Österreichischer Aktionsplan Mikroplastik 2022-2025

From Pollution to Solution

Veranstaltung am 5. Juni 2024, BMK

Welche Erfolge und Herausforderungen gibt es bei der Umsetzung der Maßnahmen des österreichischen Mikroplastik Aktionsplans? Bei der Veranstaltung am 5. Juni 2024 „Österreichischer Aktionsplan Mikroplastik 2022-2025: From Pollution to Solution“ wurde Zwischenbilanz gezogen. Das Klimaschutzministerium (BMK) und Umweltbundesamt haben Vortragende unterschiedlichster Partner eingeladen um die Fortschritte anhand ausgewählter Praxisbeispiele in den fünf Aktionsfeldern des Aktionsplanes zu präsentieren.

Image Mensch als Spiegel der Umwelt

Hintergrund

Im Österreichischen Regierungsprogramm „Aus Verantwortung für Österreich 2020-2024“ wird der Auftrag für die Ausarbeitung eines österreichischen Aktionsplans gegen Mikroplastik erteilt und 2022 wurde dieser beschlossen. Dieser stellt einen Beitrag Österreichs zur Umsetzung des „Green Deal“ der EU, insbesondere des EU-Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft, der EU-Plastikstrategie sowie des EU-Aktionsplans zur Schadstofffreiheit von Luft, Wasser und Boden dar. Die Maßnahmen im Bereich Mikroplastik sind auch ein Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung.

Konkrete Zielsetzungen auf EU-Ebene

Die genannten Strategien zielen unter anderem darauf ab, die Freisetzung von Kunststoffabfällen und Mikroplastik in die Umwelt zu reduzieren und verbindliche Anforderungen bei der Zusammensetzung bei Kunststoffen weiter zu erarbeiten. Bereits beim Produktdesign und der Herstellung können Aspekte der Kreislaufwirtschaft berücksichtigt werden um die Vermeidung, die Wiederverwendung, die Reparatur und hochwertiges Recycling zu fördern. Durch die Schaffung eines Rahmens für biobasierte, biologisch abbaubare oder kompostierbare Kunststoffe können weitere innovative Schritte für die Zukunft gesetzt werden. 

Regulatorische Erfolge

Erste regulatorische Erfolge zur Vermeidung von Kunststoffen in der Umwelt konnten bereits 2019 durch die in Kraft getretene EU-Einwegkunststoffrichtlinie erzielt werden. Außerdem wird durch die Beschränkung des gezielten, absichtlichen Zusatzes von Mikroplastik in Produkten, die seit Oktober 2023 anzuwenden ist, ein weiterer Meilenstein in Richtung Eintragsverringerung gelegt. Im EU-Parlament wurde im April 2024 über Maßnahmen abgestimmt, um die unbeabsichtigte Freisetzung von Kunststoff-Pellets zu reduzieren. Die erst kürzlich veröffentlichte Abfallverbrennungsverordnung sieht eine Verbrennung von Klärschlamm unter Phosphor-Rückgewinnung aus Anlagen mit Einwohner:innen über 20.000 vor, was auch den Eintrag von Mikroplastik in Böden reduziert. Diverse Aktivitäten hinsichtlich der Einstufung von Chemikalien (z.B. bei Zusatzstoffen in Reifen) legen zusätzliche Weichen um die Eindämmung des Mikroplastikeintrags zu beschleunigen. 

Aktionsfelder und Maßnahmen des Aktionspakets gegen Mikroplastik 

Der Aktionsplan Mikroplastik beinhaltet ein Paket von rund 25 Maßnahmen, die bis spätestens 2025 umzusetzen sind. Seither sind verschiedene österreichische Akteure auf nationaler, europäischer und globaler Ebene in den fünf folgenden Aktionsfeldern aktiv: 

  1. Stärkung der Datenlage, Forschung, Innovation
  2. Effektive Umsetzung und Weiterentwicklung der Regulierung
  3. Bewusstseinsbildung (von Konsument:innen und Schüler:innen)
  4. freiwillige Maßnahmen
  5. Beitrag zur globalen Nachhaltigkeit

Aktionsplan Mikroplastik 2022-2025 (BMK) 

Die Umsetzung des österreichischen Aktionsplans gegen Mikroplastik ist auf gutem Wege. Im Rahmen der Veranstaltung wurden Erfolge und Herausforderungen beleuchtet. Ausgewählte gute Beispiele der Umsetzung wurden vorgestellt und die erfolgreiche Weiterführung des Aktionsplans bis 2025 diskutiert.

