Statusbericht zur Abfallwirtschaft in Österreich

Wien, 05. Juni 2024

Der jährliche Statusbericht zum Bundes-Abfallwirtschaftsplan gibt einen Überblick über die Abfallwirtschaft in Österreich. Er wird vom Umweltbundesamt im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) erstellt. Der aktuelle Statusbericht stellt Informationen zu Aufkommen, Verwertung und Beseitigung von Abfällen in Österreich im Jahr 2022 bereit. 

Foto Mülltonnen

Im Jahr 2022 lag das gesamte Abfallaufkommen in Österreich bei rund 73,9 Millionen Tonnen. Die größten Anteile stellen Aushubmaterialien und Abfälle aus dem Bauwesen mit ca. 43,8 Millionen Tonnen bzw. 11,5 Millionen Tonnen dar. Gemeinsam umfassen diese rund drei Viertel des Abfallaufkommens in Österreich. Gegenüber 1990 ist vor allem der Anteil der Aushubmaterialien um rd. 190%, gestiegen. Einerseits ist das auf die Zunahme der Bautätigkeiten der letzten Jahre zurückzuführen, andererseits hat sich die statistische Erfassung der Aushubmaterialien mit der Zeit verbessert. Rund die Hälfte aller Abfälle konnte 2022 verwertet werden. 

Abfallaufkommen 1990-2022

Das Aufkommen von Siedlungsabfällen in Österreich betrug im Jahr 2022 rund 7,3 Millionen Tonnen. Davon fielen etwa 4,5 Millionen Tonnen in Haushalten und ähnlichen Einrichtungen an. Pro-Kopf entspricht das einem Aufkommen von 492 kg. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 haben sich Siedlungsabfälle in Haushalten und ähnlichen Einrichtungen um 4,5% verringert. Bei Siedlungsabfällen erreicht Österreich eine Recyclingquote von 62,6%. 

Abfallaufkommen 2022

Abfälle werden in Österreich in einem dichten Netz von Vorbehandlungs- sowie Verwertungs- und Beseitigungsanlagen behandelt. Rund 3.400 Anlagen befanden sich 2022 in Betrieb. 

Abfallaufkommen über Niveau vor Corona-Pandemie

Nach einem Rückgang des Abfallaufkommens während der Corona-Pandemie 2020 wurde 2021 wieder ein deutlicher Anstieg verzeichnet. Mit der Erholung der Wirtschaft stiegen auch die Abfallmengen. Vor allem die Wiederaufnahme der Tätigkeiten im Bausektor führte zu einer Steigerung der angefallenen Aushubmaterialien. Im Jahr 2022 sind die Mengen an Aushubmaterialien zwar wieder leicht gesunken (-5%), bewegten sich jedoch weiterhin oberhalb des Niveaus von 2019 (+4,3%). 

Stoffströme gefährlicher Abfälle 

Im aktuellen Statusbericht werden erstmals die Stoffströme von gefährlichen Abfällen ausgewiesen. Das Stoffstrombild zeigt die Mengen an Aufkommen (1,5 Mio. Tonnen), Import (291.000 Tonnen), Export (224.000 Tonnen), Ausstufung (548.000 Tonnen), Vorbehandlung (768.000) und endgültiger Verbleib der gefährlichen Abfälle (490.000). Gefährliche Abfälle sind entweder in dafür genehmigte Anlagen im In- und Ausland zu behandeln oder in Untertagedeponien zu beseitigen. 

Bundes-Abfallwirtschaftsplan 

Gemäß Abfallwirtschaftsgesetz 2002 ist mindestens alle sechs Jahre ein Bundes-Abfallwirtschaftsplan für die Republik Österreich zu erstellen.

Im Jänner 2023 wurde der achte Plan seit dem Jahr 1992 veröffentlicht. Als Grundlage für die Erstellung des Bundes-Abfallwirtschaftsplanes diente die vom Umweltbundesamt erarbeitete "Bestandsaufnahme zur Situation der Abfallwirtschaft in Österreich".

Das Umweltbundesamt führt jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) eine "Bestandsaufnahme zur Abfallwirtschaft" (Bundes-Abfallwirtschaftsplan) durch. 

Bundes-Abfallwirtschaftsplan und Statusbericht