Aktionsplan Mikroplastik 2022-2025 auf gutem Wege
Mikroplastik im Boden, im Wasser, in Lebensmitteln, in der Umwelt – die Verbreitung und der Verbleib der winzigen Kunststoffteilchen ist vielfältig. Mikroplastik wurde weltweit in allen Umweltmedien und auch schon im menschlichen Körper nachgewiesen. Im Rahmen einer Veranstaltung von Klimaschutzministerium und Umweltbundesamt wurde gestern Zwischenbilanz zum Umsetzungsstand des österreichischen Aktionsplans Mikroplastik gezogen.
Plastik ist überall zu finden. Es wurde weltweit in sämtlichen Umweltmedien nachgewiesen: in den Weltmeeren und Oberflächengewässern, in Tiefseesedimenten, in landwirtschaftlich genutzten Böden und in diversen Organismen. Auch Lebensmittel können Mikroplastik enthalten. Aufbauend auf dem Europäischen Kreislaufwirtschaftsplan und dem Zero Pollution Aktionsplans sowie der EU-Plastikstrategie wurde im Jahr 2021 der Aktionsplan Mikroplastik unter Federführung des BMK ausgearbeitet. Dieser wurde am 11. Mai 2022 von der Bundesregierung beschlossen und zielt darauf ab, die Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt nachhaltig zu reduzieren.
Im Rahmen der Veranstaltung „Österreichischer Aktionsplan Mikroplastik 2022-2025: From Pollution to Solution“ am 5. Juni wurden Erfolge und Herausforderungen beleuchtet. Ausgewählte gute Beispiele der Umsetzung wurden vorgestellt und die erfolgreiche Weiterführung des Aktionsplans bis 2025 diskutiert. Sabine Cladrowa, fachliche Leiterin für Zero Pollution im Umweltbundesamt fasst zusammen: „Die Veranstaltung zum Aktionsplan Mikroplastik richtet sich an alle Sektoren von der Forschung bis zur Industrie, aber auch an die Gesamtbevölkerung. Der Schlüssel zur Reduktion von Mikroplastik in der Umwelt liegt bei der verantwortungsvollen Verwendung und Entsorgung von Kunststoffen. Es werden hier weitere, wichtige Schritte zur Vermeidung von Plastik-Freisetzung geleistet.“
Gute Beispiele der Implementierung in der Praxis wurden präsentiert, wie etwa die Entwicklung vergleichbarer Methoden für Probenahme und Analytik, Forschung im Bereich Gesundheitsfolgen, die Weiterentwicklung verschiedener Regulierungen auf nationaler und europäischer Ebene, die Frage von Alternativen und Maßnahmen im Bereich Bewusstseinsbildung.
Der Schlüssel zur Reduktion von Mikroplastik in der Umwelt liegt bei der verantwortungsvollen Verwendung und Entsorgung von Kunststoffen. Es werden hier weitere, wichtige Schritte zur Vermeidung von Plastik-Freisetzung geleistet.
Helene Walch, Expertin für Mikroplastik im Umweltbundesamt, stellte ein kürzlich abgeschlossenes Projekt des Umweltbundesamtes vor, „PLASBo – Harmonisierte Methoden für Plastik und Mikroplastik in Böden“, eine Bund-Bundesländer Kooperation unter Beteiligung der AGES und der BOKU. Erreicht wurde die Stärkung der Datenlage zu Mikroplastik in Böden, eine praktikable Methode zur Probenahme und Analyse von Plastik im regulatorischen Kontext sowie die Identifikation von Quellen von Verunreinigungen, um Vermeidungsansätze zu ermöglichen.
Ein Eintragspfad für Mikroplastik in Böden ist Klärschlamm. Immerhin werden in Österreich 20% der Klärschlämme landwirtschaftlich verwendet. Durch die kürzlich in Kraft getretene Abfallverbrennungsverordnung konnte ein weiterer Erfolg erzielt werden, denn Klärschlamm von großen Anlagen muss in Zukunft verbrannt werden.
Das Interreg Projekt Microdrink, in Zusammenarbeit mit dem Land Kärnten, dem Landwirtschafts- und Gesundheitsministerium, hat sich die Sicherung und den Schutz der Wasserressourcen für die Trinkwasserversorgung und den Erhalt des guten Zustands von Grund- und Oberflächengewässern zum Ziel gesetzt. Mikroplastik wird in der EU-Trinkwasserverordnung als potentieller Schadstoff identifiziert. Die Etablierung von Methoden für die Analyse und Probenahme ist eine Voraussetzung für die gute Umsetzung der Verordnung.
Ein weiterer Vortrag beleuchtet den Reifenabrieb, eine der größten Quellen von Mikroplastik in die Umwelt. Hier braucht es einen Maßnahmenmix, wie etwa eine Optimierung der Reifenzusammensetzung, einheitliche Messmethoden bis hin zum umsichtigen Fahrverhalten und eine generelle Mobilitätswende.
Reinigungsaktionen in den Gemeinden zeigen, dass auch im kleinen Rahmen Handlungsmöglichkeiten bestehen. Denn auch Littering, das heißt das unachtsame Hinterlassen von Plastikmüll in der Umwelt kann zur Entstehung von Mikroplastik beitragen.
Der Aktionsplan Mikroplastik umfasst fünf Aktionsfelder: die Stärkung der Datenlage; Forschung und Innovation; die effektive Umsetzung und Weiterentwicklung der Regulierung; Bewusstseinsbildung; freiwillige Maßnahmen und den Beitrag zur globalen Nachhaltigkeit. In dem Rahmen wurden 25 weiterführende Maßnahmen ausgearbeitet, das bis spätestens 2025 von verschiedenen Akteuren auf nationaler, europäische und globaler Ebene umgesetzt werden.
Eine Expertin des Klimaschutzministeriums betonte abschließend, dass das Thema Mikroplastik aufgrund seiner Vielschichtigkeit sehr herausfordernd sei und man auf verschiedenen Ebenen ansetzen muss. Damit die vollständige Umsetzung des Aktionsplans bis 2025 gelingen kann, brauche es auch weiterhin die Kooperation und Mithilfe aller Beteiligten.
Links:
Nachlese Veranstaltung Aktionsplan Mikroplastik 2022-2025
Aktionsplan Mikroplastik 2022–2025 (bmk.gv.at)