Projekt DACHBoden
Boden spielt eine zentrale Rolle im Klimawandel, da er Kohlenstoff, Nährstoffe und Wasser speichert. Er bindet Schadstoffe, reinigt Trinkwasser und ist die Grundlage für die Produktion von Lebensmitteln, Futtermitteln und sonstiger Biomasse. Um dies nachhaltig zu erfüllen, ist es wichtig, Boden in ausreichender Qualität und Quantität zu erhalten.
Der Verlust von unverbautem Boden, Kulturland und Bodenqualität durch Versiegelung, Erosion, Verdichtung und Schadstoffbelastungen ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Umgang mit dem Boden in den D-A-CH Ländern nicht nachhaltig ist. Es benötigt daher in allen drei Ländern Ansätze, um trotz Baumaßnahmen die Bodenfunktionen zu erhalten. Hierfür sind zum einen entsprechende Bodenbewertungen notwendig. Zum anderen beschleunigen Vorgaben zu praktikablen Methoden und Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und Kompensation von Bodeneingriffen eine entsprechende praktische Umsetzung.
Ein transnationales Projekt befasst sich in diesem Kontext mit der Flächeninanspruchnahme von Straßenbauprojekten und deren Kompensationsmaßnahmen. Der Ergebnisbericht von dem FFG finanzierten Projekt liegt nun vor.
Das Kernziel von DACHBoden besteht darin, ein Entscheidungssystem für Flächeninanspruchnahme von Straßenbauprojekten zu erarbeiten. In dem Projekt wurde ein Katalog an Bewertungen und Maßnahmen zur Kompensation in den DACH Ländern (Österreich, Deutschland, Schweiz) kompiliert. Die Vor- und Nachteile wurden ausgearbeitet und die Kompatibilität mit den Rechtssystemen berücksichtigt.
Neues Berechnungstool für den Eingriff in den Boden und Ausgleichsmaßnahmen
Dafür entwickelte das Umweltbundesamt Österreich, das Kompetenzzentrum Boden der Schweiz und das Ingenieurbüro „Schnittstelle Boden“ – Ingenieurbüro für Boden und Grundwasserschutz aus Deutschland ein standardisiertes Berechnungstool. Durch das neue Berechnungstool können Flächenverbrauch und Flächeninanspruchnahme durch Straßenbauprojekte standardisiert dargestellt und bewertet werden. In dem Projekt wurden auch die Kosten, die für die Kompensation des verbrauchten Bodens bei der Planung bzw. Vergabe künftiger Bauvorhaben anfallen berechnet.
Anhand einer breit angelegten Konsultation von Stakeholdern und der Analyse bestehender Praxisbeispiele konnten wirkungsstarke Kompensationsmaßnahmen, insgesamt 96 an der Zahl, identifiziert werden. Wichtig hierbei ist die Verfügbarkeit von Daten anhand von flächendeckenden Bodenfunktionsbewertungskarten.
Als wichtige Maßnahmen wurden Entsiegelung, Rekultivierung bzw. Aufwertung degradierter Böden, Einrichtung von Flächenpools, zeitgerechte Planung der bodenkundlichen Aspekte auf der Baustelle und eine bodenkundliche Baubegleitung definiert.
In allen drei Ländern wurde die Notwendigkeit formuliert, Standards für die Kompensation von Bodenverbrauch festzulegen. In Deutschland etwa über eine verbindliche Einführung als Verordnung (DIN etc.), in Österreich wurde das Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz (UVP-Gesetz), die Bundesländergesetze zum Boden bzw. eine Umsetzung auf Basis einer RVS (Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau) genannt. Darüber hinaus wurden weitere Maßnahmenvorschläge formuliert:
- Verankerung von Kompensation des Bodenverbrauches für den hochrangigen Straßenbau in Bundes- und Bundesländer-/Kantons-gesetzen und Darstellung der Methodik in „Richtlinien für den Straßenbau“
- Erstellung einer bundesweiten Bodenfunktionsbewertungskarte gemäß den national gültigen Normen
- Erstellung eines Leitfadens sowie Schulungen
- Machbarkeitsstudie zu Errichtung und Betrieb von Flächenmanagement-Agenturen und Flächenpools
Das Projekt wurde im Rahmen der D-A-CH Kooperation Verkehrsinfrastrukturforschung finanziert.