect veröffentlicht.
Die Pilotstudie wurde vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus im Rahmen von DaFNE (Datenbank für Forschung zur Nachhaltigen Entwicklung) unterstützt.
Links
Institut für Gerichtliche Medizin, Medizinische Universität Innsbruck
Forschungsintitut für Wildtierkunde und Ökologie, Veterinärmedizinische Universität Wien
Datenbank für Forschung zu Nachhaltigen Entwicklung (DAFNE)
Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
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