Frutura Thermal-Gemüsewelt: Tomaten reifen klimaschonend
6.000 Tonnen an Tomaten-, Paprika- und Gurken gedeihen in der Frutura Thermal-Gemüsewelt zu allen Jahreszeiten dank der Wärme aus einer eigenen Thermalquelle. Die Geothermie-Anlage gilt laut Umweltexperten als Vorzeige-Beispiel für eine klimafreundliche Gemüseproduktion: Denn die regionale Erntefrische der Frutura Thermal-Gemüsewelt verursacht laut Untersuchungen des Umweltbundesamtes im Endausbau um ca. 28.000 Tonnen weniger CO2 im Jahr als Erdgas-beheizte Gewächshäuser. Und aufgrund geringerer Fruchtgemüse-Importe spart die Frutura Thermal-Gemüsewelt eine Million gefahrene Lkw-Kilometer pro Jahr ein. Exklusiver Vermarkungspartner in Österreich ist die SPAR-Gruppe. Das Projekt wurde am 26. Jänner in Wien vorgestellt.
Geothermie
Das reichlich vorhandene Thermalwasser des steirischen Thermenlandes wird genutzt, um den gesamten Energiebedarf der Gewächshäuser umweltschonend zu decken. Das bis zu 125° C heiße Thermalwasser wird über eine Tiefenbohrung an die Oberfläche gepumpt, dort wird in einem technischen Verfahren die Wärme entnommen, ehe das Wasser über eine zweite Bohrung wieder zur Gänze in 3.500 Meter Erdtiefe rückgeführt wird. Auf diese Weise entsteht ein geschlossener Kreislauf, in dem nachhaltig Wärme gewonnen, aber kein Wasser verbraucht wird.
„Den Gedanken, regionales Gemüse auch in der kalten Jahreszeit auf der Grundlage der Geothermie, also der Wärmenutzung der in unserer Heimatregion vorhandenen Thermalquellen, möglichst umweltschonend anzubauen, hatte ich schon vor 18 Jahren. Der Weg von der Idee bis zur Realisierung war lang, oft schwierig, aber er hat sich ausgezahlt“, sagte Frutura-Eigentümer Manfred Hohensinner anlässlich der Präsentation der Thermal-Gemüsewelt beim Erntedank-Brunch im Wiener Palmenhaus.
Umweltbundesamt bestätigt Klimafreundlichkeit des Projekts
Das Umweltbundesamt hat den Carbon Footprint der Frutura Thermal-Gemüsewelt berechnet. Dabei wurden systematisch alle direkt und indirekt verursachten Treibhausgas-Emissionen erfasst – für die Errichtung und den Betrieb der Frutura Thermal-Gemüsewelt. Sämtliche Baumaterialen bis hin zu Pflanzgut und Betriebsmitteln wurden bewertet.
Das beeindruckende Ergebnis: Die Geothermie ist hinsichtlich der Treibhausgas-Emissionen besonders günstig für die Wärmenutzung. Durch die Nutzung des Thermalwassers für das Beheizen der Gewächshäuser können in der Frutura Thermal-Gemüsewelt im Endausbau mehr als 28.000 Tonnen CO2 jährlich im Vergleich zu mit Erdgas beheizten Gewächshäusern eingespart werden. Das entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauch von 20.500 Haushalten in Österreich. Und weil Österreich im Winter mit den beliebtesten Fruchtgemüsesorten notorisch unterversorgt ist (1.500 Kilometer Lieferweg aus Süd- und Südosteuropa sind keine Seltenheit), erspart der regionale Anbau in Bad Blumau durch den niedrigeren Import-Bedarf zwischen Oktober und Mai zusätzlich pro Jahr auch 1 Million gefahrene Lkw-Kilometer, das ist die Distanz von 25 Erdumrundungen.
Günther Lichtblau, Experte für Treibhausgas-Bilanzierung im Umweltbundesamt: „Das Ergebnis unserer Carbon Footprint Berechnung für Frutura ist sehr überzeugend. Die verursachten Emissionen sind wesentlich geringer als bei vergleichbaren Anlagen und Produkten. Dieses Projekt hat Vorbildcharakter: Es werden regional verfügbare erneuerbare Energiequellen eingesetzt und die Verwendung fossiler Brennstoffe weitgehend vermieden. Genau solche Lösungen wird es in Zukunft noch viel stärker brauchen.“
Innovative Lösungen für das perfekte Mikroklima
Auf den Freiflächen der Frutura Thermal-Gemüsewelt wird Humusaufbaubetrieben, um möglichst große Mengen an CO2 zu kompensieren. Außerdem wurde in modernste Technik für einen ressourcenschonenden Anbau investiert: innovative Glastechnik (diffuses Glas) mit Beschattungssystem und Energieschirm, effiziente Lösungen bei Heizungs- und Lüftungssystemen, modernste Steuerungs- und Regelungstechnik bewirken konstantes Mikroklima in den Gewächshäusern bei gleichzeitig geringstem Ressourcenverbrauch. Die Gewächshäuser bieten durch ergonomische Arbeitsabläufe auch optimale Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
„Wir arbeiten nicht nur im BIO-Bereich völlig gentechnikfrei und rückstandsfrei, auch im konventionellen Anbau setzen wir auf Nützlinge und den größtmöglichen Verzicht auf Pflanzenschutzmittel. Durch die Geothermie-Wärme schaffen wir in unseren Gewächshäusern sehr günstige klimatische Bedingungen, durch die wir Pilzbefälle reduzieren können. Durch den Wegfall der langen Transportzeiten nach Österreich kann unser Fruchtgemüse länger auf der Pflanze heranreifen und reif geerntet werden. So kommt es speziell im Herbst, Winter und Frühling für die österreichischen Konsumenten und Konsumentinnen frischer und geschmackvoller auf den Markt“, sagt Manfred Hohensinner.