Der Hut brennt – PFAS-frei Feuer löschen
In Löschschäumen werden noch vielfach per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) eingesetzt.
Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Umweltbundesamtes: Auf Flughäfen bis hin zu Feuerwehr, in Schulen und Pflegeeinrichtungen findet man PFAS enthaltende Handfeuerlöscher. Die fluorierten Tenside haben sich als sehr effektiv zur Brandbekämpfung bewährt, sind jedoch aufgrund ihrer Langlebigkeit und gesundheits- und umweltschädigenden Eigenschaften sehr bedenklich. Ein EU-weites Gesamtverbot für PFAS in Feuerlöschschäumen ist in naher Zukunft zu erwarten. Und es gibt bereits gute PFAS-freie Alternativen. Im Oktober 2024 hat die Europäische Kommission eine weitere PFAS-Subgruppe, PFHxA und verwandte Verbindungen, die auch in Feuerlöschschäumen vorkommt, verboten.
Die Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) sind vom Menschen hergestellte Industriechemikalien, die in der Natur nicht vorkommen. Aufgrund ihrer wasser- und fettabweisenden Eigenschaften werden sie in vielen Industriebereichen und Konsumprodukten eingesetzt. Ihre Persistenz und Stabilität sind aber auch von Nachteil, denn einmal in die Umwelt gelangt, können sie kaum oder gar nicht mehr entfernt werden – daher sind sie auch unter dem Namen Ewigkeitschemikalien bekannt berühmt berüchtigt. Dies führt weltweit zu großflächigen Kontaminationen von Wasser, Luft und Boden.
PFAS im Brandschutz
PFAS sind in der Brandbekämpfung weit verbreitet. In Feuerlöschschäumen werden bestimmte PFAS eingesetzt, da sie auf festem und flüssigem Brandmaterial einen dünnen Film bilden, welcher der Flamme die Sauerstoffzufuhr entzieht. Um zu erheben, wie viele Feuerlöscher mit PFAS in Österreich noch in Umlauf sind, hat das Umweltbundesamt eine Umfrage durchgeführt, die unterschiedliche Betriebe und Institutionen in allen Bundesländern umfasste. Die Ergebnisse daraus dienen dem vorsorgenden Gesundheits- und Umweltschutz.
Sie zeigen, dass PFAS-haltige Feuerlöschschäume derzeit noch sehr verbreitet sind: in Bahnhöfen, auf Flughäfen, in Krankenhäusern, Pflegewohnhäusern, Schulen und Einrichtungen von Behörden. Fast kein PFAS-haltiger Schaumfeuerlöscher trug eine klare Kennzeichnung, die auf PFAS als Inhaltsstoff hinwies. Auf Basis einer europäischen Studie und der vom U durchgeführten Umfrage, enthalten grob geschätzt etwa 50% der Feuerlöschschäume in Österreich noch PFAS.Das wären mehr als 1,2 Tonnen PFAS, die als Inhaltstoff von Feuerlöschschäumen in Österreich in Umlauf sind. 40% der Befragten haben noch nie etwas von PFAS gehört oder gelesen. Nur 7% achten bei der Beschaffung auf PFAS-freie Feuerlöscher. Die Umfrage bekräftigt die Notwendigkeit der Informationsverbreitung zu diesem Thema. Eine adäquate Entsorgung von PFAS-haltigen Feuerlöschern soll erleichtert und Bewusstsein über die Belastung von Mensch und Umwelt geschaffen werden.
PFAS-Verbot und Alternativen
Während bestimmte PFAS gemäß Verordnung (EU) 2019/1021 (POP-VO) und Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH-VO) in Feuerlöschschäumen nicht mehr eingesetzt werden dürfen, schlug die Europäische Chemikalienagentur (ECHA), zum präventiven und langfristigen Schutz von Umwelt und Mensch, ein Verbot aller PFAS in Feuerlöschschäumen vor. Eine universelle PFAS-Beschränkung ist derzeit in Ausarbeitung, bis auf wenige Ausnahmen, sieht diese ein Verbot aller PFAS für alle Verwendungszwecke vor.
Auch wenn bereits PFAS-freie Feuerlöschschäume und gute Alternativen für den Großteil der Brände erfolgreich getestet worden und auf dem Markt erhältlich sind, die Umstellung auf PFAS-freie Produkte ist herausfordernd. Die Anschaffung neuer Löschschäume sowie die Entsorgung alter PFAS-haltiger Lagerbestände ist mit Kosten verbunden.
Im Zuge der Umstellung auf PFAS-freie Feuerlöschschäume muss eine unbeabsichtigte Freisetzung von PFAS vermieden und damit ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und Umwelt im Einklang mit Artikel 1 (1) der REACH-VO sichergestellt werden.