Aktualisierung des Österreichischen Moorschutzkatalogs

Moore sind Lebensräume von besonderer Schönheit und beherbergen eine bemerkenswerte Flora und Fauna. Lebende Moore federn Wasser-Überfluss bei Hochwasser als auch Wassermangel in Dürrezeiten ab und regulieren das lokale Klima. Durch ihr kontinuierliches Wachstum und Ablagerung von Pflanzenmaterial speichern sie große Mengen von Kohlenstoff und tragen so wesentlich zur Abmilderung des Klimawandels bei. Der Schutz von Mooren ist durch die Biodiversitätskonvention und die Ramsar-Konvention weltweit vereinbart.

Moor auf der Wurzeralm

Dennoch zählen Moore weltweit zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen. Viele dieser wertvollen Lebensräume gingen in den letzten Jahrzehnten durch Entwässerungen, Flussregulierungen, Torfabbau, Überbauung oder Eutrophierung verloren. Auch in Österreich ist der Erhaltungszustand der Moore besorgniserregend. Aktuelle Daten des nationalen Berichts nach Artikel 17 der FFH-Richtlinie (Berichtsperiode 2013-2018) unterstreichen den dringenden Handlungsbedarf, intakte Moore zu erhalten. Die Wiederherstellung degradierter Moore mittels Restorationsmaßnahmen ist kaum oder nur sehr schwer durchführbar.

Österreichischer Moorschutzkatalog

Inventare ermöglichen einen Überblick über die Verbreitung von Lebensräumen, erlauben eine nachvollziehbare Prioritätensetzung und ermöglichen es somit, Gefährdungstendenzen auf gesamtstaatlicher Ebene zu erkennen und entsprechend zu agieren. Für einen effizienten Lebensraumschutz stellen nationale Inventare von Lebensräumen eine wesentliche Grundlage dar, wie z.B. der Österreichische Moorschutzkatalog (Steiner, 1992). In den letzten 30 Jahren hat sich jedoch viel verändert, auch auf landschaftlicher Ebene. Eine Aktualisierung des Moorschutzkatalogs ist daher dringend erforderlich. 

Gert Michael Steiner (1992): Österreichischer Moorschutzkatalog. Grüne Reihe des Bundesminsiteriums für Umwelt, Jugend und Familie, Band 1: 1 - 509. Download 

Vorstudie zur Aktualisierung des Österreichischen Moorschutzkatalogs (Modul I)

Im Rahmen der Vorstudie,  die 2021 abgeschlossen wurde, erhielt die Moorschutzdatenbank (Steiner 1992) eine neue Datenbankstruktur und wurde mit relevanten Inhalten ergänzt.

Aktualisierung des Österreichischen Moorschutzkatalogs (Modul II) zur Sicherung des Erhalts der Moore Österreichs

Das Projekt startete im Jahr 2022. Wesentliches Projektziel ist eine Verbesserung der Wissensgrundlage über Moore in Österreich und somit Teilziel für eine Vollrevision und Neuauflage des Österreichischen Moorschutzkatalogs.

Die wesentlichen Projektbausteine sind:

  • Integration aktueller georeferenzierter Moordaten (z.B. Moorkarte Vorarlberg) und Ergänzungen bundesländerspezifischer Kartierungen (z.B. Moorentwicklungskonzept OÖ) in die neu programmierte Moorschutzdatenbank (Ergebnis Modul 1) sowie die Harmonisierung deren Attribute (Einteilung in obligate/fakultative Parameter).
  • Prüfung einer Vervollständigung der räumlichen Abgrenzung auf Basis von Modul 1 und testweise Freilanderhebungen zur weiteren Kostenabschätzung.
  • Die Durchführung einer Lückenanalyse der Hochlagen pro Bundesland um den aktuellen Erhebungstand darzustellen und mögliche Datendefizite zu identifizieren.
  • Detektion von Verdachtsflächen außerhalb der überarbeiteten Moorschutzdatenbank (z.B. Verschneidung mit ebod, INVEKOS, …) auch mittels Methoden der Fernerkundung.
  • In Bezugnahme auf die EU-Biodiversitätsstrategie 2030, soll geprüft werden, welche Moorlebensräume von nationaler/internationaler Bedeutung sich in Natura 2000-Gebieten befinden und welchen Erhaltungsgrad sie haben. Alle anderen Moorlebensräume außerhalb von Natura 2000-Gebieten werden auf ihren Schutzstatus geprüft. Moore nationaler und internationaler Bedeutung ohne jeglichen Schutzstatus werden ermittelt.
  • Entwicklung eines Konzepts, wie eine jährliche Aktualisierung der Moorschutzdatenbank möglichst ressourcenschonend erfolgen könnte.

Das Projekt leistet einen direkten Beitrag zur Erreichung der Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie 2030

  • Stärkung des Natura 2000-Schutzgebietsnetzwerks und Ergänzung durch nationale Schutzgebiete
  • strenger Schutz kohlenstoffreicher Ökosysteme wie Torfmoore und Feuchtgebiete

sowie zur Erreichung der Ziele der Biodiversitäts-Strategie Österreich 2030+

  • Erhalt und Schutz von Sonderstandorten
  • Erarbeitung eines aktuellen Moor-Inventares
  • Ziele der Moorstrategie Österreich 2030

Die Verbesserung der Datengrundlage ist außerdem eine wesentliche Unterstützung der Arbeiten im Rahmen der Moorstrategie Österreich 2030+.

Das Projekt (2022-2024) wird vom Umweltbundesamt im Auftrag des BMK durchgeführt.

WebGIS-Karte zu Mooren

Abgrenzung von Hoch- und Niedermooren im wiederentdeckten historischen Moorkataster aus 1911 verglichen mit dem Moorschutzkatalog von 1992 (Steiner, 1992).

Der Moorkataster 1911 wird in Form der original eingescannten Einzelkartenwerke sowie eines zusammengesetzten Gesamtkartendatenbestandes für Österreich als Rasterfile zur Verfügung gestellt. Die identifizierten Moorflächen werden als Polygone zur Verfügung gestellt.

VEKTOR: Abgegrenzte Polygone der Moorflächen, getrennt nach Hoch- und Niedermooren. Format: Shape-file

RASTER: Österreich-Gesamtkartenbestand. Format: COGTIFF, 5*5m2. 6 GB

Links

Historischer Moorkataster (Pressemitteilung Umweltbundesamt vom 26. Juli 2023)

Historischer Moorkataster 1911 Österreich (Vektor)

Historischer Moorkataster 1911 Österreich (Rasterkarten)