StartClim – Neues Klimawissen für Österreich

Wien, 02. Dezember 2024

Seit 2003 liefert das österreichische Forschungsprogramm StartClim wegweisende Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Klimawandels und bietet konkrete Ansätze zur Anpassung. Auch 2023 wurden wieder zahlreiche Projekte unter dem Motto „Biodiversität, Klimakippeffekte und sozioökonomische Klimaindikatoren“ erfolgreich umgesetzt. 

Image Klimawandel Hurrican

Vielfältige Ansätze zur Bewältigung der Klimakrise

Die insgesamt acht Projekte aus StartClim 2023 beleuchten innovative Methoden, um den Herausforderungen der Biodiversitäts- und Klimakrise zu begegnen. Die Themen reichen von agrarischen Anpassungsstrategien, wie Perspektiven für den Streuobstanbau im Klimawandel, bis hin zu globalen Fragestellungen, wie die Freisetzung von gespeichertem Kohlenstoff bei der Gletscherschmelze oder die veränderte Dynamik der Schneefallgrenze. Auch die Frage, vor welchen Herausforderungen Non-Profit-Organisationen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung stehen, wurde analysiert. 

Zwei Projekte verdeutlichen die praxisorientierte und interdisziplinäre Ausrichtung von StartClim 2023: 

Auswirkungen von Photovoltaikanlagen auf die Biodiversität

Der Ausbau von Photovoltaikanlagen ist für die energiepolitischen Ziele notwendig. Dafür müssen voraussichtlich auch erhebliche Mengen von Freiflächen genutzt werden. Das Projekt zeigt, dass der Bau und Betrieb von PV-Freiflächenanlagen auf intensiv genutzten Standorten durch die begleitende Umsetzung eines standortangepassten naturschutzfachlichen Pflegekonzepts überwiegend Vorteile auf die Pflanzen- und Habitatvielfalt sowie auch auf Insekten erwarten lässt. In sensiblen Gebieten mit hoher Biodiversität wie extensiv genutztem Grünland, Brach- und Ruderalflächen sind überwiegend negative Auswirkungen auf die Pflanzen- und Lebensraumvielfalt sowie auf Vögel und Insekten zu erwarten. Die Ergebnisse betonen, wie wichtig eine strategische Flächenplanung auf allen Ebenen der Raumplanung ist. Für den Schutz und die Förderung der Biodiversität wird empfohlen, PV-Freiflächenanlagen immer unter Berücksichtigung standortgerechter Naturschutzmaßnahmen zu planen und zu betreiben. 

Indikator zur Bewertung von Flächeninanspruchnahme

Die zunehmende Inanspruchnahme von Flächen mit hohem landwirtschaftlichen Wert, Kohlenstoffspeicherpotenzial oder Artenvielfalt hat weitreichende negative Auswirkungen: Sie führt zum Verlust ökologischer Funktionen, verringert die biologische Vielfalt, erhöht das Hochwasserrisiko und verringert die landwirtschaftliche Produktivität. Trotz dieser Folgen ist die Flächeninanspruchnahme ökologisch und landwirtschaftlich schützenswerter Flächen durch Immobilien nach wie vor hoch. Das Projekt zielt darauf ab, einen Indikator zur Bewertung der Schutzwürdigkeit von Grundstücken zu entwickeln, der Banken bei der Kreditvergabe unterstützt. Der Indikator nutzt bereits verfügbare Daten und ermöglicht eine zuverlässige Einschätzung der Flächeneffizienz eines Bauvorhabens. Er kann zudem um weitere Faktoren wie Versiegelungsgrad und Erschließungsflächen erweitert werden, um die Beurteilung weiter zu verfeinern. 

Das Forschungsprogramm StartClim

Mit den Ergebnissen der Projekte liefert StartClim erneut wichtige Impulse für Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, um die Herausforderungen des Klimawandels gezielt anzugehen. StartClim wurde im Jahr 2003 auf Initiative des damaligen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft mit dem Ziel gegründet, die Folgen des Klimawandels zu untersuchen und Gegenmaßnahmen zu entwickeln. In bisher 175 Projekten wurden aktuelle Themen bearbeitet. Das Programm wird wissenschaftlich vom Institut für Meteorologie und Klimatologie der Universität für Bodenkultur Wien geleitet und administrativ vom Umweltbundesamt betreut. Die in den Jahren 2023/24 durchgeführten StartClim-Projekte wurden vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, dem Klima- und Energiefonds und dem Land Oberösterreich finanziert. 

Weiterführende Informationen:

StartClim
Österreichische Anpassungsstrategie

Weitere Ansprechpartner:innen:

Herbert Formayer, Institut für Meteorologie und Klimatologie der Universität für Bodenkultur Wien
Tel.: +43 1 47654-81415
E-Mail

Agnes Schildorfer, Klima- und Energiefonds
Tel.: +43 1 5850390-39
E-Mail

Ingeborg Zechmann, Umweltbundesamt
Tel.: +43 664 6119094
E-Mail