Mikroplastik: 10 Sportshirts im Waschtest

Wien/Linz, 30. September 2020

Das Umweltbundesamt-Labor hat im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich den Abrieb von Mikroplastik bei der Wäsche von Sportshirts analysiert. Insgesamt wurden zehn Shirts unterschiedlicher Hersteller geprüft. Die Sportshirts verloren zwischen 50 und 258 Milligramm pro Kilogramm Textil. Diese Werte liegen im üblichen Bereich vergleichbarer Waschtests. Der Preis des Textils hat keinen Einfluss auf die Menge an Mikroplastik, das sich beim Waschen herauslöst. Auch die Wirkung eines Waschbeutels haben sich die ExpertInnen näher angesehen. Durch den Einsatz wurde die Anzahl an ausgewaschenen Mikroplastik-Teilchen um 70% reduziert.

Foto Waschmaschine

Getestet wurden Sportshirts aus 100% Polyester bzw. einer Polyester-Elastan Mischung. Bei vier Produkten findet sich der Hinweis, dass rezykliertes Polyester enthalten ist. Der Waschbeutel selbst besteht aus dem Kunststoff Polyamid. Im Schnitt landeten beim Waschtest 382.000 Stück kleine Plastik-Fasern (0,05-0,5 Millimeter groß) pro Kilo Wäsche im Abwasser. Ob das Kleidungsstück rezykliertes Polyester enthält oder nicht, zeigte bei dieser Stichprobe keinen Einfluss auf die Mikroplastikmenge.

Waschbeutel

Durch die Verwendung des Waschbeutels bei der Erstwäsche reduzierte sich das Gewicht der Mikroplastik-Fasern im Abwasser um etwa 60%. Bei der Anzahl der Teilchen konnte eine Reduktion um ca. 70% erreicht werden. Auch wenn der Waschbeutel selbst aus Polyamid-Kunststoff besteht und im Waschvorgang einige Fasern verliert, ist die Gesamtbilanz für Teilchen größer als 0,05 Millimeter positiv zu beurteilen. Grundsätzlich zeigen Waschversuche, dass die meisten Fasern bei der ersten Wäsche verloren gehen.

Waschvorgang

Die Waschmaschine wurde jeweils mit drei gleichen Wäschestücken beladen. Die Sportshirts wurden im Schonwaschgang bei 30 bzw. 40 Grad Celsius, je nach Angabe auf dem Etikett, und mit 800 Umdrehungen pro Minute gewaschen. Pro Waschgang wurde ein halber Messbecher flüssiges Waschmittel verwendet. Dadurch sollte ein echter Waschgang mit mehreren Kleidungsstücken simuliert werden.

Methode

Die Gewichtsbestimmung erfolgte durch Wägung der Partikel. Die chemische Zusammensetzung des Mikroplastik-Materials wurde mittels Fourier-Transformation-Infrarot-(FTIR)-Spektroskopie bestimmt.

Mikroplastik

Als Mikroplastik bezeichnet man winzige Kunststoffteilchen, die kleiner als 5 mm sind und aus unterschiedlichen Kunststoffarten bestehen können, beispielsweise Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyamid (PA), Polyurethan (PU) und viele weitere feste synthetische Polymere. Mikroplastik birgt verschiedene Gefahren und kann ein Risiko für Umwelt und Gesundheit darstellen. Einerseits sind schädliche Zusatzstoffe im Kunststoff (z. B. Weichmacher, Flammschutzmittel) enthalten, die in die Umwelt freigesetzt werden können. Andererseits spielen bereits in der Umwelt vorhandene Schadstoffe eine Rolle, da sie sich am Mikroplastik anhaften und anreichern können.