Ausblick: Klimaschützer Wald
Fünf Jahre nach dem Pariser Klimaschutz-Abkommen ist die Klimakrise weltweit Thema. Um die Erderhitzung einzudämmen, gibt es noch viel zu tun. Welchen Beitrag der Wald, heute eine bedeutende Kohlenstoffsenke, in Zukunft leisten kann, zeigen die Ergebnisse aus dem Projekt Care4Paris. In diesem Projekt haben ExpertInnen Szenarien für die Waldbewirtschaftung bis 2150 erstellt und zeigen, wie und ob der Wald künftig als Kohlenstoffspeicher wirken kann. Im nun veröffentlichten Endbericht sind die Ergebnisse zusammengefasst.
Endbericht zu Care4Paris online
Die Auswirkungen des globalen Klimawandels setzen dem Wald in Österreich zu, das wird auch den Beitrag des Waldes zum Klimaschutz deutlich beeinflussen. Mit der zunehmenden durchschnittlichen Temperatur sinkt die Speicherkapazität, notwendige Anpassungsmaßnahmen beeinflussen wirtschaftliche Erträge aus dem Rohstoff Holz. Und wird weniger Holz als Ersatz für fossile Rohstoffe verwendet, bedeutet dies zusätzliche Emissionen von fossilem Kohlenstoff in die Atmosphäre. Fazit: Die Treibhausgasbilanz des Waldes könnte zukünftig deutlich schlechter ausfallen.
Das zeigen Szenarien aus dem Projekt CareForParis, an dem das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), die Universität für Bodenkultur (BOKU), Wood K plus und das Umweltbundesamt mitgearbeitet haben. Der wissenschaftliche Abschlussbericht und eine BFW-Praxisinformation liegen nun dazu vor. Die Szenarien gehen von unterschiedlichen Klimaveränderungen und Anpassungsstrategien für den österreichischen Wald aus und zeigen mögliche Entwicklungen bis ins Jahr 2150. Schwerpunkte des Projekts sind die Treibhausgasbilanz des Waldes, die Treibhausgasbilanz von Holzprodukten und die Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen durch den Einsatz von Holzprodukten. CareForParis wurde aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert.
Wald nicht auf ewig Kohlenstoffsenke
Der österreichische Wald nimmt Kohlenstoffdioxid aus der Luft auf und speichert den Kohlenstoff im Holz, dieser Kohlenstoff-Vorrat nimmt derzeit und in naher Zukunft zu und hilft beim Klimaschutz. Wird die globale Erderwärmung nicht wie im Pariser Klimaschutzabkommen beschlossen auf unter 2°C begrenzt, ist dieser Beitrag gefährdet. Österreichs Wald wird noch für die nächsten 30-100 Jahre eine CO2-Senke darstellen, danach zeigen die Szenarien ein anderes Bild: Der Wald wird früher oder später zur CO2-Netto-Emissionsquelle, weil der Zuwachs langfristig zurückgehen wird. Faktoren dafür sind schlechtere Wuchsbedingungen (Zunahme von Trockenperioden), steigender Schadholzanfall (Schädlingsbefall, Wetterextreme) und die Art der Bewirtschaftung (vorzeitige Nutzung oder Überalterung).
Entscheidend ist: Emissionen vermeiden
Holz ist ein unverzichtbarer Rohstoff für die post-fossile Zukunft Österreichs. Verwendet man Holzprodukte, können Emissionen vermieden werden, da Holzprodukte einen kleineren Treibhausgas-Fußabdruck als Ersatzprodukte aus anderen Rohstoffen aufweisen. Dies ist über dem gesamten Simulationszeitraum 2020 bis 2150 ein dauerhaft positiver Effekt auf die Treibhausgas-Bilanz - auch dann, wenn der Wald zur Emissionsquelle wird und sich auch der Treibhausgas-Fußabdruck von Ersatzprodukten durch dekarbonisiertes Wirtschaften verringert. Eine nachhaltige, kreislauforientierte Bioökonomie und der Green Deal der Europäischen Kommission bieten dazu Konzepte der Zukunft.