Schritt für Schritt zur regionalen Abfallvermeidung
Neuer Leitfaden für Gemeinden
Wie erstelle ich ein regionales Abfallvermeidungskonzept? Welche Maßnahmen passen zu meiner Gemeinde und was bringen sie? Antworten darauf liefert ein neuer Leitfaden, den das Umweltbundesamt im Auftrag des Klimaschutzministeriums entwickelt hat. Er begleitet Gemeinden von der ersten Idee bis zur Umsetzung und Evaluierung der Maßnahmen.
Wer Abfall vermeidet, schont Ressourcen und schützt das Klima. So wie die niederösterreichische Marktgemeinde Hadres, die in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt regionales Abfallvermeidungskonzeptes entwickelt hat und anwendet. Hadres hat den neuen Leitfaden für Gemeinden, der im Auftrag des Klimaschutzministeriums entwickelt wurde, in der Praxis getestet und ein Bündel von Maßnahmen entwickelt, um das Abfallaufkommen zu verringern. Eine davon ist das das papiersparende Büro, das Hades im Gemeindeamt ebenso eingeführt hat wie eine Restebörse auf der Gemeindewebsite. Sie ermöglicht Bürger:innen, ihre gebrauchten, funktionstüchtigen Produkte gratis zu inserieren und weiterzugeben, statt sie zu entsorgen.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Umweltschutz betrifft und bewegt uns alle. Vom Industriebetrieb bis zur Bürgerin und von der Bundesregierung bis zum Gemeindeamt – wenn alle ihren Beitrag leisten, bewegen wir gemeinsam etwas! Abfallvermeidung ist hier ein zentrales Thema: Gegenstände möglichst lange nutzen bzw. reparieren oder weitergeben – das schont Ressourcen und unser Klima. Die Gemeinden können hier eine wichtige Funktion einnehmen und Vorbilder sein. Darum gebührt der Marktgemeinde Hadres mein besonderer Dank, die als Vorreiter agiert und als erste Gemeinde Österreichs den neuen Leitfaden getestet hat und mit den Menschen in Hadres engagiert neue Initiativen zur Vermeidung von Abfällen umsetzt.“
Von der Idee zum Konzept
Der Leitfaden bietet eine Schritt für Schritt-Anleitung für Gemeinden auf dem Weg zum eigenen Abfallvermeidungskonzept. Kernelemente dabei sind die Einbindung von Bürger:innen und anderen Akteur:innen, eine Bestandsaufnahme der Abfallsituation oder auch die Festlegung von Schwerpunkten und Zielen zur Reduktion von Abfällen. Die Maßnahmenvorschläge umfassen neben der jeweiligen Zielgruppe auch Vermeidungspotenzial und Vorgehensweise. Ergänzt wird dieser Katalog durch konkrete Umsetzungsbeispiele von Gemeinden, etwa dem Projekt „K2go – Mehrweg-Bechersystem“ in der Region Kufstein in Tirol oder der Vorarlberger Initiative zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen „Offener Kühlschrank“.
„In Österreichs Regionen gibt es schon viele erfolgreiche Initiativen für weniger Abfall“, erklärt Umweltbundesamt-Geschäftsführerin Verena Ehold. „Der Leitfaden hilft Gemeinden, einzelne Ideen zu einem umfassenden Konzept auszubauen und sich von anderen Regionen inspirieren zu lassen. Das spart Ressourcen und Kosten, animiert zum Nachmachen und schafft eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.“
Der Leitfaden hilft Gemeinden, einzelne Ideen zu einem umfassenden Konzept auszubauen und sich von anderen Regionen inspirieren zu lassen.
Gemeinden zeigen wie’s geht
Für die erfolgreiche Vermeidung von Abfall ist die Mitarbeit aller erforderlich. Die Gemeindeverwaltung nimmt dabei eine besondere Rolle ein: Sie kann Anreize für Bürger:innen und Unternehmen schaffen, Abfälle zu vermeiden, als Abfallerzeuger das eigene Handeln anpassen und durch das Vermeiden von Abfällen langfristig Kosten einsparen. Die erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Akteur:innen, wie den Abfallwirtschaftsverbänden und den Expert:innen der kommunalen Abfallberatung. Die im Leitfaden enthaltene Checkliste hilft, keine Schritte in der Konzepterstellung zu vergessen und eine zeitliche Reihenfolge festzulegen.
Weniger Abfall, mehr Ressourcen
Abfallvermeidung umfasst sämtliche Maßnahmen, die verhindern, dass Abfall überhaupt entsteht: von der Verringerung von Abfällen über die Verlängerung der Lebensdauer von Produkten bis hin zur Reduktion von Schadstoffen in Produkten und Abfällen. Sie ist in Österreich und in Europa gesetzlich verankert und als nationales Abfallvermeidungsprogramm Teil des Bundes-Abfallwirtschaftsplans.
Anregungen dafür, wie Ressourcen geschont und die Abfallwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft weiterentwickelt werden kann, liefert die Fachkonferenz Re-source, die von 4. bis 5. Mai 2023 in der Stadt Salzburg stattfindet. Sie wird von den Umweltministerien und -bundesämtern Deutschlands, der Schweiz und Österreichs veranstaltet und widmet sich den Themen Kunststoffrecycling, Umgang mit Lebensmittelabfällen, Ressourcenschonung in der Bauwirtschaft, nachhaltige Textilien sowie neue nachhaltige Konsummuster.
Links
Regionales Abfallvermeidungskonzept