Alternativen zu Ewigkeitschemikalien
Die Natur kennt sie nicht, Menschen haben sie gemacht – und werden sie nun kaum wieder los: PFAS – per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, eine große Gruppe von Industriechemikalien – haben besondere Eigenschaften, die sie für die Industrie interessant machen. Auch in zahlreichen Konsumprodukten sind sie enthalten. Expert:innen teilen ihre Kenntnisse und Erfahrungen aus der Praxis und erläutern, worauf es ankommt, damit zukünftige Emissionen minimiert werden können.
Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und das Umweltbundesamt haben zum Thema PFAS eine Workshop-Reihe ins Leben gerufen, um über PFAS-Belastungen aufzuklären, gesetzliche Bestimmungen vorzustellen und Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren. Am 22. November 2024 fand der fünfte Workshop statt, der sich mit der Reduktion von PFAS-Emissionen im Lebenszyklus befasste.
„Unser Ziel ist es, bestehende Kontaminationen zu beseitigen und weitere Anreicherung toxischer Stoffe in der Umwelt zu verhindern. Dazu können wir Expertise zur Verfügung stellen.“
Rund 110 Vertreter:innen unterschiedlicher Bundes- und Landesbehörden sowie Expert:innen aus Wissenschaft und Industrie nahmen an dem Workshop vor Ort teil, online waren es knapp 220 Personen.
Neben aktuellen Herausforderungen zu PFAS in Böden und Erfahrungsberichten zu PFAS-Belastungen, wurden Bewertungsansätze aus Österreich und Deutschland präsentiert und die Problematik des Entstehens von Trifluoracetat (TFA) als Metabolit von Bioziden und Pflanzenschutzmitteln vorgestellt. Am Nachmittag lag der Fokus auf PFAS-freien Technologien. Praxisbeispiele kamen aus dem Outdoor-Textilbereich der Firma Sattler SUN-TEX und dem Brandschutzunternehmen Minimax, das fluorfreie Feuerlöschschäumen anbietet. Das deutsche Fraunhofer-Institut präsentierte vielversprechende Forschungsergebnisse zu Alternativen im Bereich Beschichtungen. Derzeit bestehende und geplante rechtliche Regelungen wurden präsentiert, wobei auch sichtbar wurde, dass weitere rechtliche Anpassungen erforderlich sind. Zu guter Letzt wurden die kostenfreien Online-Tools von ChemSec, die bei der Substitution auf PFAS-freie Produkte behilflich sein können, dargelegt.
Es gibt viele Herausforderungen, die mit dem vielfältigen Einsatz in Vergangenheit und Gegenwart und daraus resultierenden Kontaminationen von PFAS verbunden sind. Tatsächlich gibt es Lösungen und Alternativen für diverse Anwendungsbereiche, es geht darum jetzt zu handeln. Das Umweltbundesamt ist auf allen Ebenen des Policy Cycles von PFAS aktiv: von der Risikoerkennung in Mensch und Umwelt bis hin zur der Gefahrenabschätzung und der (Weiter)Entwicklung des Maßnahmenplans auf nationaler Ebene. Auch die Bewertung und Mitgestaltung der Beschränkungsvorschläge auf EU-Ebene durch Expert:innen des Umweltbundesamts und die Unterstützung von Behörden bei der Implementierung gehören zu den Aufgaben.
PFAS-Aktionsplan
Das BMK hat mit dem PFAS-Aktionsplanauf nationaler Ebene Maßnahmen empfohlen, um die Belastung durch diese Schadstoffe zu verringern. Der Aktionsplan soll einen Leitfaden zum Umgang mit PFAS-Verunreinigungen bieten, den Informationsaustausch verstärken und zu einer koordinierten Vorgangsweise in Österreich beitragen. Ziel ist nicht nur, bestehende Kontaminationen zu entfernen, sondern auch weitere Verunreinigungen zu verhindern.
PFAS-Awareness-Workshop Reihe
In der vom Umweltbundesamt koordinierten Awareness-Workshop Reihe wurde seit 2022 über aktuelle Entwicklungen und Regelungen, sowie potentielle Maßnahmen und Handlungsstrategien in den Bereichen Trinkwasser, Lebensmittel und Hotspots, Brand- und Umweltschutz, Sanierungsmaßnahmen kontaminierter Standorte und verfügbare PFAS-freie Alternativen informiert. Aktuelle Entwicklungen im Unionsrecht wie z. B. die universelle PFAS-Beschränkung und die neuen Umweltqualitätsnormen sowie der Entwurf des PFAS-Aktionsplans wurden vorgestellt. Der Schwerpunkt des fünften PFAS-Workshops, der am 22. November 2024 abgehalten wurde, konzentrierte sich darauf, auf die Notwendigkeit der Reduktion von PFAS-Emissionen im gesamten Lebenszyklus aufmerksam zu machen und Lösungsansätze vorzustellen.
Links:
Regelungen auf internationaler und EU-Ebene (bmk.gv.at)