RAINMAN: Risiken von Starkregen-Ereignissen
Starkregenereignisse nehmen in ganz Europa zu und treffen Städte, Dörfer und ganze Landstriche mit sehr kurzer Vorwarnzeit. Im Projekt RAINMAN wird untersucht, wie man Risiken von Starkregenereignissen erkennen und bewerten kann und wie daraus Vorsorge- und Managementmaßnahmen abgeleitet werden können.
ExpertInnen des Umweltbundesamtes haben in einer Studie nun Informationen zum Stand der Risikovorsorge in zehn europäischen Ländern gesammelt und analysiert. Untersucht wurde, wie nationale und regionale Behörden in Österreich, Belgien, Tschechien, Deutschland, der Schweiz, Ungarn, den Niederlanden, Polen, Großbritannien und Kroatien die Gefahren von Starkregenereignissen bewerten und abbilden. Die Analyseergebnisse sind die Grundlage für Schutzmaßnahmen der zuständigen Behörden, wie Frühwarnsysteme, Katastrophenschutzmaßnahmen oder den technischen Schutz von Objekten oder Grundstücken.
Andere Länder, andere Methoden
Zentrales Ergebnis der Studie ist, dass in den untersuchten Ländern sehr unterschiedliche Methoden zum Erkennen und Bewerten von Gefahren und Risiken aus Starkregenereignissen zur Anwendung kommen. Sie basieren vor allem auf hydrographischen Daten über den Wasserkreislauf und beziehen lokale Geländeeigenschaften, die Art der Schutzgüter und Charakteristika lokaler Starkregenereignisse ein. Das Spektrum reicht von Methoden, die lediglich Flächeninformationen verarbeiten, über ExpertInnenbeurteilungen bis zu computerbasierten, sehr komplexen Modellierungen von Starkregenereignissen.
Bis dato stimmen zudem nur wenige Verwaltungen bundes- oder landesweit ihre Vorgehensweise ab. Zum Beispiel werden im Burgenland, in Niederösterreich und in Tschechien kostengünstige Fließwegeanalysen genutzt, um die Geländetiefen darzustellen und damit auf das Gefahrenpotenzial aus Starkregen hinzuweisen. In einzelnen Gemeinden in der Steiermark, in Baden-Württemberg, Bayern, England und Wales werden Starkregenereignisse auf Basis von hydrographischen, statistischen Bemessungswerten für Niederschlag mit Hilfe von Computermodellen analysiert und Überflutungsflächen und Wassertiefen ermittelt. Auf dieser Grundlage werden Hochwasser-Gefahrenkarten für Starkregenereignisse erstellt und veröffentlicht.
Die Methoden, die schon jetzt in der Verwaltung zum Einsatz kommen, dienen den ExpertInnen im Projekt RAINMAN als Basis für die weiteren Arbeiten, wie z.B. die Entwicklung eines Methoden-Leitfadens und eines Maßnahmenkatalogs zur Reduktion von Risiken aus Starkregenereignissen.
RAINMAN: Besser vorbereitet auf Starkregenereignisse
Im Projekt RAINMAN entwickelt das Umweltbundesamt gemeinsam mit neun Partnern aus Österreich, Deutschland, Ungarn, Tschechien, Polen und Kroatien bis zum Jahr 2020 praxisorientierte innovative Hilfsmittel für das Risikomanagement von Starkregen-Ereignissen. Die Hilfsmittel werden zu einer Toolbox zusammengestellt, mit der die Risiken von Starkregenereignissen beurteilt, kartografisch dargestellt und verringert werden können. Sie soll auf andere Regionen übertragbar sein und bei der Ausweisung von Starkregen-Risikogebieten und der Erstellung von Hochwasserrisikokarten helfen. Zudem werden in ausgewählten Modellregionen Prognose- und Frühwarnsysteme installiert, durch die BürgerInnen rechtzeitig gewarnt und Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Infrastruktur ergriffen werden können. Den Umgang mit diesen Systemen und den Einsatz des neuen Kartenmaterials trainieren Behörden, Freiwilligenorganisationen und weitere Stakeholder in Schulungen für den Ernstfall.
Das Projekt RAINMAN wird vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Deutschland geleitet und durch das Interreg CENTRAL EUROPE Programm gefördert. Neben dem Umweltbundesamt beteiligen sich das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus sowie die Ämter der Landesregierungen von Oberösterreich und der Steiermark am Projekt.
RAINMAN Studie
Dt. Zusammenfassung der RAINMAN-Studie
Projektwebsite (en)
Projektpartner
DE: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
DE: Sächsisches Staatsministerium des Inneren
DE: Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung
AT: Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus
AT: Land Steiermark
AT: Land Oberösterreich
CR: Croatian Waters (en)
CZ: Region of South Boehmia (en)
CZ: T.G. Masaryk Water Research Institute (en)
HU: Middle Tisza District Water Directorate (en)
PL: Institute of Meteorology and Water Management – National Research Institute (en)