Moose als Messinstrumente für die Schadstoffbelastung
Moose – im Garten oft unbeliebt, in der Umwelt-Beobachtung seit langem geschätzt: Kaum eine andere Pflanzengruppe eignet sich so gut, um Ablagerungen von Schadstoffen aus der Atmosphäre zu erfassen. Mittels Moos-Monitoring haben Umweltbundesamt-ExpertInnen die atmosphärischen Depositionen von Metallen und erstmals auch von Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) in ganz Österreich untersucht.
Moose sind aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften „natürliche Messinstrumente“ und erfassen als Bioindikatoren die Belastung von Schadstoffen aus der Atmosphäre. Ohne Wurzeln ausgestattet, nehmen sie Wasser, Nähr- und Schadstoffe aus der Atmosphäre direkt über ihre Zellwände auf. Jährliche Zuwächse ermöglichen eine zeitliche Zuordnung der gemessenen Konzentrationen.
Moos-Monitoring wird seit den frühen 70er-Jahren in vielen Ländern Europas angewendet. Die Methode ist durch viele wissenschaftliche Arbeiten gut abgesichert Seit 1995 untersucht das Umweltbundesamt alle fünf Jahre Standorte in ganz Österreich. In der aktuellen Erhebung wurde an 75 Stellen gesammelt. Im Vergleich zu technischen Messungen ist die Methode sehr kostengünstig. Auch in qualitativer Hinsicht steht das Moos-Monitoring technischen Verfahren um nichts nach.
Die wichtigsten Ergebnisse
- In Österreich ist die Belastung mit Schwermetallen, Schwefel, Stickstoff und organischen Verbindungen im Allgemeinen verhältnismäßig gering. Im europäischen Vergleich liegen die Durchschnittswerte im unteren bis mittleren Bereich.
- Der Osten Österreichs ist aufgrund der Emissionen in den Ballungsräumen und durch den Ferntransport tendenziell stärker mit Schadstoffen belastet.
- Insgesamt wurde bei fast allen Elementen und Metallen ein signifikanter Rückgang der Belastungen seit 1995 festgestellt. Ausnahmen bilden Arsen und Chrom. Auffallend hoch ist der Rückgang bei Blei und Schwefel. An einigen Industriestandorten stiegen die Depositionen einzelner Metalle und Elemente.
- Die PAK-Ablagerungen sind an einzelnen Punkten sowie generell im Nordosten Österreichs erhöht.
Die mit dem aktuellen Moos-Monitoring Bericht bestehenden langjährigen Datenreihen seit 1995 untermauern die Wirksamkeit emissionsmindernder Maßnahmen und zeigen weiterhin Handlungsbedarf. Um die Wirksamkeit umweltpolitischer Maßnahmen auch in Zukunft feststellen zu können, empfehlen die Umweltbundesamt-ExpertInnen eine Fortsetzung des Moos-Monitoring Programms. Der aktuelle Bericht ist ein Beitrag für das Monitoring im Rahmen der Convention on Long-Range Transboundary Air Pollution der UN ECE.