Investitionsbedarf für die Klimaneutralität 2040
Um bis zum Jahr 2040 Klimaneutralität zu erreichen, sind in den nächsten 15 Jahren beträchtliche Investitionen erforderlich, insbesondere in der Industrie, dem Verkehr sowie dem Energie- und dem Gebäudebereich. Aufbauend auf bisherigen Arbeiten hat das Umweltbundesamt ein Szenario zum Erreichen weitgehender Klimaneutralität im Jahr 2040 erstellt (Szenario KN40), den Investitionsbedarf in den Sektoren Energie, Industrie, Gebäude und Verkehr analysiert und die volkswirtschaftlichen Effekte untersucht.
Szenarien zu Energieeinsatz und Treibhausgasemissionen
Im Szenario KN40 kann weitgehend Klimaneutralität erreicht werden. Im Energiebereich ist eine Umstellung auf Strom, Wasserstoff und andere erneuerbare Energieträger, die Technologien zu deren Bereitstellung und die entsprechende Leitungsinfrastruktur erforderlich. Damit verbunden sind eine teilweise Umstellung des Anlagenparks in der Industrie und zusätzliche Investitionen in die Sanierung und Heizungsumstellung von Gebäuden. Der Ausbau und die vermehrte Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und die Umstellung der Fahrzeugflotte auf E-Mobilität erlaubt die Dekarbonisierung im Verkehrsbereich. Verbleibende Verbrennungsmotoren (z.B. bei landwirtschaftlichen Maschinen und Baumaschinen) werden mit Biotreibstoffen betrieben.
Notwendige Investitionen
Um Klimaneutralität im Jahr 2040 zu erreichen, sind im Zeitraum 2024 bis 2040 durchschnittlich jährliche Gesamtinvestitionen zwischen 46,8 Mrd. und 64,5 Mrd. erforderlich. Die zusätzlich notwendigen jährlichen Investitionen liegen zwischen 6,4 Mrd. und 11,2 Mrd. Euro und entsprechen 1,1 Prozent bis 1,9 Prozent des durchschnittlichen jährlichen Bruttoinlandsproduktes bis 2040.

Positive volkswirtschaftliche Effekte
Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen des Szenarios KN40 hat das Umweltbundesamt mit dem MIO-ES Modell ermittelt.
Ergebnisse:
Die im Szenario berechneten Investitionen führen zu einem höheren Wirtschaftswachstum. Das trifft vor allem auf die Periode 2031 bis 2040 zu, in der das größte Volumen an Investitionen ausgelöst wird. Investitionen in die Energiewende sind zudem Treiber für steigende Beschäftigung und für sinkende Arbeitslosenraten.
Auch die verfügbaren Einkommen liegen im Szenario KN40 überwiegend über dem Niveau des Basisszenarios. Für die Periode 2041-2050 ist allerdings mit leicht negativen Verteilungseffekten zu rechnen, die durch Sozialtransfers auszugleichen sind.
Um einen gerechten Übergang (just transition) zu ermöglichen, muss die Transformation mit gezielten Maßnahmen begleitet werden, betonen die Umweltbundesamt- Expert:innen.
Die Konsumausgaben steigen mit dem verfügbaren Einkommen, wobei es zu Verschiebungen in der Konsumstruktur kommt. Beispielsweise sinken die Anteile der Energieausgaben an den Konsumausgaben über alle Einkommensgruppen hinweg. Etwaige steigende Energiepreise werden durch den sinkenden Energieverbrauch überkompensiert.
Gesamtwirtschaftlicher Investitionsbedarf zur Erreichung der Klimaziele