Treibhausgas-Bilanz 2015: Leichter Anstieg der Emissionen in Österreich
Die Treibhausgas-Emissionen in Österreich sind von 2014 auf 2015 um 3,2 % gestiegen und liegen bei 78,9 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent, so die Treibhausgas-Bilanz des Umweltbundesamtes für das Jahr 2015.
Zurückzuführen ist der Anstieg von rd. 2,5 Mio. Tonnen im Vergleich zu 2014 vor allem auf folgende Faktoren: Im Sektor Energieaufbringung erfolgte witterungsbedingt eine Verschiebung der inländischen Stromproduktion von Wasserkraft zu kalorischen Kraftwerken. Im Verkehrssektor stieg der Absatz von fossilen Treibstoffen (v. a. Diesel). Im Gebäudebereich sowie im Sektor Industrie und Energie (außerhalb des Emissionshandels) kam es im Vergleich zur sehr warmen Wintersaison 2014 witterungsbedingt zu einem höheren Heizbedarf und dadurch zu einem Mehrverbrauch v.a. von Erdgas und Heizöl.
„Positiv ist, dass die Emissionen seit 2013 unter den nationalen und EU-rechtlich festgelegten Obergrenzen liegen, dennoch bereitet mir der Anstieg der Emissionen Sorgen. Um die Klimaziele von Paris bis 2030 und einen langfristigen Ausstieg aus fossilen Energien zu erreichen, brauchen wir zusätzliche Anstrengungen. Österreich wird seinen Beitrag leisten und erarbeitet daher gerade eine integrierte Energie- und Klimastrategie um die nötigen Weichen zu stellen“, erklärt Bundesminister Andrä Rupprechter.
Für die Jahre 2013 bis 2020 gelten in Österreich Höchstmengen für die Freisetzung von Treibhausgasen aus Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und allen weiteren Quellen, die nicht im Emissionshandel geregelt sind. Wie schon 2013 und 2014 wurde das jeweilige nationale Ziel auch 2015 unterschritten: Der Zielwert liegt bei 51,5 Mio. Tonnen, die tatsächlichen Emissionen dieser Sektoren bei rd. 49,3 Mio. Tonnen und damit um rund 2,2 Mio. Tonnen unter dem Ziel. Auch die für die einzelnen Sektoren für 2015 festgelegten Ziele werden eingehalten oder unterschritten.
„Die aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes sind ein deutliches Signal dafür, die Energiewende konsequent voranzutreiben. Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und neue Technologien sind dabei die Erfolgsfaktoren. Die Zahlen zeigen auch, dass Wirtschaftswachstum und Treibhausgas-Emissionen entkoppelt werden können. Wir müssen den Weg der Dekarbonisierung fortsetzen. Um die mittel- und langfristigen, verbindlichen Ziele zu erreichen, bedarf es weiterer, struktureller Maßnahmen, vor allem in den Bereichen Mobilität und Gebäude“, betont Jürgen Schneider, Klima-Experte im Umweltbundesamt.
Fluorierte Gase
Auch auf internationaler Ebene gibt es mit dem unter dem Montreal-Protokoll beschlossenen Abkommen von Kigali (Oktober 2016) ein weltweites Abkommen zur schrittweisen Verringerung der Emissionen der klimawirksamen F-Gase, die als Ersatz für ozonschädigende chlorierte Fluorcholenwasserstoffe eingesetzt werden. „Nach dem Weltklimagipfel von Paris ist das Abkommen von Kigali ein weiterer Meilenstein der internationalen Umweltpolitik, zu dessen Zustandekommen Österreich und die EU wesentlich beigetragen haben“, erklärt Jürgen Schneider.
Treibhausgas-Inventur 2015
Das Umweltbundesamt erstellt jährlich die nationale THG-Inventur und liefert damit die offiziellen Zahlen für das Berichtswesen Österreichs im Rahmen der Klimarahmenkonvention und an die Europäische Union. Seit 2006 ist Österreichs führende ExpertInnenorganisation für Umwelt als weltweit einzige Stelle für die Erstellung der nationalen Emissionsinventur akkreditiert (Qualitätsmanagement nach ÖVE/ÖNORM EN ISO/IEC 17020).
Weitere Informationen
Mag. Sabine Enzinger
Stv. Pressesprecherin Umweltbundesamt
Tel.: +43 664 966 86 27
E-Mail: sabine.enzinger@umweltbundesamt.at
Natascha Unger
Pressesprecherin BMLFUW
Tel.: +43 (1) 711 00 – 6963
E-Mail: natascha.unger@bmlfuw.gv.at