Umfrage: Ressourcen- verschwendung als größte Herausforderung
Transformations-Barometer über Einstellungen der Bevölkerung zu Umwelt- und Klimafragen
Das Transformations-Barometer zeigt, wie die Österreicher:innen über die Themen Umwelt und Klima denken. Im Rahmen des Dialogs für den Wandel hat das Marktforschungsinstitut INTEGRAL im Auftrag des Umweltbundesamtes Einstellungen und Werthaltungen erhoben und nach sozialen Milieus analysiert.
Im Rahmen der Umfrage wurden im Herbst vergangenen Jahres 1007 Personen im Alter zwischen 16 und 80 Jahren online befragt. Das Transformations-Barometer macht deutlich: Die Themen Umwelt- und Klima sind in der österreichischen Bevölkerung angekommen.
- Von der Mehrheit der Befragten (56%) wird der übermäßige Ressourcenverbrauch als sehr große Herausforderung für ein nachhaltiges Leben betrachtet, gefolgt von Abfällen in der Umwelt (54%) und Wasserverschmutzung (52%).
- Knapp ein Drittel (30%) sieht als größtes Umweltproblem die Zerstörung von Natur und Landschaft, über ein Viertel (27%) den Klimawandel.
Jede:r Zweite fühlt sich gut informiert
- Die Hälfte der Befragten (51%) fühlt sich sehr gut bzw. gut über Maßnahmen zum Klimaschutz informiert.
- Knapp jede:r Zehnte (8%) stuft sich als wenig bis gar nicht informiert ein.
Jede:r Vierte hat eigenen Angaben zufolge persönliches Verhalten bereits geändert
- Jede:r Vierte (25%) gibt an, Nachhaltigkeitsthemen sehr ernst zu nehmen und das eigene Verhalten bereits geändert zu haben, etwa durch weniger Flugreisen oder der Reduktion des Fleischkonsums.
- Knapp doppelt so viele (47%) haben eigenen Angaben zufolge Umstellungen vorgenommen, die leichtfallen, etwa indem sie Müll sammeln oder Produkte aus biologischem Anbau kaufen.
- Drohen Komfortverluste im persönlichen Lebensstil, nimmt die Bereitschaft zur Verhaltensänderung merklich ab, etwa bei der bei der Nutzung von geliehenen Geräten statt des Kaufs von neuen oder beim Umstieg auf Carsharing-Angebote.
Vermeidung von Lebensmittelabfällen und langfristige Produktnutzung sind wichtig
Befragt nach ihren eigenen, umwelt- und klimafreundlichen Aktivitäten im Haushalt gibt eine deutliche Mehrheit von 85% der Befragten an, bereits jetzt das Wegwerfen von Lebensmitteln zu vermeiden. Darüber hinaus ist es für einen Großteil (79%) wichtig, Produkte langfristig zu nutzen. 15% der Umfrage-Teilnehmer:innen haben eigenen Aussagen zufolge private Autofahrten bereits auf ein Minimum reduziert. Und auch Ernährung spielt für die Befragten eine Rolle: 53% geben an, den Konsum von Fleisch- und Milchprodukten im eigenen Haushalt reduziert zu haben.
Geht es um das persönliche Engagement für Umwelt und Klima, geben 43% der Befragten an, bereits Petitionen und Unterschriftenlisten unterzeichnet zu haben, je ein gutes Viertel haben sich am Arbeitsplatz (28%) an Klimaschutz-Aktivitäten bzw. an entsprechenden Nachbarschaftsinitiativen (27%) beteiligt.
Sinus-Milieus: Gesellschaftliche Mitte essentiell für die Transformation
Die Ergebnisse des Transformations-Barometers fallen, je nach gesellschaftlichem Milieu, unterschiedlich aus. Die Sinus-Milieus von INTEGRAL fassen Menschen mit ähnlichen Werten und einer vergleichbaren sozialen Lage zu Gruppen „Gleichgesinnter“ zusammen. Dabei zeigt sich, dass die „Progressiven Realisten“ zu den größten Treibern der gesellschaftlichen Transformation gehören und bereit sind, sich aktiv für Umwelt- und Klimaschutz einzubringen.
Wichtig für die mehrheitliche Akzeptanz von Transformationsprozessen ist jedoch die moderne gesellschaftliche Mitte. Das Milieu der „Adaptiv-Pragmatischen Mitte“ ist grundsätzlich sensibilisiert und unterstützt bereits zahlreiche Maßnahmen. Gleichzeitig benötigt es konkrete Hilfestellungen bei weiteren Maßnahmen.
Dialog für den Wandel: Räume für Austausch
Die Studie wurde vom Umweltbundesamt im Rahmen des „Dialogs für den Wandel“ beauftragt. Die Plattform möchte gemeinsam mit ihren Partner:innen, dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Österreich 1, der Universität für Bodenkultur Wien, dem Postgraduate Center und dem Institut für Politikwissenschaften der Universität Wien, dem Klima- und Energiefonds, der Magistratsabteilung 22 der Stadt Wien, OekoBusiness Wien, Austrian Power Grid und Borealis, Räume für den Austausch von Wissen und Erfahrungen schaffen und nutzt dafür innovative Dialogformate. In der gleichnamigen Veranstaltungsreihe werden Diskussionen mit Vertreter:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft geführt. Dadurch werden Sichtweisen und Bedürfnisse klarer, um tragfähige Lösungen für die Transformation vom Wirtschaft und Gesellschaft zu entwickeln.