Aktuelle Luft-Emissionstrends 1990-2023
Neueste Ergebnisse der österreichischen Luftschadstoff-Inventur
Luftschadstoffe kennen keine Grenzen. Aufgrund ihrer langen Lebensdauer in der Atmosphäre können manche Luftschadstoffe über viele hundert Kilometer transportiert werden und weit entfernt von ihrer Freisetzung Umwelt und Gesundheit schädigen.

Deswegen wurden für alle EU-Mitgliedstaaten die Emissionen für Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOx), Ammoniak (NH3), organische Verbindungen ohne Methan (NMVOC) und Feinstaub (PM2,5) begrenzt.
Die neuesten Inventur-Ergebnisse belegen, dass die Emissionen zwischen 2022 und 2023 abgenommen haben.
Bei SO2 ist der Rückgang (-1,5%) vor allem auf technologische Verbesserungen der Abluftreinigung in der Erdölraffinerie zurückzuführen. Emissionsminderungen erfolgten auch durch den verringerten Einsatz von Biomasse in der holzverarbeitenden Industrie sowie den reduzierten Einsatz von Kohle und Biomasse bei den Haushalten als Folge der milderen Witterung in der Heizperiode.
Die Abnahme der NOx-Emissionen (-5,4%) ist vorwiegend auf den geringeren Dieselabsatz bei schweren Nutzfahrzeugen zurückzuführen.
Darüber hinaus kam es zu einer Abnahme in der mineralverarbeitenden Industrie aufgrund der gesunkenen Produktion. Die Stickoxid-Emissionen der privaten Haushalte sind wegen des verringerten Einsatzes von Heizöl und Erdgas gesunken - eine Folge der zunehmenden Umstellung auf klimafreundliche Heizungssysteme, der milderen Witterung sowie den anhaltend hohen Energiepreise.
Für den Rückgang der NMVOC-Emissionen (-1,9%) sind im Wesentlichen die abnehmenden Tierbestände in der Landwirtschaft, der geringere Biomasseeinsatz im Haushaltssektor und der rückläufige Verbrauch an Desinfektionsmitteln nach der Covid-Pandemie verantwortlich. Bei den Ammoniak-Emissionen, die fast ausschließlich aus dem Sektor Landwirtschaft stammen (94%), zeigt sich im Vergleich zu 2022 ebenfalls rückläufiger Trend (-2,4%), wobei hier vor allem die verstärkte Anwendung bodennaher Ausbringungstechniken für Wirtschaftsdünger sich merkbar macht.
Die Feinstaubemissionen (PM2,5) (-3,9%) sind in erster Linie witterungsbedingt gesunken. Dazu hat die mildere Witterung beigetragen, die den Einsatz von Biomasse zur Raumwärme- und Warmwasserbereitstellung in privaten Haushalten verringert hat.
Schwefeldioxid-Emissionen (SO2) 1990-2023
Stickoxid-Emissionen (NOx) 1990-2023
Flüchtige Kohlenwasserstoffe ohne Methan (NMVOC) 1990-2023
Tabelle: Emissionsmengen und Reduktionsverpflichtungen Österreichs gemäß NEC-Richtlinie (EU 2016/2284) und Emissionsgesetz-Luft 2018 (BGBl. I NR. 75/2018).
2005 | 2023 | Tatsächliche Reduktion 2005–2023 | Emissionsreduktionsverpflichtungen | ||
kt | kt | 2020–2029 | ab 2030* | ||
NOx gesamt | 248,7 | 108,8 | -56,1% | - | - |
NOx (gem. NEC-RL)* | 237,0 | 98,8 | -58,3% | -37% | -69% |
SO2 | 25,9 | 10,6 | -59,2% | -26% | -41% |
NMVOC gesamt | 163,5 | 103,7 | -35,1% | - | - |
NMVOC (gem. NEC-RL) * | 123 | 70,3 | -42,8% | -21% | -36% |
NH3 | 78,7 | 74,1 | -5,8% | -1% | -12% |
PM2,5 | 23,1 | 12,9 | -44,4% | -20% | -46% |
*Gemäß NEC-RL 2016/2284 sind die NOx und NMVOC Emissionen aus Düngewirtschaft (Kategorie 3B) und landwirtschaftlichen Böden (3D) im Rahmen der Reduktionsverpflichtungen nicht zu berücksichtigen und daher beim Zielevergleich von den jeweiligen Gesamtemissionen abzuziehen. Basis für die Berechnungen sind die verkauften Treibstoffmengen inklusive Kraftstoffexport in Fahrzeugtanks.
Österreichische Luftschadstoff-Inventur (OLI)
Das Umweltbundesamt, die führende Expert:innen-Institution für Umwelt in Österreich, erstellt jährlich die Österreichische Luftschadstoff-Inventur. Darin werden die Emissionen aller Luftschadstoffe, die einer gesetzlichen Regelung unterliegen, entsprechend internationalen Vorgaben berechnet und dokumentiert. Die erhobenen Daten dienen als Grundlage für die offiziellen Berichte an die Europäische Union und für die Entwicklung von Maßnahmen in Österreich und Europa.
Das Umweltbundesamt in Kürze
Das Umweltbundesamt feiert 2025 sein 40-jähriges Bestehen und damit vier Jahrzehnte Einsatz für die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zur Sicherung nachhaltiger Lebensbedingungen. Als bedeutendste Expert:innen-Institution für Umwelt in Österreich und als ein führender Umweltberater in Europa entwickelt das Umweltbundesamt Entscheidungsgrundlagen auf lokaler, regionaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Das Umweltbundesamt arbeitet transparent und allparteilich und steht im Dialog mit Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.