Wie Gemeinden Abfall vermeiden können

Wien, 12. März 2024

Leitfaden im Praxistest und von Einweg zu Mehrweg 

Das Umweltbundesamt hat im Auftrag des Klimaschutzministeriums gleich zwei Konzepte entwickelt, wie Abfall in Gemeinden vermieden und reduziert werden kann. Ein Leitfaden unterstützt Gemeinden bei der Erstellung eines regionalen Konzepts zur Abfallvermeidung. Wie Gemeinden im Alltag von Einweg zu Mehrweg umsteigen können, ist im zweiten Konzept umfassend behandelt. 

Foto Kind entsorgt Plastikflasche

„Den Menschen in Österreich ist es aus gutem Grund wichtig, verantwortungsvoll mit den Ressourcen umzugehen, die uns der Planet zur Verfügung stellt. Es freut mich, dass acht Vorreitergemeinden mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass unsere Pläne zur Abfallvermeidung auf regionaler Ebene einfach umsetzbar sind und dabei den Bürgerinnen und Bürgern Vorteile bringen. Damit leisten die Gemeinden einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Müllberge und für den Schutz unserer schönen Umwelt und Natur.“ – Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Leitfaden zur Abfallvermeidung im Praxistest

Wer Abfall vermeidet, schont Ressourcen und schützt die Umwelt. Der aktualisierte „Leitfaden zur Erstellung regionaler Abfallvermeidungskonzepte“ wird derzeit von weiteren sieben Pilotgemeinden in Österreich angewendet. Vorreiter ist die Gemeinde Hadres, die in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt den Leitfaden bereits 2023 in der Praxis getestet hat. Die entwickelten Abfallvermeidungsmaßnahmen sind einfach umzusetzen und nachahmenswert: Beispiele sind das papiersparende Büro, das Hadres im Gemeindeamt eingeführt hat, sowie eine Restebörse, bei der Bürger:innen ihre gebrauchten, funktionstüchtigen Produkte gratis inserieren und weitergeben können, statt sie zu entsorgen. 

„Wir geben den Gemeinden eine Hilfestellung an die Hand, mit der sie maßgeschneiderte Maßnahmen zur Abfallvermeidung entwickeln können. Um die Abfallvermeidungsmaßnahmen optimal umsetzen zu können, braucht es die Beteiligung der Bürger:innen, der Wirtschaftsbetriebe und der öffentlichen Verwaltung. So können Ressourcen gespart und das Klima geschützt werden.“ – Brigitte Karigl

Wir geben den Gemeinden eine Hilfestellung an die Hand, mit der sie maßgeschneiderte Maßnahmen zur Abfallvermeidung entwickeln können.

Von der Idee zur Umsetzung

Der Leitfaden bietet eine Schritt für Schritt Anleitung für Gemeinden auf dem Weg zum eigenen Abfallvermeidungskonzept. Von der ersten Idee über die Auswahl der Maßnahmen und der Erstellung bis zur Evaluierung wird Gemeinden eine Handlungsanleitung zu Verfügung gestellt. Ergänzt wird dieser unter anderem durch Beispiele von bereits umgesetzten Abfallvermeidungsmaßnahmen in unterschiedlichen Gemeinden, etwa der Vorarlberger Initiative zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen „Offener Kühlschrank“ oder dem Projekt „K2go – Mehrweg-Bechersystem“ in der Tiroler Region Kufstein. Die im Leitfaden enthaltene Checkliste hilft, in der Konzepterstellung keinen Schritt zu vergessen und einen realistischen Zeitplan festzulegen.

Von Einweg zu Mehrweg – Reduktionskonzept

„Von Einweg zu Mehrweg“ soll Gemeinden weg von kurzlebigen Einwegprodukten, insbesondere von „To-go“- und „Take-away“-Verpackungen, hin zu Mehrweg-Alternativen führen. In Österreich werden jährlich etwa 680 Mio. Stück Einweg-To-Go Verpackungen und 600 Mio. Stück Einweggetränkebecher in Umlauf gebracht. Für Anwendungsbereiche wie beispielsweise in Gemeindeämtern, Kindergärten und Schulen, bei Veranstaltungen oder in Haushalten wird gezeigt, wie Mehrwegangebot und –nutzung praktisch und alltagstauglich umgesetzt werden kann. Das Konzept zeigt Alternativen und Einsparungsmöglichkeiten auf, um Einweg-Verpackungen und somit das Abfallaufkommen zu reduzieren und Ressourcen zu schonen – ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Best-Practice Beispiele geben Einblick in bereits umgesetzte Maßnahmen in Gemeinden.

Zusammen funktioniert‘s

Die erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Gemeindeverwaltung, Akteur:innen wie Abfallwirtschaftsverbände und Expert:innen der kommunalen Abfallberatung. Die Gemeindeverwaltung nimmt dabei eine besondere Rolle ein: Sie kann Anreize für Bürger:innen und Unternehmen schaffen, Abfälle zu vermeiden, aber auch das eigene Handeln anzupassen, um die selbst erzeugten Abfälle zu verringern und damit langfristig Kosten einzusparen. 

Kreislaufwirtschafts-Strategie

Abfallvermeidung umfasst sämtliche Maßnahmen, die verhindern, dass Abfall überhaupt entsteht: von der Reduktion von Abfällen über die Verlängerung der Lebensdauer von Produkten bis hin zur Reduktion von Schadstoffen in Produkten und Abfällen. Österreich ist verpflichtet, Maßnahmen zur Abfallvermeidung zu treffen und deren Durchführung zu überwachen und zu bewerten. Details dazu sind im österreichischen Abfallvermeidungsprogramm des Bundes-Abfallwirtschaftsplans festgelegt. Ziel ist, die Abfallwirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln. Dazu wurde 2022 die österreichische Kreislaufwirtschafts-Strategie im Ministerrat beschlossen. 

Links

Leitfaden zur Erstellung regionaler Abfallvermeidungskonzepte

Reduktionskonzept - Von Einweg zu Mehrweg

Regionales Abfallvermeidungskonzept

Dashboard Abfallwirtschaft in Österreich

Bundes-Abfallwirtschaftsplan (BAWP)

Kreislaufwirtschafts-Strategie