Foto der Teilnehmenden an der Podiumsdiskussion
Podiumsdiskussion zum Aktionsplan Mikroplastik im BMK

Vorträge und Podiumsdiskussion 5. Juni 2024

Eine Vielzahl von Akteur:innen haben bei der Veranstaltung ihre Aktivitäten präsentiert. Klimaschutz- und Umweltministerin Leonore Gewessler betonte in ihrer Videobotschaft, wie wichtig das Maßnahmenpaket um den Aktionsplan Mikroplastik ist, um die Eindämmung von Mikroplastik voranzutreiben. Denn Plastik ist allgegenwärtig: Die weltweite Plastikproduktion hat sich in den letzten 50 Jahren verzwanzigfacht. In manchen Bereichen kann es sinnvoll sein Plastik einzusetzen, aber wo kann man es weglassen und wo gibt es umweltfreundlichen Ersatz dafür? Frau Bundesministerin Gewessler erwähnt einige Erfolge der letzten Jahre: Kunststofftragetaschen wurden aus den Einkaufsläden verbannt, eine verbindliche Mehrwegquote für Getränkeverpackungen wurde beschlossen und das Pfandsystem für Plastikflaschen und auch Dosen wird in Österreich ab 2025 eingeführt. Eine erste Zwischenbilanz des Aktionsplans Mikroplastik zeigt, dass viele Initiativen und konkrete Lösungen gegen die Vermüllung der Natur, für den schonenden Umgang mit Ressourcen und gegen Mikroplastik gesetzt werden. 

Boden - Lebensgrundlage und Senke für Mikroplastik
Helene Walch, Umweltbundesamt

Reifenabrieb - eine der größten Quellen von Mikroplastik im Fokus des Aktionsplans
Romana Hornek-Gausterer, Umweltbundesamt
Brigitte Sladek, ASFINAG

Forschung zu den gesundheitlichen Effekten von Mikroplastik und Bedeutung für die Regulierung im Lebensmittelbereich
Wolfgang Wadsak, CBmed
Lukas Kenner, Medizinische Universität Wien, CBmed
Michael Washüttl, Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI)

Reinigungsaktionen zur Vermeidung von Mikroplastik in der Umwelt
Erich Zucalli, Österreichischer Alpenschutzverband
Matthias Ottersböck, Stadt Wien - die 48er

Es muss nicht immer (konventionelles) Plastik sein – Alternativen in Land-/Forstwirtschaft und Gartenbau
Annina Hesse, Österreichische Bundesforste
Franz Rosner, HBLA und Bundesamt Klosterneuburg Wein- und Obstbau 

Methodenharmonisierung als Grundlage für europaweites Trinkwasser-Monitoring (Projekt MicroDrink)
Helga Lindinger, Umweltbundesamt
Mirna Švec, Kroatisches Geologisches Institut

Die Podiumsdiskussion im Anschluss an die Vorträge wird von 5 Vertreter:innen aus Forschung, Zivilgesellschaft, Industrie und Verwaltung geführt:

  • Lisa Panhuber, Greenpeace
  • Thilo Hofmann, Universität Wien
  • Walter Hauer, Bündnis mikroplastikfrei
  • Markus Horcher, BOREALIS
  • Renate Paumann, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

Das Podium konstatierte eine insgesamt gute Umsetzung des Aktionsplans, erste Erfolge zeigen sich in allen Aktionsfeldern. Die Teilnehmer:innen bekräftigen, dass höhere Verbindlichkeit durch Regulatorik erreicht wird und dass auch für die Zukunft weiterhin alle Akteur:innen zusammenwirken müssen. Die Langlebigkeit der Produkte muss gefördert werden und eine Lebenszyklusanalyse der potentiellen Umweltwirkungen und Energiebilanz von Produkten ist nötig. Die Emissionen müssen an der Quelle vermieden werden. Damit einhergeht die Stärkung des Bewusstseins, denn wie die Zwischenbilanz gezeigt hat: jede:r kann etwas zur Reduktion von Mikroplastik beitragen.  

Logoleiste Aktionsplan Mikroplastik 5.6.2024

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