„PureAlps“: Schadstoffen in den Alpen auf der Spur
15 Jahre lang haben das Umweltbundesamt und das Bayerische Landesamt für Umwelt durch die Luft eingetragene, schwer abbaubare Schadstoffe in den Alpen analysiert. Damit wurden erstmals Daten zur Anreicherung von Schadstoffen in den alpinen Ökosystemen erhoben. Der Endbericht zum Projekt „PureAlps“ liegt nun vor und liefert damit eine wichtige Grundlage, um die Risiken durch Schadstoffbelastung künftig zu verringern.
Die Daten erlauben mit der Verbindung aus atmosphärischen Kenndaten zu Immission und Deposition und den Schadstoffkonzentrationen in Tieren erstmalig eine Einstufung der Schadstoffe nach drei für die Chemikalienregulierung relevanten Kriterien: die Langlebigkeit der Substanzen, den Beleg des Ferntransports und der Bioakkumulation von Schadstoffen. Damit liefert PureAlps wichtige Daten zur Kontrolle bestehender Regulationen und zur Risikovorsorge im Hinblick auf neuartige Subtanzen.
Regulierungen sind Schlüssel zur Schadstoffreduktion
Die Untersuchungen belegen, dass insbesondere langlebige Schadstoffe über weite Strecken transportiert werden und zu Belastungen in alpinen Regionen führen können. Während bei den gesetzlich geregelten Stoffen die Konzentrationen zumeist abnehmen, zeigen jene für bisher nicht reglementierte Stoffe teilweise Zunahmen. Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig internationale Regulierungen hinsichtlich problematischer Chemikalien sind.
Umfangreiche Beprobung
Um die Anreicherung der Schadstoffe entlang der Nahrungskette zu erheben, untersuchten die ExpertInnen erstmals aquatische und terrestrische Proben der alpinen Regionen in Österreich und Deutschland. Sie analysierten Gewässer und Sedimente, Insektenlarven, Fische (Biota), Wildvogeleier sowie Böden, Bienen, Leber und das Muskelfleisch von Gämsen, Füchsen, Murmeltieren sowie Steinadlereier. Zu den untersuchten Stoffen zählen polychlorierte Dibenzo-p-dioxine und Dibenzofurane, polychlorierte Biphenyle, Organochlorpestizide, halogenierte Flammschutzmittel, per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), Pflanzenschutzmittel und Quecksilber.
Länderübergreifende Zusammenarbeit seit 2005
Von 2005 bis 2019 wurden in mehreren Projekten an den Alpengipfeln Hoher Sonnblick (Österreich), Weißfluhjoch (Schweiz) und Zugspitze (Deutschland) die Luftkonzentrationen und Depositionen von persistenten organischen Schadstoffen erhoben: Zwischen 2005 und 2007 wurde im Rahmen des internationalen Monitoringprojekts MONARPOP die Belastung mit dieser Stoffgruppe erfasst. Nachfolgend wurden in kleineren Projekten die Luft- und Depositionsmessungen an den drei Berggipfeln fortgeführt. Zuletzt wurden diese Erhebungen im Rahmen des Bayerisch-Österreichischen Kooperationsprojekts PureAlps fortgesetzt und um die Messung der Deposition von Quecksilber, per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) sowie um die Untersuchung von Tierproben aus der Region erweitert.
Die Arbeiten zum Projekt PureAlps wurden vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) und vom Österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) finanziert und vom Österreichischen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) unterstützt.