Umweltbundesamt: Rückblick 2018, Vorschau 2019
Die globalen Nachhaltigkeitsziele, die Ressource Wasser, Kreislaufwirtschaft und Mobilität standen 2018 im Mittelpunkt der Arbeiten des Umweltbundesamtes. Mit Monika Mörth wurde Anfang des Jahres die Geschäftsführung verstärkt. „Die Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft ist eine Chance, die Zukunft so zu gestalten, dass für uns und unsere Nachkommen ein gutes Leben möglich wird. Das Umweltbundesamt arbeitet mit seinen Experten und Expertinnen an dieser Zukunft“, so Mörth. 2019 steht für Co-Geschäftsführer Georg Rebernig im Zeichen internationaler Aktivitäten. Digitalisierung und Human-Biomonitoring bilden weitere Schwerpunkte.
Globale Nachhaltigkeitsziele als Chance für die Jugend
Im Frühling 2018 lud das Umweltbundesamt junge Menschen ein, sich mit den globalen Nachhaltigkeitszielen auseinanderzusetzen. Bei einer Veranstaltung präsentierten die Jugendlichen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen ihre Anliegen und Erwartungen. Auch beim Europäischen Forum Alpbach 2018 standen die globalen Nachhaltigkeitsziele im Mittelpunkt einer Umweltbundesamt -Session. Der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon begeisterte mit seinem Appell, dass jeder und jede als BotschafterIn der Nachhaltigkeitsziele agieren kann und muss. Auch beim österreich-weiten YouthEnergySlam, veranstaltet von Umweltbundesamt, dem Klima- und Energiefonds sowie der Jugend-Umwelt-Plattform JUMP im Rahmen der Initiative Risikodialog waren Jugendliche eingeladen, sich mit einer erdölfreien, nachhaltigen Zukunft auseinanderzusetzen. Ihre Visionen stellten sie in kreativen Poetry-Slams vor.
Wasser im Zentrum internationaler Projekte und nationaler Untersuchungen
Mit dem Projekt European Union Water Initiative plus for Eastern Partnership (EUWI+) trägt das Umweltbundesamt zu einem nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser in den Ländern der europäischen Nachbarschaftspolitik bei. 2018 standen der Auf- und Ausbau der Wassermonitoring-Systeme sowie die Umsetzung der nationalen Aktionspläne für das Wasserressourcen-Management in Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, in der Ukraine und in Weißrussland auf dem Programm. Das Projekt läuft bis 2020.
Mit Starkregenereignissen beschäftigte sich das Umweltbundesamt im Rahmen des Projektes RAINMAN. Extreme Niederschläge nehmen in ganz Europa zu und treffen Städte, Dörfer und ganze Landstriche mit sehr kurzer Vorwarnzeit. Gemeinsam mit KollegInnen aus Deutschland, Ungarn, Tschechien, Polen und Kroatien untersuchten Umweltbundesamt-ExpertInnen, wie man Risiken erkennen und bewerten kann und wie daraus Vorsorge- und Managementmaßnahmen abgeleitet werden können.
In Österreich ist Grundwasser die wichtigste Quelle für Trinkwasser. Aus welchen Quellen es sich speist und wie sich Qualität und Wasserhaushalt entwickeln, wird von ExpertInnen des Umweltbundesamtes seit mehr als 30 Jahren umfassend analysiert. Zwei neue Studien, die 2018 veröffentlicht wurden, geben Auskunft über die Grundwasserqualität, seine prägende Umgebung, die Verweilzeiten von Grundwasser im Untergrund und die Einzugsgebiete von Quellen.
Kreislaufwirtschaft als Schlüssel zur Reduktion von Plastik in der Umwelt
Der weltweit wachsende Bedarf an Produkten und Gütern führt zu einem globalen Anstieg des Ressourcenverbrauchs und des Abfallaufkommens. Um Rohstoffe über die Nutzung eines Produkts hinaus wieder für den Produktionsprozess verwerten zu können, braucht es eine effiziente Kreislaufwirtschaft. Wie Europa den Weg dafür ebnen kann, wurde im Rahmen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft bei einer Stakeholder-Konferenz in Brüssel diskutiert, an der auch Daniel Calleja-Crespo, Leiter der Generaldirektion Umwelt der EU Kommission teilnahm. Das Umweltbundesamt war Mit-Initiator der Veranstaltung.
Einen Meilenstein auf dem Weg zu einer erfolgreichen Kreislaufwirtschaft markiert die EU-Plastikstrategie. Als Vorbereitung auf die Umsetzung dieser Strategie haben die ExpertInnen des Umweltbundesamtes den Status von Aufkommen und Behandlung von Kunststoffabfällen erhoben. Jedes Jahr erzeugen die ÖsterreicherInnen rund 0,9 Mio. Tonnen Kunststoffabfälle, rund 28 % davon werden wiederverwertet.
