Mehr Cloud Computing mit weniger Energie

Wien/Brüssel , 04. Dezember 2019

Steigender Bedarf erfordert effizientere Rechenzentren

Cloud Computing macht es möglich, Daten online zu speichern und überall abzurufen. Das ist praktisch, aber nicht ohne Folgen für die Umwelt. 

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Das deutsche Boderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit geht davon aus, dass der Energieverbrauch der Rechenzentren weltweit bis zum Jahr 2025 auf über 90 Terawattstunden pro Jahr ansteigen wird. Das entspricht in etwa dem gesamten Stromverbrauch Österreichs eines Jahres (74 Terrawattstunden). Das österreichische Umweltbundesamt und das deutsche Institut analysieren derzeit im Auftrag der Europäischen Kommission, wie sich der Einsatz von Cloud Computing in den EU-28 in den nächsten Jahren entwickeln wird. Im Fokus steht dabei, wie Energieeffizienz in der öffentlichen Beschaffung von Cloud Dienstleistungen berücksichtigt werden kann. Ziel ist, Empfehlungen für energieeffiziente und umweltfreundliche Cloud Computing Dienste in Europa zu entwickeln.

Mit grüner Cloud Computing Technologie rechnen

Der Trend geht, auch bei österreichischen Unternehmen, weg vom privaten Server hin zur öffentlichen Cloud. Das zeigen die ersten Ergebnisse der Studie, die im Frühjahr 2020 vorliegen wird. Der Bedarf an Cloud Computing wird durch den verstärkten Einsatz von Big Data im Gesundheitswesen und die vermehrte Nutzung von Cloud Services in der öffentlichen Verwaltung steigen. Smart Buildings und autonomes Fahren werden diesen Trend noch verstärken. Die Analyse von Umweltbundesamt und Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit zeigt, dass das Angebot an umweltfreundlichen, digitalen Diensten noch ausbaubar ist. Der Europäische Code of Conduct für Rechenzentren gibt Kriterien für nachhaltige, öffentliche Beschaffung vor. Diese beziehen sich aber nur auf Hardware und werden in den Mitgliedsstaaten noch zu wenig umgesetzt.

Best-Practice Beispiele, die für die Studie gesammelt und analysiert wurden, zeigen schon heute, wie energie-effiziente Cloud-Computing Technologien von morgen aussehen könnten. Öffentliche und private Initiativen quer durch Europa verwenden beispielsweise effizientere Kühlsysteme, speisen überflüssige Wärme der Server ins Fernwärmenetz ein, bauen Rechenzentren in natürlich kühlen Gegenden oder versorgen diese mit erneuerbaren Energien.

Empfehlungen für nachhaltige Beschaffung

Die ExpertInnen des Umweltbundesamtes und des deutschen Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit stellten diese ersten Ergebnisse der österreichisch-deutschen Studie am 4. Dezember bei einem Workshop in Brüssel vor. Die daraus abgeleiteten Empfehlungen für die nachhaltige Beschaffung von Cloud Computing Services werden dort mit VertreterInnen der europäischen Kommission, großer IT-Konzerne und kleinerer IT-Unternehmen diskutiert und finalisiert.