Chance Kreislaufwirtschaft

Wien, 01. Mai 2019

Neue Ideen für höhere Quoten

Das EU Kreislaufwirtschaftspaket und die Plastikstrategie der EU zählen zu den großen Vorhaben auf dem Weg von der linearen zur zirkulären Wirtschaft. Ziel ist es, die Umwelt zu schützen und Wiederverwendung, Reparatur und Recycling bereits im Design- und Herstellungsprozess zu berücksichtigen. Die geforderte Steigerung von Sammel- und Recyclingquoten stellen Wirtschaft, Behörden, Städte und Gemeinden sowie Haushalte vor neue Herausforderungen.  Die Partner der Initiative Risikodialog, allen voran die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) und das Umweltbundesamt, widmen sich der Frage, wie eine Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft funktionieren kann. Das Thema Kreislaufwirtschaft ist im Jahr 2019 Schwerpunkt im Risikodialog.

Grafik: Kreislaufwirtschaft

„Wir sind überzeugt davon, dass in der Kreislaufwirtschaft eine große Chance auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft und einer neuen Ressourceneffizienz liegt“ zeigt sich Karl Kienzl, Leiter des Risikodialogs und stv. Umweltbundesamt-Geschäftsführer überzeugt. „Mit dem Risikodialog haben wir ein Format gefunden, in dem wir uns Zukunftsfragen auf breiter, interdisziplinärer Basis stellen und im Dialog zu neuen Wegen und Lösungen finden wollen“, erläutert Christoph Scharff, Sprecher des ARA Vorstands.

Zum Auftakt des Jahresschwerpunkts Kreislaufwirtschaft findet im Mai ein Workshop statt, in dem VerhaltensökonomInnen, DesignerInnen, SozialwissenschafterInnen, VertreterInnen aus der Zivilgesellschaft, aus dem Handel und der Lebensmittelindustrie sowie aus Verwaltung und der Abfall- und Recyclingwirtschaft neue Ideen und Maßnahmen entwickeln, um die Sammel- und Recyclingquote von Kunststoffverpackungen in Österreich zu erhöhen. Die interessantesten Ideen will die ARA auch in der Praxis umsetzten. In zwei weiteren Workshops werden im Laufe des Jahres die Möglichkeiten des Circular Designs und der Digitalisierung in der Kreislaufwirtschaft erörtert.

Statusbericht der österreichischen Abfallwirtschaft

In Österreich fallen jährlich rund 1,34 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle an. Das zeigt der aktuelle Statusbericht des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus, für den das Umweltbundesamt die Datengrundlage erstellt hat. Kunststoffverpackungen machen ca. 300.000 Tonnen aus. Die getrennte Sammlung von Glas-, Metall- und Kunststoffverpackungen aus dem Haushaltsbereich ist seit 2009 um 6% angestiegen.

In Österreich gibt es im Haushaltsbereich unterschiedliche Modelle für die getrennte Sammlung von Leichtverpackungen, zu denen auch die Kunststoffe zählen. Neben der gemeinsamen Sammlung aller Leichtverpackungen im Gelben Sack bzw. in der Gelben Tonne, teilweise auch gemeinsam mit Metallverpackungen, werden regional Plastikflaschen gesammelt.

Die gesammelten Kunststoffverpackungen werden nach Kunststoffarten getrennt sortiert, Störstoffe werden entfernt. Anschließend werden die Verpackungen zu Granulat verarbeitet, das in kunststoffverarbeitenden Betrieben als Rohstoff in der Produktion eingesetzt wird. Für ein hochwertiges Recycling ist eine genaue Sortierung der gesammelten Kunststoffverpackungen notwendig. Aus unsortierte Verpackungskunststoffen können z. B. einfach geformte Produkte wie Platten oder Rinnen hergestellt werden, oder sie werden nach Zerkleinerung als Sekundärbrennstoffe zur Energieerzeugung in der Industrie eingesetzt.

EU Sammel- und Recyclingziele

Die Recyclingziele für Kunststoffverpackungen, die bis zum Jahr 2025 erreicht werden müssen, stellen eine große Herausforderung dar. Hier liegt Österreich mit 100.000 t Recyclingmenge und 34% weit über dem aktuellen EU-Recyclingziel von 22,5%, im Jahr 2025 müssen jedoch 50% Recyclingquote erreicht werden, bis zum Jahr 2030 ist eine Recyclingquote von 55% und eine Sammelquote an PET-Getränkeflaschen von 90% zu erzielen.

„Die EU Recyclingziele bedeuten, dass wir die Recyclingleistung der letzten 25 Jahren in den nächsten sechs Jahren um 50% steigern müssen. Dafür reicht nicht more of the same, dafür brauchen wir jetzt Innovation und Disruption. Zielsetzung ist auch, unseren Kunden weiterhin wettbewerbsfähige Tarife zu garantieren. Der Risikodialog ist für uns die Chance für diese Impulse,“ beschreibt Scharff die Motivation der ARA.

Über den Risikodialog

Der Risikodialog wurde auf Initiative von Umweltbundesamt und Radio Ö1 im Jahr 2007 ins Leben gerufen. Seitdem beschäftigt er sich gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Medien, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung mit Zukunftsfragen – von Klimawandel über Nanotechnologie und Energie, Bioökonomie, bis hin zu Jugendpartizipation und Digitalisierung. Dazu werden in unterschiedlichen Dialogformaten die Perspektiven und Bedürfnisse der Beteiligten diskutiert. Dies dient als Grundlage für den Umgang mit Risiken. Die Partner im Risikodialog sind Ö1, APG, ARA, BOREALIS, BMASGK, BOKU, ITA und Klima- und Energiefonds.

Die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) ist Hauptsponsor des Risikodialogs 2019. Über dieser Partnerschaft steht die Vision, gemeinsam einen Beitrag zur Etablierung der Kreislaufwirtschaft in Österreich zu leisten. Ziel ist es, auf breiter gesellschaftlicher Basis zukunftsfähige Lösungen für Ressourceneffizienz und Rohstoffsicherung zu entwickeln.

Altstoff Recycling Austria AG (ARA)

Die ARA ist in Österreich Marktführer unter den Sammel- und Verwertungssystemen für Verpackungen. Das Non-Profit-Unternehmen steht im Eigentum von Verpackungswirtschaft, Industrie und Handel und gilt international als Vorbild für Produzentenverantwortung und Kreislaufwirtschaft.

Pressekontakt

Mag. Sabine Enzinger, Pressestelle Umweltbundesamt, Tel.: +43 664 80013 5488, E-Mail: sabine.enzinger@umweltbundesamt.at

Mag. Sandra Holzinger, Leitung Kommunikation ARA, Tel.: +43.1.599 97-300, E-Mail: sandra.holzinger@ara.at

Links

Statusbericht 2019 der österr. Abfallwirtschaft
Risikodialog
ARA