StartClim: Neues Klimawissen für Österreich
Im Forschungsprojekt StartClim befassen sich österreichische Forschende seit 2003 mit dem Klimawandel sowie seinen Auswirkungen und liefern Beiträge zur Anpassung. Im Jahr 2021 wurden unter dem Motto „Handeln und Aktivieren“ wieder zahlreiche Projekte umgesetzt.
Die insgesamt neun Projekte aus StartClim 2021 beschäftigten sich mit verschiedenen Methoden und Ansätzen, etwa um zielgruppengerecht Klimawissen zu vermitteln oder Bürger:innen in die Gestaltung von öffentlichen Grünräumen einzubinden. Weitere Themen umfassen Monitoring von Salzlacken, Grünflächen und Wasserbedarf, Klimaschutzpotenziale in der Landwirtschaft, Stadtwildnisflächen, nachhaltige Mobilität sowie die Wechselwirkungen zwischen den Klima- und Nachhaltigkeitszielen.
Klimagerechter Alltag für alle
Klimabewusstsein und klimafreundliches Handeln sind in vielen Schulen Österreichs bereits Thema. Wie aber können Jugendliche und junge Erwachsene erreicht werden, die sich nicht (mehr) in der formalen Bildungslaufbahn befinden? Dieser Frage widmete sich das Projekt „Klimagerechte Alltagspraxen“ gemeinsam mit Schüler:innen der Sprach- und Integrationskurse an den Wiener Volkshochschulen. Anhand der vier Alltagsbereiche Wohnen, Ernährung, Mobilität und Konsum konnten die Schüler:innen Erfahrungen austauschen, Klimawissen einbringen und gemeinsam mit dem Projektteam Klimaschutzmaßnahmen für den Alltag entwickeln. Projektergebnis sind frei zugängliche, interaktive Unterrichtsmaterialien für Menschen mit Migrationshintergrund, mit dem Wissen zu Klima und einem klimagerechten Alltag vermittelt und interaktiv Sprachkompetenz vertieft werden kann.
Wasser für die grüne Wand
Grüne Wände bringen eine Reihe an Vorteilen mit sich, vor allem in dicht bebauten städtischen Gebieten. Sie kühlen Gebäude und Plätze, sind Lebensraum für Pflanzen und Tiere und eignen sich für die Regenwasserbewirtschaftung. Um ihr volles Potenzial entfalten zu können, müssen Aufbau, Größe und Bepflanzung an den Einbauort angepasst werden. Besonders wichtig ist dabei der Aspekt des Wasserbedarfs, der bisher nur wenig untersucht wurde. Im Projekt MEADOW wurde deshalb ein Wasserverbrauchsmodell entwickelt, das Planer:innen und Projektentwickler:innen dabei unterstützt, den Wasserbedarf abzuschätzen und Anlagen zur Speicherung von Regenwasser und leicht verschmutztem Abwasser zu bemessen.
Satelliten für Salzlacken
Die Salzlacken im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel sind ein einzigartiges Ökosystem und wichtig für den Tourismus. Ihr Erhalt beruht in erster Linie auf dem Wasserhaushalt des Gebiets. Das Problem: Durch die Trockenheit der letzten Jahre erreichen der Grundwasserspiegel und der Wasserstand des Neusiedler Sees nie dagewesene Tiefstände. Das erschwert auch das Monitoring der Lacken mittels installierter Pegel. Abhilfe kann die Fernerkundung schaffen, wie das Projekt FEMOWinkel zeigt. Auf Basis von Satelliten- und Klimadaten (Temperatur, Niederschlag und Verdunstung) wurden Modelle entwickelt, die es ermöglichen, die Ausdehnung der Lacken einige Monate im Voraus vorherzusagen. Dadurch können besonders von Austrocknung gefährdete Salzlacken rasch identifiziert werden.
Das Forschungsprogramm StartClim
StartClim wurde im Jahr 2003 auf Initiative des damaligen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft mit dem Ziel gegründet, die Folgen des Klimawandels zu untersuchen und Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Aktuelle Themen wurden bisher in 159 Projekten bearbeitet. Das Programm wird wissenschaftlich vom Institut für Meteorologie und Klimatologie der Universität für Bodenkultur Wien geleitet und vom Umweltbundesamt administrativ betreut. Die in den Jahren 2021/22 durchgeführten StartClim-Projekte wurden vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, dem Klima- und Energiefonds und dem Land Oberösterreich finanziert.
Weiterführende Informationen
Österreichische Anpassungsstrategie
Rückfragehinweis
Herbert Formayer, Institut für Meteorologie und Klimatologie der Universität für Bodenkultur Wien, Tel.: +43 1 47654-81415, E-Mail
Agnes Schildorfer, Klima- und Energiefonds, Tel.: +43 1 5850390-39, E-Mail
Nina Wedgbury, Pressestelle Umweltbundesamt, Tel.: 01/313 04-3255, E-Mail