Luftverschmutzung bleibt in Europa ein Gesundheitsrisiko
Trotz Fortschritten - Weitere Maßnahmen auch in Österreich nötig
Die Luftqualität in Europa hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert, doch die Luftverschmutzung bleibt das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa.
Eine aktuelle Analyse der Europäischen Umweltagentur (EEA) zeigt, dass in vielen EU-Staaten die geltenden Grenz- und Zielwerte für Luftqualität nach wie vor nicht vollständig eingehalten werden. Besonders in städtischen Gebieten sind zusätzliche Maßnahmen nötig, um die Luft sauberer und gesünder zu machen - so auch in Österreich.
Der Luftqualitätsbericht der EEA zur Luftqualität in Europa 2025 basiert auf Daten aus den Jahren 2023 und 2024. Darin werden die gemessenen Konzentrationen der wichtigsten Luftschadstoffe mit den aktuellen und den zukünftigen EU-Grenzwerten sowie mit den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verglichen.
Gesundheitsrisiken durch Luftverschmutzung in Europa
Luftverschmutzung ist das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa. Sie verursacht Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und führt jedes Jahr zu zahlreichen vorzeitigen Todesfällen.
Besonders die Belastung mit Feinstaub (PM2,5) stellt ein Problem dar. Auch wenn die Belastung in vielen Städten zurückgegangen ist, waren im Jahr 2023 noch immer rund 94 % der städtischen Bevölkerung einer PM2,5-Konzentration ausgesetzt, die über den WHO-Empfehlungen liegt. In vielen europäischen Ländern wurde bei Ozon Überschreitungen des EU-Zielwerts zum Schutz der menschlichen Gesundheit gemessen.
Situation in Österreich: Feinstaub (PM10, PM2,5) und Ozon
Das EU-Grenzwertkriterium für den Tagesmittelwert von Feinstaub (PM10) wird seit 2019 eingehalten; die Grenzwerte für die Jahresmittelwerte von PM10 und PM2,5 seit vielen Jahren. Allerdings werden auch in Österreich die Empfehlungen der WHO für PM2,5 großflächig überschritten.
Die Ozonbelastung in Österreich lag zuletzt unter dem Durchschnitt der langjährigen Messungen. Der geltende EU-Zielwert wurde im Zeitraum 2022-2024 in Österreich an 13 % der Messstellen überschritten. In den von Überschreitungen betroffenen Gebieten von rund 7.270 km² leben etwa 455.000 Personen. Die Empfehlungen der WHO zu Ozon wurden in Österreich überall überschritten.
Neue EU-Grenzwerte bringen Herausforderungen für Österreich
Mit der überarbeiteten EU-Luftqualitätsrichtlinie werden die Grenzwerte für Luftschadstoffe verschärft, um die Gesundheitsrisiken zu vermindern und die Anzahl der vorzeitigen Todesfälle um rund die Hälfte zu reduzieren. Diese neuen Grenzwerte müssen ab 2030 eingehalten werden. Eine erste Analyse zeigt: Für einige Schadstoffe, wie z.B. Schwermetalle oder Schwefeldioxid, liegen die in Österreich gemessenen Werte bereits im zulässigen Bereich. In Österreich sind die Konzentrationen bei PM2,5 noch an knapp 30 % der Messstellen über den zukünftigen EU-Grenzwerten, bei NO2 an 15 %. Hauptverursacher sind bei PM2,5 veraltete Festbrennstoffheizungen; bei NO2 Dieselfahrzeuge.
Informationen zur Luftqualität in Österreich
Alle österreichischen Luftqualitätsdaten werden kontinuierlich an die europäische Umweltagentur übermittelt, die diese gemeinsam mit den Daten der anderen europäischen Länder in einem Luftqualitätsindex darstellt. Mit einer App in allen europäischen Sprachen ist der Index auch am Smartphone verfügbar.
In Österreich informieren der tägliche Luftgütebericht und der Ozonbericht über die aktuellen Belastungen. Ein Dashboard zeigt, wie sich die Luftschadstoffen-Emissionen seit 1990 und die Schadstoffkonzentrationen in der Luft seit Beginn der Messungen in Österreich geändert haben. Details sind in den Emissionsberichten und den Jahresberichten der Luftqualität verfügbar.