Georgiens Wasser im Test
Georgiens nationales Wasserlabor überprüft die Wasserqualität ab sofort nach europäischen Standards. Möglich gemacht hat das die Europäische Union, durch Schulungen, neue Laborausstattung und viel Know-how bei der Umsetzung der EU Wasserrahmenrichtlinie im Rahmen des Projekts EUWI+.
Das georgische Ministerium für Umweltschutz und Landwirtschaft feiert am heutigen 30. Oktober gemeinsam mit VertreterInnen der EU Water Initative Plus (EUWI+) und der Europäischen Union den Tag des Wasserlabors (Water Laboratory Day). Im Fokus steht dabei das neu ausgestattete, seit kurzem international akkreditierte Wasserlabor der nationalen Umweltagentur, das ab sofort Wasseranalysen am neuesten Stand der Technik ermöglicht. Neue High-tech-Messgeräte, Trainings für das Laborpersonal und Fachwissen zur Laborakkreditierung wurden vom länderübergreifenden Projekt EUWI+ zur Verfügung gestellt. EUWI+ wird von einem europäischen Projektkonsortium unter der Leitung des Umweltbundesamts umgesetzt.
Von links nach rechts: Alexander Zinke (EUWI+ Projektleitung), Carl Hartzell (EU Botschafter der Europäischen Union in Georgien), Levan Davitashvili (georgischer Minister für Umweltschutz und Landwirtschaft), Arad Benkö (österr. Botschafter in Georgien), Andro Aslanishvili (Direktor der Nationalen Umweltagentur Georgiens)
Tag des Wasserlabors
In dem modernisierten Labor kann das von Umweltbundesamt-ExpertInnen geschulte Personal nun mehr Industriechemikalien und Pestizide nachweisen. Durch das verbesserte Monitoring der Schadstoffe können Belastungen der Wasserqualität schneller erkannt und Gegenmaßnahmen getroffen werden. Am Tag des Wasserlabors wird auch die Akkreditierung des Labors nach der neuen ISO-Norm für Prüf- und Kalibrierlaboratorien (EN ISO/IEC 17025:2017) gefeiert. Georgien ist das erste Land von den östlichen Nachbarn der EU, das nach diesem hohen Standard zertifiziert wurde.
Die Feierlichkeiten starteten mit einer Pressekonferenz zum Wasserressourcenmanagement in Georgien. Danach stand ein Laborbesuch mit SchülerInnen der Europa-Schule der Ost-Partnerschaft in Tiflis auf dem Programm. Sie haben das neue Labor erkundet, sich mit lokalen Experten für Umweltanalytik ausgetauscht und gemeinsam Wasseranalysen durchgeführt. Die SchülerInnen sind StipendantInnen des EU-Stipendienprogramms „Eastern Partnership“ und kommen aus Armenien, Aserbaidschan, Weißrussland, Georgien, Moldawien und der Ukraine.
Carl Hartzell, Botschafter der Europäischen Union in Georgien, im Austausch mit Schülern der Eastern Partnership European School.
European Water Initiative Plus: Wasserressourcen-Management in sechs Ländern
Ziel des länderübergreifenden Projekt EUWI+ ist, bis zum Jahr 2020 das Wasserressourcen-Management in den östlichen Staaten an die Europäische Wasserpolitik anzunähern. Zu diesem Zweck werden Managementpläne für Flussgebiete und grenzüberschreitende Flüsse in Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, Weißrussland und der Ukraine entwickelt und für die Umsetzung vorbereitet. Grundlage dafür sind die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Die europäischen ExpertInnen bauen gemeinsam mit ihren Partnern lokale Wassermonitoring-Systeme auf, die in Modellregionen erprobt werden. Damit die entwickelten Systeme und Pläne bestmöglich erstellt werden, werden Trainings für die verantwortlichen Personen und der Aufbau von Verwaltungsstrukturen in Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, Weißrussland und der Ukraine abgehalten. Für das Projektkonsortium sind französische, kroatische und österreichische ExpertInnen, vorwiegend aus dem Umweltbundesamt, vor Ort im Einsatz.
Das Projekt EUWI + ist ein Beitrag zur Europäischen Nachbarschaftspolitik, die auf eine wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit der EU mit ihren Nachbarländern abzielt. Die finanziellen Mittel für das Projekt kommen aus der Generaldirektion für Nachbarschafts- und Erweiterungsverhandlungen der Europäischen Kommission (Directorate-General for Neighbourhood and Enlargement Negotiations, DG NEAR), dem EU-Förderprogramm zur verbesserten Zusammenarbeit in der östlichen EU-Nachbarschaftsregion und der EU Wasserinitiative Plus (EU Water Initiative Plus, EUWI+). Auf nationaler Ebene beteiligen sich die Austrian Development Agency, das BMNT und die Republik Frankreich.