Wie sehr KonsumentInnen mit den kleinsten Teilchen von Kunststoff, dem sogenannten Mikroplastik in Berührung kommen, zeigte im Oktober 2018 eine Pilotstudie von Umweltbundesamt und MedUni Wien auf eindrucksvolle Weise: Erstmals konnte Mikroplastik im menschlichen Stuhl aller acht Teilnehmenden aus Finnland, den Niederlanden, Großbritannien, Italien, Polen, Russland, Japan und Österreich nachgewiesen werden. Die Studie sorgte auch international für große Aufmerksamkeit.
Mobilität umwelt- und sozialverträglich gestalten
Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine ressourceneffiziente, CO2-freie Mobilität notwendig. Wie das gelingen kann, zeigt der Sachstandsbericht Mobilität des Umweltbundesamtes. Darin sind 50 Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen aus dem österreichischen Verkehrssektor beschrieben, die geeignet sind, die Klimaziele sozial- und wirtschaftsverträglich zu erreichen.
Wie Urlaubsregionen von tragfähigen, benutzerfreundlichen und kostengünstigen Mobilitätslösungen profitieren können, zeigt das Projekt Transdanube.Pearls. Es macht den Donauraum zur europäischen Modellregion für nachhaltige Mobilität. Dafür wurden das Umweltbundesamt und seine Partner in der Kategorie Freizeit und Tourismus mit dem VCÖ-Mobilitätspreis ausgezeichnet. An dem EU-Projekt beteiligen sich 15 Institutionen aus Österreich, Deutschland, Ungarn, der Slowakei, Slowenien, Bulgarien, Rumänien, Serbien und Kroatien.
Weiterer Ausblick 2019
„Wir nehmen uns auch für 2019 viel vor. Wir wollen die Welt verändern und dazu beitragen, dass sich unsere Gesellschaft wandelt – in eine, die die Natur schützt, Ressourcen effizient nutzt, die auf schadstofffreie Produktion und nachhaltigen Konsum setzt, innovativ und offen für neue technische und ökonomische Lösungen ist“, kündigt Umweltbundesamt-Geschäftsführerin Monika Mörth an. Die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung stehen dieses Jahr im Fokus der ExpertInnen-Institution. In einer Studie werden die Umwelteffekte der Digitalisierung beleuchtet, ein anderes Projekt widmet sich der Energieeffizienz von Cloud Computing in der öffentlichen Beschaffung
„Wir nehmen uns auch für 2019 viel vor. Wir wollen die Welt verändern und dazu beitragen, dass sich unsere Gesellschaft wandelt – in eine, die die Natur schützt, Ressourcen effizient nutzt, die auf schadstofffreie Produktion und nachhaltigen Konsum setzt, innovativ und offen für neue technische und ökonomische Lösungen ist."
Für Geschäftsführer Georg Rebernig zählen die internationalen Aktivitäten zu den Schwerpunkten 2019. Zu Jahresbeginn wird nach zwei Jahren erfolgreicher Tätigkeit das Twinning-Projekt in Mazedonien abgeschlossen. Unter Leitung des Umweltbundesamtes wurden Empfehlungen für die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie und ein Entwurf für das Flussgebietsmanagement der Vardar erarbeitet. Auch bei dem im Frühling startenden Twinning-Projekt in Serbien geht es um die Umsetzung dieser Richtlinie. Neben den Aktivitäten auf dem Westbalkan werden die Umweltbundesamt-ExpertInnen auch den Behörden in Jordanien weiterhin beratend beim Aufbau eines Abfallwirtschaftssystems zur Seite stehen.
Erstmals wird 2019 ein Bericht der vom Umweltbundesamt geleiteten Plattform Human-Biomonitoring veröffentlicht werden. Die Plattform ist seit 2016 das offizielle Beratungsgremium des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus für Fragen an der Schnittstelle zwischen Umwelt und Gesundheit. Im Bericht informieren die ExpertInnen über Aktivitäten der Plattform und Untersuchungen in Österreich. Darüber hinaus ist das Umweltbundesamt weiterhin in der EU-weiten Human-Biomonitoring Initiative HBM4EU als nationale Kontaktstelle für Österreich und Hauptansprechpartner für die EU-Kommission engagiert.
Über das Umweltbundesamt
Als wichtigste ExpertInnen-Institution für Umwelt in Österreich und einer der führenden Umweltberater in Europa steht das Umweltbundesamt für die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zur Sicherung nachhaltiger Lebensbedingungen. Die Umweltbundesamt-ExpertInnen entwickeln Entscheidungsgrundlagen auf lokaler, regionaler, europäischer und internationaler Ebene. Das Umweltbundesamt arbeitet transparent und allparteilich und steht im Dialog mit Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.