Neue Luftschadstoff-Inventur für Montenegro
Mit Umweltbundesamt Know-how zu besseren Daten und erleichtertem Reporting
Ein zentrales System, in dem Luftschadstoff- und Treibhausgas-Emissionen abgeschätzt und erfasst werden - das ist das zentrale Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem österreichischen Umweltbundesamt und der montenegrinischen Umweltverwaltung (Environmental Protection Agency, EPA Montenegro). In den vergangenen zehn Monaten hat die österreichischen Expert:innen-Einrichtung die montenegrinische Behörden dabei unterstützt, die bestehenden Inventuren grundlegend zu überarbeiten und um bisher fehlende Emissionsquellen zu erweitern. Dadurch kann Montenegro im Jahr 2022 die internationalen Anforderungen an das Reporting von Luftschadstoffen und Treibhausgasen erfüllen. Am 20. April wird die Zusammenarbeit zwischen dem Umweltbundesamt und seinen montenegrinischen Partnern mit einer Abschlussveranstaltung in Podgorica offiziell beendet.
Besser erfasste Schadstoffemissionen können besser kontrolliert und reduziert werden. Solide Daten schaffen zudem wichtige Entscheidungsgrundlagen für die Politik.
"Wir unterstützen unsere montenegrinischen Partner beim Aufbau ihrer Kapazitäten mit unserem Know-how aus über 120 Länderpartnerschaften und der Erfahrung aus mehr als 35 Jahren Umweltschutz und Umweltkontrolle,“ erklärt Umweltbundesamt Geschäftsführerin Monika Mörth.
Upgrade für Berechnungsmethodik, Anwendung und Berichterstattung
Technisch verbessert kann die Treibhausgas- und Luftschadstoff-Inventur nun von 1990 an folgerichtig berechnet werden. Dies erleichtert das Reporting an die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United Nation Framework on Climate Change Convention, UNFCCC) und gemäß Übereinkommen über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung (Convention on long-range transboundary air pollution, CLRTAP). Zusätzlich wurden in den letzten Wochen und Monaten auch die institutionellen Kapazitäten der EPA Montenegro, die für die Inventur zuständig sind, gestärkt. Die Expert:innen des Umweltbundesamts haben ihre montenegrinischen Partner:innen in zahlreichen Trainings im Umgang mit der neuen Inventur geschult und ihr Wissen und ihre Erfahrung im Management und im Reporting von Luftschadstoff- und Treibhausgasinventur-Daten weitergegeben.
Ermöglicht hat die Zusammenarbeit ein Twinning Light-Projekt, an dem auch Expert:innen des deutschen Umweltbundesamtes sowie die Partnership on Transparency in the Paris Agreement mitgewirkt haben. Finanziert wurde es aus Mitteln der EU (Instrument for Preaccession Assistance, IPA).
Twinning: Grenzenloser Einsatz für die Umwelt
Nach dem Prinzip von Länderpartnerschaften unterstützt das Umweltbundesamt in Twinning-Projekten neue und künftige EU-Mitgliedstaaten beim Aufbau von Verwaltung und nationaler Gesetzgebung nach EU-Standards. Twinning-Light Projekte sind flexibler und mit einer Laufzeit von 6-8 Monaten mittelfristiger angelegt als Twinnings, die zwischen 12 und 36 Monaten dauern. Die Umwelt-Twinnings haben zum Ziel, EU-Recht in nationales Recht umzusetzen, erforderliche Verwaltungsstrukturen aufzubauen und neue Verfahren in die administrative Praxis einzuführen. Auch in den ersten Jahren nach dem Beitritt werden neue EU-Mitgliedstaaten noch durch solche Projekte unterstützt.
Das Umweltbundesamt hat sich seit 1998 an mehr als 120 Twinning-Projekten in über 27 Ländern beteiligt. Das Know-how der Expert:innen-Einrichtung ist vor allem zu den Themen Klima, Kreislaufwirtschaft, biologische Vielfalt und schadstofffreie Zukunft gefragt.