Länderpartnerschaft Österreich-Montenegro
Umweltbundesamt unterstützt beim Ausbau der nationalen Luftschadstoff-Inventur
Montenegro macht sich fit für den EU-Beitritt und bringt dafür seine zehn Jahre alte Luftschadstoff-Inventur auf einen neuen Stand. Unterstützt wird der EU-Beitrittskandidat dabei von den Expert:innen des österreichischen Umweltbundesamts. Ziel ist, die montenegrinische Inventur an die europäischen Standards anzupassen und so zu erweitern, dass die nationalen Emissionen von Luftschadstoffen und Treibhausgasen in einem gemeinsamen System erfasst werden können. Die Inventur wird grundlegend überarbeitet, bisher fehlende Quellen in der Treibhausgasinventur in die Excel-basierte Inventur aufgenommen und die Daten von 1990 an folgerichtig berechnet.
Damit schafft Montenegro die Grundlagen, um seine internationalen Berichtspflichten laut Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (National Inventory Report, NIR) und dem Übereinkommen über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung (Convention on long-range transboundary air pollution, CLRTAP) für diesen Zeitraum zu erfüllen. Neben den technischen Voraussetzungen werden auch die institutionellen Kapazitäten der montenegrinischen Environmental Protection Agency (EPA Montenegro), die für die Inventur zuständig sind, gestärkt. Dafür geben die Expert:innen des Umweltbundesamts ihr Know-how und ihre Erfahrung im Management und im Reporting von Luftschadstoff- und Treibhausgasinventur-Daten an die montenegrinische Behörde weiter.
Am 14. September 2021 findet die Auftakt-Konferenz für die Zusammenarbeit zwischen dem österreichischen Umweltbundesamt und der EPA Montenegro in Podgorica und online statt. Bei dem Projekt, an dem auch Expert:innen des deutschen Umweltbundesamtes mitwirken, handelt es sich um ein Twinning Light-Projekt, das aus Mitteln der EU (Instrument for Preaccession Assistance, IPA) finanziert wird.
Twinning: Grenzenloser Einsatz für die Umwelt
Nach dem Prinzip von Länderpartnerschaften unterstützt das Umweltbundesamt in Twinning-Projekten neue und künftige EU-Mitgliedstaaten beim Aufbau von Verwaltung und nationaler Gesetzgebung nach EU-Standards. Twinning-Light Projekte sind flexibler und mit einer Laufzeit von 6-8 Monaten mittelfristiger angelegt als Twinnings, die zwischen 12 und 36 Monaten dauern. Die Umwelt-Twinnings haben zum Ziel, EU-Recht in nationales Recht umzusetzen, erforderliche Verwaltungsstrukturen aufzubauen und neue Verfahren in die administrative Praxis einzuführen. Auch in den ersten Jahren nach dem Beitritt werden neue EU-Mitgliedstaaten noch durch solche Projekte unterstützt.
Das Umweltbundesamt hat sich seit 1998 an mehr als 120 Twinning-Projekten in über 27 Ländern beteiligt. Das Know-how der ExpertInnen-Einrichtung ist vor allem zu den Themen Klima, Kreislaufwirtschaft, biologische Vielfalt und schadstofffreie Zukunft gefragt.