Hitze, Starkregen, Ernteausfälle: Lösungen zur Klimawandelanpassung
Europaweit einzigartiges Förderprogramm geht in die regionale Umsetzung
Die Anpassung an den Klimawandel gilt seit dem Pariser Abkommen 2015 als zweite zentrale Säule der internationalen Klimapolitik. Besonders in Österreich zeigen die Auswirkungen des veränderten Klimas schon heute drastische Konsequenzen. Um dem entgegenzuwirken, startete der Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) das europaweit führende Klimawandel-Anpassungs-Programm „KLAR!“.
Seit Herbst 2016 haben 23 Regionen ihre individuellen Anpassungskonzepte mit wissenschaftlicher Begleitung des Umweltbundesamts und des ZAMG erarbeitet, 20 davon gehen jetzt in die Umsetzung.
Nach dem heißesten Mai seit 1868 haben viele Österreicherinnen und Österreicher aktuell mit Überflutungen und Murenabgängen aufgrund von starken Unwettern zu kämpfen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind verheerend – bis zum Jahr 2050 ist mit Schäden in Höhe von bis zu 8,8 Mrd. Euro jährlich zu rechnen. „Aufgrund seiner alpinen Lage wird Österreich auch in Zukunft im Vergleich zum europäischen Durchschnitt stärker vom Klimawandel betroffen sein. Neben Land- und Forstwirtschaft bekommt besonders auch der Tourismus die Folgen zu spüren. Die Klimawandelanpassung ist deshalb ein zentrales Element unserer Klima- und Energiestrategie #mission2030 – und Österreich ist damit jetzt schon europäischer Vorreiter auf diesem Gebiet“, unterstreicht Josef Plank, Generalsekretär des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus.
2,1 Mio. Euro für konkrete Umsetzungen
Europaweit einzigartig unterstützt das Förderprogramm „KLAR! – Klimawandel-Anpassungsmodellregionen“ österreichische Regionen dabei, sich rechtzeitig auf die Herausforderungen des Klimawandels einzustellen. „Mit insgesamt 2,1 Mio. Euro können wir 20 Regionen in Österreich das richtige Handwerkszeug geben, um sich individuell auf die Bedrohungen, wie etwa Hitze oder Starkniederschlag, vorzubereiten, Fehlinvestitionen zu vermeiden und rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu setzen. Maßgeschneiderte Strategien ermöglichen damit unseren heimischen Gemeinden neue Perspektiven“, so Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds.
Gemeinsam mit dem Umweltbundesamt und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) haben die Regionen ein individuelles Klimaszenario bis 2050 erarbeitet. Sie wissen nun ganz genau, welche Klimaveränderungen auf sie zukommen und können so sichere und passgenaue Lösungen auf Basis des letzten Standes der Klimaforschung erstellen. Jetzt starten 20 Regionen auf Basis dieser Erkenntnisse mit der Umsetzung der Maßnahmen.
Klimawandelanpassung – gewusst wie
Bei der Umsetzung der Maßnahmen stehen den KLAR!-Regionen die ExpertInnen aus dem Umweltbundesamt mit Rat und Tat zur Seite, um wissenschaftliches Know-how mit der Praxis zu verknüpfen. „In jeder Region werden die Auswirkungen des Klimawandels zwar anders sichtbar und spürbar, bei der Umsetzung der Maßnahmen können wir aber viel voneinander lernen!“, erläutert Umweltbundesamt-Geschäftsführerin Monika Mörth. „Ein Schlüssel zum Erfolg ist die Beteiligung der Betroffenen in der Region.“ Der Großteil der geplanten Aktivitäten dient daher auch der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der örtlichen Bevölkerung. Weitere Maßnahmen zielen darauf ab, den Wald und die Landwirtschaft klimafit zu machen oder sich auf mögliche Katastrophen wie Starkregen, Hochwasser oder Hitze gut vorzubereiten. In einigen Regionen werden auch grüne Maßnahmen wie Bepflanzungen zur Beschattung oder auch technische Maßnahmen wie die Errichtung von Trinkbrunnen gesetzt.
Erhalt der Lebensgrundlage im Pulkautal
In der KLAR!-Region Pulkautal leben viele Familien vom Weinbau und der Landwirtschaft, daher ist diese Region ganz wesentlich vom Einfluss des Klimawandels betroffen: Starkregen und Überschwemmungen setzten den Menschen und der Natur ebenso zu, wie Hitzeperioden und Dürrephasen. Deshalb müssen in Weinbau und Landwirtschaft Maßnahmen gesetzt werden, um die über Generationen entwickelte Kultur des Weinanbaues im Pulkautal weiter erhalten zu können. „Mit der Unterstützung des Klima- und Energiefonds wollen wir Methoden entwickeln um die Bewirtschaftung unserer Weingärten anzupassen, damit diese hoffentlich auch noch für viele weitere Generationen bestehen bleiben und damit der Lebensraum der Bevölkerung gesichert ist“, so Reinhard Indraczek, Mitglied des Projektteams der KLAR! Region Pulkautal.
Detailinformation zum Förderprogramm KLAR!
Mit dem Förderprogramm „KLAR – Klimawandel-Anpassungsmodellregionen“ ist Österreich europaweit Vorreiter, wenn es um die regionale Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel geht. Österreich setzt damit nach dem Beschluss der Pariser Klimakonferenz von 2015 konkrete Umsetzungsmaßnahmen in der Klimawandelanpassung. Der Klima- und Energiefonds unterstützt die Umsetzung des Klimawandel-Anpassungskonzeptes sowie Bewusstseinsbildungsmaßnahmen mit bis zu 120.000 Euro pro Region. Das Programm ist mit den Aktivitäten auf Bundes- und Landesebene abgestimmt.
Das Programm ist in 3 Phasen gegliedert:
- Phase 1 (abgeschlossen): Konzepterstellung inkl. Bewusstseinsbildung
- Phase 2 (beginnt nun): Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen
- Phase 3 (Start 2020): Disseminierung, Monitoring und Adaptierung
Weitere Informationen:
Katja Hoyer, Klima- und Energiefonds, katja.hoyer@klimafonds.gv.at
Ingeborg Zechmann, Umweltbundesamt, ingeborg.zechmann@umweltbundesamt.at
Links
KLAR-KlimawandelAnpassungsModellRegionen
Klima- und Energiefonds
Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus