Schadstofffrei ins neue Jahr

Wien, 16. Dezember 2020

Umweltauswirkungen von Silvesterfeuerwerken

Coronabedingt sind Silvesterfeuerwerke dieses Jahr vielerorts abgesagt. Der Jahreswechsel kann trotzdem stimmungsvoll werden und sogar weniger Schadstoffbelastung für Mensch und Umwelt bedeuten. Denn Feuerwerke verursachen in der Silvesternacht jedes Jahr hohe Feinstaubkonzentrationen, setzen Schadstoffe frei und Wild- und Haustiere unter Stress.

Foto Feuerwerk

Zum Jahreswechsel verursachen Feuerwerkskörper Feinstaub-Belastungsspitzen, die sich in den Luftgütemessungen der Silvesternacht deutlich abzeichnen. Je nach meteorologischen Bedingungen können Silvesterfeuerwerke für mehrere Stunden bis Tage mit hoher Feinstaubbelastung verantwortlich sein. Am 1. Jänner 2020 kam es bei Feinstaub (PM10) in den Landeshauptstädten Graz, Innsbruck, Salzburg, Linz und Wien zu Überschreitungen des Grenzwertes für den PM10-Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³). Pro Kalenderjahr sind 25 Überschreitungen dieses Grenzwertes, der im Immissionsschutzgesetz-Luft zum langfristigen Schutz der menschlichen Gesundheit festgelegt ist, zulässig.

Diagramm ausgewählter Messstellen mit Feinstaub-Belastungsspitzen in Silvesternacht
Ausgewählte Messstellen mit Feinstaub-Belastungsspitzen in der Silvesternacht

Feinstaub und Verursacher

Auf Feuerwerke sind zwar nur ein Bruchteil der Feinstaub-Emissionen zurückzuführen, der größte Teil davon entsteht allerdings in der Silvesternacht. In Zahlen: Die Österreichische Luftschadstoff-Inventur weist für das Jahr 2018 insgesamt 116 Tonnen Gesamtschwebestaub-Emissionen (Total Suspended Particles, TSP) aus, 106 Tonnen PM10 und weitere 55 Tonnen für PM2,5. Das entspricht 0,3% der österreichischen Emissionen für TSP und jeweils 0,4% für PM10 und PM2,5.

Zahlreiche Studien zeigen, dass die Hauptverursacher für PM10 der Verkehr, der Hausbrand und die Industrie sind.
(vgl. Feinstaub - PM10)

Von Oben in den Boden

Nicht nur Feinstaubwerte sind in der Silvesternacht problematisch. Feuerwerkskörper können nach der Explosion Schadstoffe freisetzen, die nach dem Spektakel in den Böden und stehenden Gewässern versickern. Ursprünglich wurden auch hochgiftige Stoffe wie Arsen, Blei, Quecksilber oder Cadmium in der Pyrotechnik eingesetzt. Diese Komponenten sind heute nicht mehr zulässig, wurden in älteren Studien aber mehrfach nachgewiesen. Feuerwerkskörper mit dem CE Kennzeichen dürfen keine Substanzen und Substanzgemische enthalten, die zu einer Gefährdung führen würden.

Zudem verursachen abgebrannte Knallkörper und Feuerwerksraketen jährlich bis zu 1.000 Tonnen Müll. Dieser Müll kann für Wild- und Nutztiere gefährlich werden, da sie die Rückstände der Pyrotechnik mitunter für Futter halten. Außerdem sind Teile davon aus Kunststoffen die oftmals in der Umwelt verbleiben und letztlich zu Mikroplastik zerfallen. 

Unerwünschte Risiken und Nebenwirkungen

Silvester ist nichts für gute Ohren. Feuerwerkskörper, die nicht über den kontrollierten Handel bezogen wurden und in zu geringem Abstand abgefeuert werden, können am Ohr einen Schalldruckpegel von bis zu 170 Dezibel erreichen. Kleinfeuerwerke mit CE-Zulassung sind in Österreich und in Europa im Abstand von acht Metern auf eine maximale Lautstärke von 120 Dezibel beschränkt. Dieser Lärmpegel entspricht einem Verkehrsflugzeug in sieben Meter Entfernung. Für ältere Menschen, Kleinkinder sowie Wild- und Haustiere bedeutet dieser Lärm einen großen Stressfaktor. Viele Wild- und Haustiere leiden aufgrund ihres guten Gehörs besonders unter dem Lärm von Knallkörpern.

Für viele ÖsterreicherInnen endet der pyrotechnische Silvesterspaß im Krankenhaus. Die häufigsten Verletzungen entfallen auf Augen, Ohren und Hände. Dieses Jahr sind Verletzte zu Silvester jedoch besonders problematisch, da viele Spitäler coronabedingt an ihre Kapazitäten stoßen.

Nicht selten sind auch Sachbeschädigungen und Brände durch Blindgänger oder unsachlich bediente Feuerwerkskörper. Brände verursachen zu Silvester jährlich Schäden in Millionenhöhe.

Mit Alternativen ins neue Jahr

Wer auf Silvesterspaß nicht verzichten möchte, braucht dafür keine Pyrotechnik. Das bunte Blitzlichtgewitter kann auch mit Licht- und Lasershows erzielt werden, ganz ohne Lärm, Rauch, Ruß, Feinstaub und Müll. So kann man gefahrlos ins neue Jahr rutschen!

Links

Überschreitungsstatistik

Aktuelle Luftgütemesswerte

Feuerwerke - gefährlich schön (Infoblatt des Landes Salzburg)

Feinstaubbelastung zu Silvester (Tiroler Landesregierung)

Lärminfo.at: Wie laut ist laut?

Rechtliche Rahmenbedingungen für die Verwendung von Silvesterknallern und Feuerwerkskörpern