Gesamtgewässernetz

Das Gesamtgewässernetz (GGN) ist eine digitale Zusammenführung der Gewässernetze der Bundesländer unter Einbeziehung des Gewässernetzes der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV). Eine Teilmenge des GGN ist das Berichtsgewässernetz (BGN), es umfasst die Gewässer für Berichtspflichten an die Europäische Kommission.

Neben den Flüssen werden im Gesamtgewässernetz u.a. auch Seen und Einzugsgebiete verwaltet. Andere räumliche Objekte, wie z.B. kommunale und industrielle Einleiter, Messstellen, Pegel u.v.m., können dazu in Verbindung gebracht werden. Damit ist eine breite Palette an Modellierungen möglich. So können z.B. Verschmutzungen nach einem Industrieunfall auf das Gewässernetz umgelegt und die betroffenen Gewässerstrecken ermittelt oder für einen beliebigen Punkt auf dem GGN alle oberhalb liegenden Einflussgrößen auf die Wasserqualität modelliert werden.

Das Gesamtgewässernetz ist somit ein wichtiger Referenzdatensatz für unterschiedliche Benutzergruppen und Fachanwendungen. Es dient aber auch der Erfüllung von nationalen und internationalen Berichtspflichten des Bundes:

• Für Arbeiten zu Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und Hochwasserrichtlinie (HWRL) werden alle gewässerbezogenen Daten auf dem GGN/BGN verortet und kartographisch dargestellt.
• Beim Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP) werden die Oberflächenwasserkörper einer Berichtsperiode auf dem GGN/BGN verrechtlicht. Für Fachanalysen im Zuge der Berichtserstellung werden u.a. diffuse Einträge der Landwirtschaft in die Gewässer über die Einzugsgebiete dieser Wasserkörper modelliert.
• In der Hochwasser-Fachdatenbank werden von regionalen Dienststellen der Bundesländer alle Hochwasserereignisse und Schadensfälle auf dem Gesamtgewässernetz verortet und an das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft gemeldet. Auch Förderanträge für Baumaßnahmen werden von den Bundesländern auf dem Gewässernetz verortet.
• In der Fisch-Datenbank dient das Gewässernetz der Verwaltung der Befischungsstellen und in der H2O-Fachdatenbank werden u.a. für die Einzugsgebiete der Messstellen diverse typologische Parameter aus dem GGN abgeleitet.

Seit 2011 wird das Berichtsgewässernetz (BGN) zum Gesamtgewässernetz Österreich (GGN) erweitert. Bislang wurden ca. 71.700 Flusskilometer kleinerer Gewässer erfasst, die gesamte Netzlänge inkl. Auslandsanteile und Seeachsen beträgt aktuell ca. 119.610 km. 

Die Integration in das GGN erfolgt seit 2010 weitgehend automatisiert über eine vom Umweltbundesamt entwickelte Webapplikation, die im Jahr 2024 technisch weiterentwickelt wurde („GGN 2.0“). Zudem erfolgte der Wechsel zu einem tagesaktuellen Gesamtgewässernetz und einer neu konzipierten Bundesdatenbank zur Haltung von Referenzständen. Über Schnittstellen und Services wird das Gewässernetz den verschiedenen Applikationen der WISA-Familie und den Geoportalen (INSPIRE, OGD) übergeben. Das Umweltbundesamt bietet den Bundesländern zur Sicherung einer einheitlichen Datenqualität technische Unterstützung durch einen Helpdesk und stellt im Rahmen des GGN 2.0 verschiedene GIS-Tools zur Validierung der Daten zur Verfügung.

Eine Verwendung der Daten für alle Fragestellungen im Zusammenhang mit Verortungen an Gewässern ist möglich und auch bei zahlreichen Projekten auf Bundes- und Länderebene inzwischen Standard. Kartographische Darstellungen des GGN/BGN finden sich u.a. in den Wasser WebGIS Anwendungen in WISA, ausgewählte Inhalte sind auch über das INSPIRE-Geoportal einsehbar und können etwa als WMS in eigene Applikationen eingebunden werden. Ausgewählte Datenebenen des sich noch im Aufbau befindlichen GGN sind zusätzlich auch über Open Data Österreich als GIS-Datensatz in der Lizenzstufe CC BY 4.0 verfügbar.

Wasser WebGIS Anwendungen (WISA)  

INSPIRE Geoportal

Open Data Österreich