35 Jahre Reaktorunfall von Tschernobyl

Wien, 20. April 2021

Auch 35 Jahre nach dem schwersten Unfall in der Geschichte der europäischen Kernenergie sind die Auswirkungen auf die Umwelt noch vorhanden. Eine aktuelle Karte des Umweltbundesamtes zeigt, wo und in welchem Ausmaß Österreichs Böden mit Cäsium-137 belastet ist. Das Umweltbundesamt war eine der ersten Institutionen, die die Folgen dieser Katastrophe wissenschaftlich aufgearbeitet hat.

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Am 26. April 2021 sind bereits 35 Jahre seit der Reaktorkatastrophe im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl vergangen. Die Geschichte des Umweltbundesamtes ist eng mit der Geschichte von Tschernobyl verbunden: die erste Publikation der österreichischen ExpertInnen-Einrichtung erschien wenige Monate nach dem Reaktorunfall und beschäftigt sich mit den Folgen für Österreich. Österreich war durch die damals herrschenden Witterungsbedingungen im Vergleich zu anderen mitteleuropäischen Staaten besonders belastet.

Cäsium-137: Umweltbundesamt-Karte zeigt Spätfolgen

Wie stark die Böden in Österreich heute noch mit radioaktivem Cäsium-137 belastet sind, zeigt die aktualisierte Karte des Umweltbundesamtes. Cäsium-137 ist mit einer Halbwertszeit von ca. 30 Jahren ein wichtiger Indikator für die langfristige Belastung der Umwelt. Die höchsten Cäsium-137 Werte verzeichnen Gebiete in Oberösterreich, Kärnten Salzburg und der Steiermark. Die regionalen Unterschiede sind auf die Niederschlagsmengen in den Tagen nach dem Reaktorunfall zurückzuführen.

Cäsiumkarte 1986
Cäsiumkarte 2021

Cäsiumkarte zum Download:

Cäsiumkarte 2021
Cäsiumkarte 1986

Monitoring: Strahlenfrühwarnsystem erkennt Kontaminationen

Zur raschen Erkennung und Beurteilung großräumiger radioaktiver Kontaminationen in Österreich hat das damalige Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz schon im Jahr 1975 mit der Errichtung des Strahlenfrühwarnsystems begonnen. Im Jahr 1986 war es das einzige vollautomatische Messnetz in Europa. Mittlerweile sind in allen europäischen Ländern vergleichbare Systeme errichtet worden. Seit 2003 betreibt das Umweltbundesamt im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie das österreichische Strahlenfrühwarnsystem.

Risiko: Atomkraftwerke rund um Österreich und in Europa

Kerntechnische Anlagen, vom Atomkraftwerk, Forschungsreaktor bis zu den Zwischen- und Endlagern, stellen ein Risiko auch weit über Staatsgrenzen dar.

Karte Kernkraftwerke in Grenznähe zu Österreich

Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) beteiligt sich namens der Republik Österreich seit vielen Jahren an grenzüberschreitenden Bewilligungsverfahren (insbesondere UVP- und SUP-Verfahren), um der österreichischen Bevölkerung den Zugang zu den verfahrensrelevanten Unterlagen zu ermöglichen, als auch die Möglichkeit zur Stellungnahme sicherzustellen. Das Umweltbundesamt dokumentiert dies, sammelt die verfahrensrelevanten Dokumente wie auch die Stellungnahmen Österreichs und stellt sie online zur Verfügung. Über die AKWMap stehen zudem umfangreiche Informationen zu Anlagen, Verfahren und Aufsichtsbehörden in ganz Europa online zur Verfügung.

Links: 

Kernenergie

Strahlenwarnsysteme

Nuklearverfahren

Strahlenfrühwarnsystem und Monitoring des Bundesministeriums für Klimaschutz

Bericht: Cäsium 137-Belastung von Wildfleisch in Österreich der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit

Karten

Atomkraftwerke in Europa

Berichte

Bericht: Tschernobyl und die Folgen für Österreich (1986)

Das Österreichische Strahlenfrühwarnsystem: Jahresbericht 2018/2019