StartClim – Neues Klimawissen für Österreich
Im Forschungsprojekt StartClim befassen sich österreichische Forschende seit 2003 mit dem Klimawandel sowie seinen Auswirkungen und liefern Beiträge zur Anpassung. Im Jahr 2022 wurden unter dem Motto „Schlüsselmaßnahmen, Messbarkeit und Notfallszenarien“ wieder zahlreiche Projekte umgesetzt.
Vielfalt an Themen
Die insgesamt acht Projekte aus StartClim 2022 spannen inhaltlich einen weiten Bogen und beschäftigten sich mit unterschiedlichen Methoden und Ansätzen, um transformative Kompetenzen zu Klimaschutz und Klimawandelanpassung in Unternehmen zu fördern oder gemeinsam mit der Bevölkerung Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln, die ein gutes Leben für alle unter veränderten klimatischen Bedingungen ermöglichen. Das Thema Hitze wird unter anderem aus sozialwissenschaftlicher Perspektive beleuchtet und befasst sich mit der Betroffenheit armutsgefährdeter Kinder. Auch die Frage, wie Klimafitness und Klimaresilienz von Gebäuden und Freiflächen in Bezug auf Hitze bestimmt werden können, wurde behandelt. Ein weiteres Projekt analysierte die Zahlungsbereitschaft und die Bereitschaft weitere Wege für neues Grün in Städten in Kauf zu nehmen. Weitere Themen umfassen die Ermittlung von Hagelschäden durch Fernerkundung und die Intensität von Niederschlägen, die Wildbach-Katastrophen auslösen.
Waldbrände als Gefahr für Siedlungen und Gebäude
Waldbrände haben in den letzten Jahren weltweit und auch in Europa verstärkt zugenommen. Die betroffenen Flächen und die damit verbundenen Kosten steigen. Auch in Österreich erhöhen Trockenheit und Hitze das Risiko für Waldbrände. Um die potenziellen Auswirkungen auf die bebaute Umwelt zu verringern, wurde erstmals in einer Studie die Vulnerabilität von Siedlungen, Gebäuden und Infrastrukturen in Österreich untersucht. Zu den relevanten Merkmalen, die zu berücksichtigen sind, zählen Dachform, Baumaterial und Konstruktion wie Fenster, Türen, Form und Größe, aber auch Merkmale des angrenzenden Waldes (z.B. die Art der Vegetation) und der unmittelbaren Umgebung (Abstand zu benachbarten Gebäuden oder Bäumen). Der daraus abgeleitete physikalische Verwundbarkeitsindex kann räumliche Muster der Anfälligkeit sowie Hotspots aufzeigen, und als Leitfaden für die Ausgestaltung von Katastrophenvorsorge- und Anpassungsmaßnahmen dienen. Als konkrete Empfehlungen schlägt die Studie die Anlage von Schutzstreifen und Brandschneisen vor, um die Anfälligkeit gegenüber Waldbränden zu verringern. Auch die Wahl der Baumaterialien ist von Bedeutung. Waldart und -dichte sind ebenfalls relevant. Bewohner:innen von Siedlungen, die an Wälder mit bestimmten Baumarten und -dichten angrenzen, müssen über die Gefahr informiert werden und sich entsprechend vorbereiten. Bewohner:innen sollen durch gezielte Information auf Baumarten zurückgreifen, die weniger gefährdet sind. Ein wesentlicher Faktor für die Gefährdung ist der Abstand der Baumkronen zum Gebäude. Eine weitere zentrale Empfehlung ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit sowie die Aufklärung und Schulung über Notfallmaßnahmen.
Das Forschungsprogramm StartClim
StartClim wurde im Jahr 2003 auf Initiative des damaligen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft mit dem Ziel gegründet, die Folgen des Klimawandels zu untersuchen und Gegenmaßnahmen zu entwickeln. In bisher 159 Projekten wurden aktuelle Themen bearbeitet. Das Programm wird wissenschaftlich vom Institut für Meteorologie und Klimatologie der Universität für Bodenkultur Wien geleitet und administrativ vom Umweltbundesamt betreut. Die in den Jahren 2022/23 durchgeführten StartClim-Projekte wurden vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, dem Klima- und Energiefonds und dem Land Oberösterreich finanziert.
Weiterführende Informationen:
Österreichische Anpassungsstrategie
Weitere Ansprechpartner:innen:
Herbert Formayer, Institut für Meteorologie und Klimatologie der Universität für Bodenkultur Wien
Tel.: +43 1 47654-81415
E-Mail: herbert.formayer@boku.ac.at
Agnes Schildorfer, Klima- und Energiefonds
Tel.: +43 1 5850390-39
E-Mail: agnes.schildorfer@klimafonds.gv.at
Pressestelle Umweltbundesamt
Tel.: +43 699 849 01 04
E-Mail: alice.thuerr@umeltbundesamt.at