Von der Todeszone zum Grünen Band des Lebens: Ausstellung in Gmünd
Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer, damit war auch der Eiserne Vorhang Geschichte. Fast zeitgleich erkannten NaturschützerInnen den großen ökologischen Wert des Grenzstreifens. Die Idee des Grünen Bandes, des größten Naturschutzprojekts Europas, war geboren. Eine Ausstellung über dieses faszinierende Band des Lebens präsentiert die Stadtgemeinde Gmünd nun erstmals in Niederösterreich. Eröffnet wird am 9. November, dem Jahrestag des Mauerfalls. Der Eintritt ist frei.
Die Idee zum Grünen Band entstand an der innerdeutschen Grenze, wo schon in den 70ern die große Artenvielfalt des Gebiets erkannt worden war. Denn im Niemandsland zwischen Minen und Stacheldraht war die Natur jahrzehntelang weitgehend unbehelligt, ein zusammenhängendes System wertvoller Lebens- und Rückzugsräume konnte sich entwickeln. „Diese Vielfalt muss erhalten und weiter entwickelt werden“, waren sich NaturschützerInnen aus Ost und West bald nach der Wende einig: Die Vision, ein Natur und Menschen verbindendes Grünes Band quer durch Europa zu knüpfen, war geboren.
Daraus entstand eine internationale Bewegung, mit dem Ziel die ehemalige „Todeszone“ als Lebenslinie nachhaltig zu sichern und ihre Artenvielfalt zu schützen. Aus einer Vision wurde eine der größten Naturschutzinitiativen der Welt: „Das Grüne Band Europa“. Es verbindet auf 12.500 km 24 Staaten und fast alle Naturräume des Kontinents – von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer – eine Lebensader und Symbol für die Überwindung des Kalten Kriegs. Geht es nach den NaturschützerInnen, soll es auch UNESCO-Welterbe werden.
Grenzüberschreitender Naturschutz als Chance für die Regionalentwicklung
Österreich hat knapp 1.300 km Anteil am Grünen Band. Es umfasst wertvolle Naturgebiete: Vom Böhmerwald bis zum Neusiedler See, von den March-Thaya-Auen bis zum Dobratsch. Dieses Naturjuwel zu schützen und für die Regionalentwicklung zu nutzen, ist Ziel des Projekts „Öffentlichkeitsarbeit zum Grünen Band“ von Umweltbundesamt und Naturschutzbund. Die beiden Institutionen analysieren im Zuge des Projekts die Besonderheiten des Grünen Bandes in Österreich und das Mobilitätsangebot in den angrenzenden Regionen. In einer Umfrage unter den Anrainer-Gemeinden wurde erhoben, welche Chancen und Herausforderungen dieser einzigartige Naturraum für kommunale Akteurinnen und Akteure bietet. Sie soll die Basis für zukünftige Initiativen am Grünen Band sein. Zusätzlich setzen Umweltbundesamt und Naturschutzbund Maßnahmen, um das Bewusstsein für die Einzigartigkeit dieses Naturraums zu stärken, wie z.B. ein Workcamp für Jugendliche aus mehreren Ländern, das im Herbst 2016 stattfand, und eine Exkursion für interessierte JournalistInnen im Frühling 2017.
Das Projekt „Öffentlichkeitsarbeit zum Grünen Band“ wird mit Unterstützung von BMLFUW und Europäischer Union durchgeführt.