Wirkungsorientiert investieren: Konkreter positiver Einfluss auf Umwelt und Soziales
Ökosoziales Forum, Umweltbundesamt und das Bankhaus Schelhammer & Schattera präsentieren europäische Best-Practice-Beispiele im Bereich Impact Investment
„Impact Investment gilt spätestens seit der Klimakonferenz von Marrakesch im November 2016 als entscheidende Weiterentwicklung des Finanzsektors, um den Kapitalmarkt in den Kampf gegen den Klimawandel und in die Erfüllung der Sustainable Development Goals einzubeziehen. Darüber hinaus sind Investitionen im Billionen-Euro-Bereich in Digitalisierung genauso wie in Infrastruktur notwendig, damit grünes Wirtschaftswachstum tatsächlich in Europa realisiert werden kann. Impact Investing stellt somit das Bindeglied zwischen dieser Vision und Anlegern, die nach Investitionsmöglichkeiten mit konkretem positiven Einfluss im Umwelt- und Sozialbereich suchen, dar“, so der Präsident des Ökosozialen Forums Österreich Stephan Pernkopf anlässlich des 3. Forums Impact Investments, das gestern in Wien stattfand.
Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sind enorm: Klimawandel, Migration, demographischer Wandel. So unterschiedlich die Probleme auch sein mögen, für ihre Bewältigung braucht es eine fundierte Analyse, innovative Lösungsansätze und Geld für die Umsetzung. Staaten können das nicht im nötigen Umfang leisten. Hier müssen auch private und institutionelle Investoren einspringen. Warum sie das tun sollen? Weil es auch Geld abwirft. Dies heißt „Impact Investment“ und ist unter diesem Begriff seit den späten 2000er-Jahren ein ernstzunehmender Ansatz in der Finanzierung.
„Neben ökologischen Themen ist die Digitalisierung eine der größten Herausforderungen für unser Land. Veränderungen, die wir in beiden Bereichen erleben, sind nur der „Gruß aus der Küche“. Daher ist der Impact eines Investments ein entscheidender Faktor. Wir werden eine risikobereitere Politik benötigen und auch neue Wege ausprobieren müssen, um die Zukunftsherausforderungen aktiv mitzugestalten“, hebt Harald Mahrer, Staatssekretär im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, hervor.
Gestern wurden im Rahmen des 3. Forums Impact Investment erfolgreiche Beispiele vorgestellt, die zeigen, dass diese Idee auch in der praktischen Umsetzung sehr gut funktioniert. KLP etwa, der größte Lebensversicherer Norwegens, zieht sich einerseits aus problematischen Investitionen wie beispielsweise Kohleförderung zurück und investiert stattdessen in Erneuerbare Energien in Entwicklungsländern. Fast zehn Prozent der gesamten Investitionssumme gehen in Erneuerbare Energien. Der CO2-Fußabdruck ist mittlerweile um 20 Prozent geringer als der von anderen Finanzinstituten. Im Nachhaltigkeitsranking liegt KLP in Norwegen auf dem ersten Platz im Finanzbereich.
„Institutionelle Investoren können einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, nachhaltige wertbeständige Strukturen zu schaffen. Investitionen von heute können die Transformation zu einer nachhaltigen Entwicklung beschleunigen und das Erreichen von Umwelt- und Klimazielen letztlich kostengünstiger machen. Wie und welche Gebäude oder Anlagen wir heute bauen, ob wir heute in Straßen oder Schienen investieren, ist entscheidend dafür, wie viele Ressourcen wir zukünftig verbrauchen oder wie effizient wir sie nutzen. Impact Investment kann solche klaren Signale für den Kapitalmarkt liefern,“ so Georg Rebernig, Geschäftsführer im Umweltbundesamt.
Der Einsatz von Impact Investment soll komplementär zu bestehenden Finanzmitteln erfolgen und wird das Finanzierungssystem der Sozial- und Umweltwirtschaft erweitern und verstärken. So helfen sie etwa dabei, die Transformationen von Städten hin zu Smart Cities zu finanzieren und damit auch zu beschleunigen. Christian Jauk, CEO von der GRAWE Bankengruppe, dazu: „Impact Investing bedeutet, dass der Kapitalmarkt Lösungen für wichtige gesellschaftliche Herausforderungen schafft, wo staatliche Institutionen diese nicht mehr anbieten können. Das Bankhaus Schelhammer ist als älteste Privatbank Wiens nicht nur Pionier in Sachen nachhaltige Bankdienstleistungen, sondern auch heute Vorreiter bei innovativen Zukunftsthemen wie Impact Investments.“
Als Impact Investments werden Kapitalanlagen bezeichnet, die über die reine Orientierung an Rendite und Risiko hinausgehen. Das Ziel ist die Generierung positiver ökologischer und/oder sozialer Wirkung bei entsprechender Rendite. Impact Investments stellen eine deutlich strengere Form der Kapitalanlage als Social Responsible Investments dar, die lediglich die Vermeidung schädlicher Geschäftsmodelle zum Ziel haben. Darüber hinaus handelt es sich bei Impact Investments um keine Spende, die nur einmalig eingesetzt werden kann, sondern recyclierbares Kapital, mit dessen Hilfe immer wieder neue Projekte realisiert werden können und zusätzlich eine Rendite generiert wird.
Georg Lemmerer, der Direktor der Nachhaltigkeitsabteilung "NIK" des Bankhauses Schelhammer & Schattera ergänzt: „Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die sozialen und ökologischen Herausforderungen in unserer Gesellschaft alleine auf staatlicher Ebene zufriedenstellend und zukunftsfähig gelöst werden. Banken können hier Strukturen für neue Investitionen bereitstellen. Aber auch die Investoren und Behörden müssen alte Denkmuster verlassen und den Bereich Impact Investing als neue Assetklasse einsetzen.“
„Impact Investment ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer Ökosozialen Marktwirtschaft. Wir können Vorreiter sein. So wie wir bei erneuerbaren Energien Pionierarbeit geleistet haben, können wir im Impact Investment neue Wege beschreiten. Dafür müssen aber alle verantwortlichen Akteure an einem Strang ziehen“, so die Initiatoren abschließend.
Rückfragehinweis:
Umweltbundesamt, Petra Kestler
tel. +43 313 04 5432
mobil +43 664 966 86 26
mail petra.kestler@umweltbundesamt.at
Ökosoziales Forum Österreich , Annette Weber
tel. +43 253 63 50 17
mobil +43 676 3188901
mail weber@oekosozial.at